Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker

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Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung - Alfred Bekker


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mal jemand erklären, was hier eigentlich los ist?“

      Berringer sah zu, dass er schleunigst ins Freie kam.

      Er nutzte die Gelegenheit, um noch mit Frau Rahmeier zu sprechen.

      Die Frau in Weiß war ihr ebenfalls aufgefallen. Aber abgesehen davon, dass sie weiß gekleidet gewesen war, hatte Petra Rahmeier von ihr nicht viel behalten. „Max hat das geregelt. Sie hatte es sehr eilig und ist dann davongebraust. Ich kenne mich mit Autos nicht so aus, aber der Wagen, den sie fuhr, gehörte ins Museum. Vielleicht auch besser auf den Schrottplatz. Der Wagen klang wie 'n Panzer. Da weiß ja sogar ich, dass wahrscheinlich der Auspuff hin ist.“

      „Und was ist mit dem Typ, der Geraths Laura kaufen wollte?“

      „Der war wirklich hartnäckig und hat sich auch nach den anderen Pferden erkundigt, die Gerath bei uns ...“ Sie brach ab und schüttelte dann energisch den Kopf. „Nein, das kann nicht sein“, sagte sie. „Ich weiß, was Sie jetzt denken, aber diesem unscheinbaren Mann traue ich nun wirklich nichts Böses zu.“

      „Haben Sie einen Namen oder seine Nummer?“

      „Er nannte sich Meyer.“

      „Ach, Meyer“, sagte Berringer. „Nicht Schmitz, sondern Meyer, ja?“

      „Ja, Meyer.“ Frau Rahmeier wirkte pikiert. „Wie mein Name, nur ohne ›Rah‹.“

      „Mit ›e-i‹ oder mit ›y‹?“

      Sie grinste ihn frech an. „Ja, Rahmeier mit ›e-i‹.“

      „Ich meine den anderen Meyer, den ohne ›Rah‹.“

      „Ob Sie's glauben oder nicht, aber darüber haben wir uns nicht unterhalten.“ Berringer nickte. „'türlich nicht. Entschuldigen Sie die dummen Fragen.“

      „Aber er hat mir tatsächlich seine Nummer hinterlassen“, sagte Frau Rahmeier und klang auf einmal versöhnlich. „Für alle Fälle.“

      Berringer kam es vor, als wolle sie ihm damit ein Trostpflästerchen schenken.

      „Dann hätte ich die gern“, bat er.

      „Gehen wir ins Haus, dann gebe ich Sie Ihnen.“

      „Haben Sie Gerath davon erzählt?“

      „Ja.“

      „Und?“

      „Er hat mir eingeschärft, nie wieder irgendjemandem Auskünfte über ihn oder seine Pferde zu geben. Verkaufen würde er sie sowieso nicht. Unter keinen Umständen. Das sei so, als würde man seine Freunde verkaufen, sagte er.“ Berringer war erstaunt. Wer hätte Peter Gerath ein so hohes Maß an Sentimentalität zugetraut?

      „Ein armer Hund“, murmelte er.

      „Wer? Gerath?“, fragte sie irritiert.

      „Wenn einer nur Tiere als Freunde hat, ist er nicht zu beneiden, meinen Sie nicht?“

      „So kann man es natürlich auch sehen ...“

      Später musste sich Berringer noch das Lamento von Kleppke anhören. „Hör zu, Berry, es gibt Regeln, die eingehalten werden müssen. Wenn ich dir etwas Freiraum gelassen habe, dann deswegen, weil ich dachte, du hältst diese Regeln ein. Aber das war offenbar ein Irrtum.“

      Selbst die Telefonnummer des mysteriösen Pferdeliebhabers namens Meyer, die Berringer ihm gab, konnte Arno Kleppke nicht wirklich besänftigen.

      „Die Nummer solltet ihr überprüfen“, fand Berringer. „Ich habe es gerade schon mal versucht.“

      „Und?“

      „Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar, heißt es.“

      „Wenn es ein Prepaid-Handy ist, sehen wir alt aus, aber wenn es unter Vertrag läuft, bekommen wir heraus, zu wem die Nummer wirklich gehört.“ Arno Kleppke wandte sich zum Gehen.

      „Arno!“

      „Was ist noch?“

      „Du könntest Danke sagen.“

      Arno Kleppke machte stattdessen eine wegwerfende Handbewegung.

      Berringer wandte sich an Vanessa. „Wir machen für heute Feierabend. Sei morgen pünktlich im Büro.“

      „Ich hatte bisher immer den Eindruck, du bist so ein harter Hund, der sich in einen Fall verbeißt und nicht locker lässt, bis er ihn aufgedröselt hat.“ Vanessa wirkte etwas enttäuscht. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

      „Heute haben wir genug für den Tagessatz getan“, meinte Berringer.

      „Wie du meinst - Berry! So nennen dich doch deine Freunde, oder?“

      „Aber nicht mein Hilfspersonal“, versetzte Berringer lakonisch.

      Auf dem Rückweg nach Düsseldorf erhielt er einen Anruf von Mark Lange.

      „Ich habe mich unter ehemaligen Delos-Kollegen umgehört. Einer arbeitet jetzt als Sicherheitskraft bei Avlar Sport – das ist eine Tochterfirma von Geraths Avlar Tex, die sich auf Fasern für Sport- und Outdoorkleidung spezialisiert hat. Er ist zwar erst seit drei Monaten dabei, aber ihm kommt der ganze Laden bereits mächtig spanisch vor. Bist du auf dem Weg ins Büro, dann kann ich dir dort die Einzelheiten erzählen.“

      „Nein, ich wollt heute nicht mehr ins Büro. Ich schlage vor, wir treffen uns im Ohme Jupp. Ich hab nämlich noch nichts gegessen und ziemlichen Kohldampf.“

      „In Ordnung.“

      Als Robert Berringer im „Ohme Jupp“ an der Raringer Straße eintraf, wartete Mark Lange dort bereits seit einer ganzen Weile. Vor ihm stand ein halbleeres Glas Altbier.

      Berringer setzte sich.

      Das „Ohme Jupp“ war eine gemütliche Szenekneipe mit Bistroküche. Berringer frühstückte dort ab und zu, wenn nicht gerade ein Klient in seinem Büro wartete.

      Manchmal war er auch abends hier, hing seinen Gedanken nach, beobachtete die Leute und hörte ihren Gesprächen zu.

      Berringer bestellte ein Sandwich und einen Cappuccino.

      Mark Lange hob das Glas und meinte: „Du trinkst jetzt noch Cappuccino?“

      „Ja.“

      „Du stammst nicht hier aus Düsseldorf? Gebürtig meine ich?“

      „Nee.“

      „Sieht man.“

      „Wieso?“

      „Du trinkst kein Alt. Genau das macht dich hier zum Ausländer.“ Berringer lächelte mild. „Und so was muss ich mir nach über zwanzig Jahren, die ich nun schon in dieser Stadt lebe, sagen lassen!“

      „Alt oder Kölsch ― das ist ein Unterschied, der ist noch wesentlicher als evangelisch oder katholisch, hat mein Vater immer gesagt.“

      „Dem will ich nicht widersprechen.“

      „Ich wette, du kommst aus Köln. Und weil es hier kein Kölsch gibt, trinkst du lieber gar kein Bier, anstatt es mal mit Alt zu versuchen.“

      „Falsch.“

      „Wenn du schon nicht direkt aus Köln kommst, dann aber auf jeden Fall aus einem Ort, der südlich der Grenze zwischen Alt und Kölsch liegt. Sagen wir mal ...“

      „Ich trinke überhaupt nichts mehr“, sagte Berringer. „Jedenfalls nichts, wo Alkohol drin ist. Weder Alt noch Kölsch.“

      Mark Lange sah Berringer an, als hätte er ein exotisches Tier vor sich. „Das ist jetzt aber nicht wahr, oder?“

      „Doch. Oder arbeitest du nicht für jemanden, der kein Bier trinkt?“ Mark Lange atmetet tief durch und wog skeptisch den Kopf. „Na, in Anbetracht der


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