Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker

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Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung - Alfred Bekker


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lächelte. „Bis du aus den Federn musst“, korrigierte er. „Wann ich aufstehe, bestimme ich selbst.“

      „Und lässt die Arbeit von deinen beiden Angestellten machen.“

      „Genau.“

      „Noch ein Grund mehr, einfach hier zu bleiben.“

      „Nein.“

      Sie wechselten einen Blick. Ihr entging nicht das besondere Timbre, in dem er dieses letzte „Nein“ gesprochen hatte. Endgültigkeit lag darin. Und noch etwas anderes.

      Furcht vielleicht? Aber wovor? Sie verstand es nicht.

      „Sag mir, was los ist“, forderte sie. „Ich dachte, du hättest dich tatsächlich geändert.

      Du hast sogar dein Handy beim Sex ausgemacht, das habe ich früher nie bei dir erlebt. Du warst so sensibel und einfühlsam - und jetzt lässt du mich einfach allein?“

      „Nein, so ist das nicht.“

      „Wie ist es dann? Hat es dich vielleicht irritiert, dass ich die Initiative ergriffen habe?

      Aber erstens hätte ich wahrscheinlich lange darauf warten können, dass du den ersten Schritt machst, und zweitens dachte ich, als moderne selbstständige Frau ... Mein Gott, wir sind ja schließlich keine Teenager mehr!“

      „Es ist ganz einfach: Ich möchte hier nicht einschlafen.“

      „Aber weshalb nicht?“

      „Ich ... ich ...“ Er wedelte mit den Händen in der Luft herum, suchte die richtigen Worte. „Ich träume manchmal schlecht“, gestand er dann. „Und ich möchte nicht, dass jemand das mitkriegt.“

      „Ich bin nicht die Prinzessin auf der Erbse. Früher habe ich dein Schnarchen schließlich auch ausgehalten.“

      „Ich rede nicht von Schnarchen.“

      „Aber ...“

      „Akzeptier es einfach.“

      „Robert ...“

      „Ich kann es nicht und Punkt. Noch nicht.“

      „Aber ich ...“

      „Gute Nacht. Oder guten Morgen. Ganz wie du willst.“ 8.

      Kapitel

      Böses Erwachen

      Als Berringer erwachte, ahnte er, dass er viel zu spät dran war. Draußen schien schon die Sonne, und als er durchs Fenster blickte, sah er, wie ihr Licht von der leicht gekräuselten Wasseroberfläche glitzernd reflektiert wurde. Das Hafenbecken sah aus wie ein Perlenmeer.

      Berringer hatte sich, nachdem er Wiebke Brönstrup verlassen hatte, noch einmal bei sich zu Hause ins Bett gelegt und war sofort eingeschlafen. Er griff zum Handy und stellte fest, dass er vergessen hatte, es wieder einzuschalten. Das holte er sofort nach.

      Drei Anrufe in Abwesenheit wurden ihm angezeigt. Berringer kontrollierte die Nummern. Gerath, Dietrich und die Nummer seiner Detektei.

      Welche zuerst zurückrufen?, überlegte er. Er entschied sich fürs Büro. Seine Mitarbeiter mussten wissen, wo er blieb, und dass es noch etwas dauerte, bis er bei ihnen auftauchte.

      Wenig später hatte er Vanessa am Apparat.

      „Robert, was ist denn mit deinem Telefon?“

      „War abgeschaltet. Tut mir leid!“

      „Du glaubst gar nicht, was hier los ist!“

      „Ich nehme an, du wirst es mir gleich erklären.“

      „Hier geht laufend das Telefon. Dein ketterauchender Freund Björn Dietrich versucht dich zu erreichen.“

      „Ex-Kollege, nicht Freund“, korrigierte Berringer. „Mit dem Begriff gehe ich sehr sparsam um.“

      „Wie auch immer. Heute früh haben die eine groß angelegte Operation gegen Commaneci und seine Organisation durchgeführt. Mark ist Richtung Krefeld unterwegs.“

      „Wieso?“

      „Weil sie ihn als Zeugen brauchen. Es waren wohl ein paar Treffer unter den Fotos, die er geschossen hat. Der Bildabgleich hätte ergeben, dass unter anderem ein seit langem wegen mehrerer Auftragsmorde gesuchter Lohnkiller unter den Typen war, mit denen sich Commaneci getroffen hat.“

      „Das klingt doch vielversprechend.“

      „Im Krefelder Hafen wurde eine Ladung mit illegal eingeschleusten Billigklamotten konfisziert. Am besten, du rufst Björn gleich an.“

      „Das mach ich. Aber für dich heißt der Kerl Kommissar Dietrich.“

      „Ach, Robert! Jetzt hör doch mit diesem Spießerquatsch auf. Ich glaube, dein Ex-Kollege ist eigentlich ganz locker. Könntest du dir eine Scheibe von abschneiden.“

      „Danke, so etwas hört man immer gern, wenn man es gerade geschafft hat, die Augen für fünf Minuten am Stück offen zu halten.“

      „Spaß beiseite: Auch Gerath hat angerufen. Aber er hat nicht gesagt, was er von dir will.“

      „Ich kann es mir schon denken.“

      „So?“

      „Der Auftrag ist erfüllt. Wer seinen Geschäftsführer Frank Severin umgebracht hat, interessiert ihn nicht.“

      „Vielleicht mit gutem Grund“, meinte Vanessa.

      „Warum?“

      „Meiner Ansicht nach scheidet er als Auftraggeber des Mordes an Severin keineswegs aus“, sagte sie. „Eifersucht ist eines der ältesten und häufigsten Mordmotive. Und dazu eines der stärksten. Das passt perfekt!“ Berringer rieb sich mit einer Hand durchs Gesicht und murmelte: „Wir unterhalten uns später darüber.“

      Er wollte die Verbindung schon unterbrechen, da sagte sie hastig: „Ach, noch was.“

      „Ja?“

      „Soll ich mit den Nachforschungen über diesen Matthias Gerndorf fortfahren? Ich meine, Golf fahren ist weder strafbar noch für Herrn Gerath lebensgefährlich, also kann auch niemand etwas dagegen haben, dass Gerndorf auf einer öffentlichen Straße in seinem Wagen sitzt.“

      „Ich möchte alles über den Kerl wissen.“

      „Bezahlt uns auch jemand diese Nachforschungen? Du weißt, dass ich immer auch ein bisschen darauf achte, dass genug Geld reinkommt, sonst bin ich meinen Arbeitsplatz im Handumdrehen wieder los, wenn du pleite machst.“

      „Das passiert schon nicht. Keine Sorge.“

      „Trotzdem ...“

      Berringer unterdrückte ein Gähnen, bevor er schließlich antwortete: „Ruf einen gewissen Fernholz an. Seine Nummer steht im Adressenverzeichnis unseres Rechners, falls ich schon dazu gekommen sein sollte, die Daten nachzutragen. Sonst liegt ein Zettel in der Nähe des Bildschirms.“

      „Da liegt ein Zettel“, stellte Vanessa etwas ernüchtert fest.

      „Sag ihm, dass ich alles daran setzen werde, Gerndorf ausfindig zu machen. Ein Betrüger ist er nämlich ganz unabhängig davon, ob er vielleicht noch irgendwelche schlimmeren Dinge im Schilde führt.“

      Berringer machte sich fertig. Zum Frühstücken war keine Zeit. Er zog sein gefüttertes Longjackett an, ging durch eiskalte Luft zu seinem Wagen, den er in der Nähe des Hafens abgestellt hatte, stieg ein und startete. Wenig später hatte er sich in den Verkehr eingefädelt.

      Von unterwegs rief er Dietrich über die Freisprechanlage an. Der war wie elektrisiert.

      Wie berauscht vom Erfolg seiner Ermittlungen redete er drauflos wie ein Wasserfall.

      „Der Kerl, den du auf der BOOT geschnappt hast, ist schließlich umgefallen und hat uns wertvolle Hinweise


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