Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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habe es dir doch versprochen!«

      »Das heißt, du vertraust mir?«

      »Ja! Wenn du es unbedingt wissen willst. Ja, ich vertraue dir!«

      Roland holte mit seiner freien Hand die kleine Schachtel aus der Hosentasche und nahm den Ring he­raus. Mit dem anderen Arm hielt er weiter Nicole fest.

      Er steckte ihr den Ring an die Hand. Nicole riss schlagartig die Augen auf. Sie schrie auf.

      »Was ist das?«

      »Das siehst du doch!«

      Roland schaute Nicole tief in die Augen.

      »Nicky, ich liebe dich! Du bist die große Liebe meines Lebens.«

      Nicole löste sich aus Rolands Arm.

      »Gefällt er dir?«

      »Er ist wunderschön! Er ist riesig!«

      »Der Stein ist etwas größer als ein Karat.«

      »Er muss sehr teuer gewesen sein, Roland!«

      »Pst! Zerstöre mit solchen merkantilen Bemerkungen nicht den wunderbaren Augenblick der Romantik. Ich habe die Größe genommen, weil ich dir dadurch sagen will, dass es dir an nichts fehlen wird. Ich will dir damit sagen, dass ich dir alle Geborgenheit und Liebe geben werde, die es geben kann, dir und Sabine. Ich liebe dich so! Und ich liebe dein Tochter!«

      »Das ist …, ich meine …, also … wenn im Film …, wenn ein Mann einer Frau so einen Ring schenkt …, dann … sind an das Geschenk …, ich meine …, dann sind die beiden …«

      Roland nahm Nicole zärtlich in den Arm.

      »Liebste, meine liebste Nicole! Ja, ja und nochmals ja! Dann sind die beiden ein Paar. So etwas nennt man Verlobung! Willst du meine Frau werden?«

      »Ich habe dir noch nicht gesagt, dass ich dich liebe.«

      »Nicht mit Worten, aber mit Küssen! Ich habe es in jedem Kuss gespürt. Nicht nur ein Bild sagt mehr als tausend Worte, nicht nur dein Blick erzählt von Liebe, deine Küsse waren so süß und innig, so rein und so voller Hingabe. In jedem einzelnen Kuss hast du geflüstert: Ich liebe dich, Roland. Ist es so?«

      »Ja, es ist so! Ja, Roland, ich liebe dich! Ich habe mich gegen die Liebe gewehrt, aber sie war stärker, als alles andere. Sie brach sich Bahn. Ich habe mir immer gewünscht, dir nah zu sein, auch wenn ich es jahrelang verleugnet habe, mir gegenüber. Ich liebe dich, Roland!«

      Ihre Lippen kamen sich näher, und sie küssten sich. Ihre Herzen schlugen dabei im gleichen Takt.

      »Sind wir jetzt verlobt?«, fragte Nicole.

      Roland lachte. Er verstand Nicole. Die Unsicherheit rührte aus ihrer Vergangenheit.

      Er schaute ihr tief in die Augen und sagte:

      »Nicole, willst du meine Frau werden?«

      Sie blickte ihn an. Ihre Stimme versagte ihr. Sie nickte eifrig.

      »Ja, ich will!«, brachte sie schließlich unter Mühen hervor.

      Nicole schwindelte.

      Roland hielt sie ganz fest, streichelte ihr zärtlich über das blonde Haar und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen.

      Dann fasste er ihr unter das Kinn.

      »Meinst du, Sabine will mich als Vater?«

      »Nach dem, was du mir geschildert hast, wie du mit ihr gespielt hast, denke ich schon. Und mit dem Welpen eroberst du für alle Zeiten ihr Herz.«

      »Lässt du mich Sabine adoptieren? Ich möchte nicht nur ein angeheirateter Vater sein, sondern will vor dem Gesetz Vater sein.«

      Nicole lächelte ihn an.

      »Dann bekommt Sabine sogar Großeltern, das ist schön …, bis jetzt …«

      Roland küsste sie.

      »Das wird sich eines Tages auch ändern! Dann wird sie meine Eltern und deine Eltern als Großeltern haben.«

      »Wenn du meinst? Es wäre zu schön!«

      »Wir werden das schaffen, liebste Nicole.«

      Er sah sie liebevoll an und schmunzelte.

      »Was denkst du? Du, ich kenne dich inzwischen ganz gut. Wenn du so schaust, dann heckst du etwas aus.«

      »Ich stelle mir gerade deinen Vater vor, wie er auf unsere Hochzeit seine Enkeltochter herumführt und stolz vorzeigt.«

      »Roland, ich will deinen Traum nicht ausbremsen. Aber du hast meinen Vater nur von der Schokoladenseite kennengelernt. Ich weiß, dass er auch eine andere Seite hat. Ich hätte Waldkogel nie, niemals verlassen, wenn ich in dem Punkt nur etwas Güte hätte erwarten können. Mir blutete das Herz. Ich hatte solches Heimweh! Ich war so allein. Es war so schlimm für mich, dass ich meinem Kind keine richtige Heimat geben konnte. So habe ich es empfunden.«

      »Du musst sehr gelitten haben. Doch du bist eine starke Frau und sehr tapfer. Dafür bewundere ich dich. Du kannst stolz auf dich sein.«

      Nicole legte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen.

      »Jetzt habe ich eine neue Heimat!«

      »Ja, du hast eine Heimat in meinem Herzen. Wenn du damals nicht gegangen wärst, wären wir uns nie begegnet.«

      »Das stimmt! Wenn ich es mit einer Bergtour vergleiche, dann war der Weg steil, steinig und voller Gefahren. Aber jetzt ist alles gut.«

      »Jetzt stehst du auf dem Berggipfel und schaust weit ins Land, bis zum Horizont. Unten im Tal sind die Zaghaften und Feiglinge. Du hast Mut bewiesen und Kraft und die Mühsal auf dich genommen. Sicherlich hätten das viele nicht getan. Ich verspreche dir, dass der Himmel, den du sehen wirst, immer blau sein wird, und es wird immer die Sonne scheinen.«

      »Auch mitten in der Nacht?«, lachte Nicole.

      »Für dich auch mitten in der Nacht! Ich werde mit den Engeln vom ›Engelssteig‹ reden, vielleicht können die beim Schöpfer ein gutes Wort einlegen, damit für dich auch nachts die Sonne scheint.«

      »Setze die Engel nicht so unter Druck, Roland. Danke für die Absicht, aber Mondschein und ein Sternenhimmel ist ebenso wunderbar.«

      Nicole kuschelte sich noch enger an Roland. Sie seufzte.

      »Das war aber kein glücklicher Seufzer! Weihst du mich in deine Gedanken ein?«

      Nicole seufzte erneut.

      »Ich habe immer den Eindruck, als stehe eine schwarze Wolke vom ›Höllentor‹ über meinem Leben.«

      »Ich verstehe, was du meinst. Aber der erste Schritt ist getan. Du bist in Waldkogel. Wir verbringen einige wunderbare Tage auf der Berghütte. Ich habe mit Toni geredet. Er ist auf deiner Seite.«

      »Ja, das ist ein Anfang! Es muss eine Lösung geben, Roland. Mein Vater würde es mir nie verzeihen, wenn ich heirate, ohne dass er als Brautvater dabei sein kann. Als Sabines Mutter kann ich dich nicht heiraten, ohne dass mein Kind dabei ist!«

      Roland sah Nicole tief in die Augen.

      »Das heißt, du wirst mich erst heiraten, wenn du deinen inneren Frieden wiedergefunden hast, wenn dein Leben im Gleichgewicht ist, wenn du deinem Kind eine Heimat geben kannst?«

      »Ja, Roland, so ist es!«

      »Wir werden es schaffen! Du weißt doch, es kommt immer darauf an, wie man ein Stück spielt. Darin haben wir beide doch gerade eine sehr beachtliche Vorstellung gegeben.«

      »Ja, das haben wir! Ich liebe dich, Roland!«

      »Ich liebe dich, meine Nicky!«

      Sie saßen eine Weile engumschlungen zusammen. Roland fühlte, wie gut Nicole diese Ruhe tat.

      »Die Berge gaben mir als Kind und später als junge Frau viel Kraft.


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