Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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lächelte. Behutsam sagte er:

      »Vermuten kann man viel! Du kannst deine Mutter fragen. Aber des eilt net. Ich denke, daß sie vielleicht irgendwann von selbst mit dir redet. Möglicherweise hat sie nur einen Anlaß gebraucht. Vielleicht hat sie gehofft, dem Edgar Pircher einmal zufällig in Kirchwalden zu begegnen. Na ja, dem war net so. Der Himmel allein weiß, warum. Aber jetzt ist der Kontakt hergestellt. Du bist hier! Sie hat die Einladung bekommen.«

      Urban nickte.

      »Anna hat versprochen, daß sie mir helfen will, einen Praktikumplatz auf einem Bauernhof zu bekommen. Den brauche ich dringend, damit ich mein Studium abschließen kann. Ich habe Landwirtschaft studiert.«

      »Mei, Bub! Des ist ja ganz famos. Des paßt ja. Wie bist du denn auf die Idee gekommen? Die jungen Burschen studieren heutzutage doch alle irgend so ein Zeug, das mit Technik zu tun hat oder Betriebswirtschaft.«

      »Als Diplom-Landwirt, da lernt man auch Betriebswirtschaft. Wie ich drauf gekommen bin? Die Mutter mußte ja immer arbeiten und in den Ferien hat sie mich auf einem Bauernhof untergebracht. Des hat mir gefallen. Da habe ich das studiert. Jetzt brauche ich nur einen Praktikumplatz.«

      »Naa, naa! Net nur einen Praktikumplatz! Du brauchst danach auch noch eine Arbeit!«

      »Langsam, langsam, Alois! Sicherlich ist des richtig. Aber immer schön einen Schritt nach dem anderen, sage ich mir.«

      »Des wird sich alles regeln. Es kommt nur auf dich an.«

      »Fleißig will ich sein. Zupacken kann ich. Ich mache alles. Ich bin keiner von denen, die nur hinterm Schreibtisch sitzen wollen und den anderen sagen, was sie arbeiten müssen, verstehst? Sag mal, Alois, du kennst doch hier auch alle? Hast du keine Idee, wen ich fragen kann?«

      »Doch! Aber ich denke, es wäre klug, wenn du dort erst mal net über deine Mutter reden würdest, verstehst?«

      »Ich denke, ich verstehe, was dir im Sinn herumgeht, Alois!«

      Der alte Alois stand auf. Er ging hinaus auf die Terrasse. Dort saßen in einer Ecke Polly und Joachim zusammen und redeten.

      »Polly, jetzt bist du dran! Der Urban sucht einen Praktikumplatz. Ich denke, daß auf dem Pircher Hof eine Stelle frei ist, stimmt’s? Mußt deinem Vater ja net gleich auf die Nase binden, daß der Urban der Bub von der Lioba ist, verstehst?«

      »Ich habe gerade darüber mit Joachim gesprochen. Wir hoffen beide, daß sich mein Vater gut mit Urban versteht. Vielleicht gefällt es Urban dort auch und er würde darüber hinaus noch bleiben… Aber das ist vielleicht auch zu viel erwartet. Erst mal einen Schritt nach dem anderen. Was hast du mit Urban geredet, Alois?«

      Alois berichtete kurz. Dann bat er Polly, gleich mit Urban zu sprechen.

      »Nimm den Urban und geht ein Stück den Weg zum ›Paradiesgarten‹ hinauf. Dort setzt ihr euch hin und redet. Da seid ihr ungestört. Ich hoffe, daß dein Joachim net eifersüchtig ist?«

      Joachim Vorbauer lachte.

      »Eifersüchtig bin ich nur auf jede Minute, die Polly net bei mir ist. Aber wenn des alles so klappt, dann sind wir ja bald ein Paar. Einig sind wir uns schon lange. Ich hoffe, daß wir alles so regeln können, wie wir uns das vorstellen. Dann steht unserem Glück nix mehr im Weg!«

      Polly gab Joachim einen Kuß. Dann ging sie zu Urban. Zusammen spazierten sie ein Stück den Weg hinauf. Sie setzten sich in Sichtweite der Berghütte auf einen Felsen. Polly erzählte von ihrem Vater. Sie sprach von ihrer verstorbenen Mutter. Sie gestand Urban, wie sie auf dem Speicher nach der Adresse gesucht hatte. Kichernd berichtete sie von der Verlegenheit ihres Vaters, als sie ihm das Foto gab und ihn auf Lioba ansprach.

      »Polly, dann ist es wahr. Dein Vater und meine Mutter waren einmal ein Liebespaar.« Urban schaute unter sich. »Und ich heiße Urban wie dein Großvater und mit zweitem Namen Edgar wie dein Vater. Das könnte bedeuten…!«

      »Pst! Sprich es nicht aus! Das müssen die beiden miteinander ausmachen, Urban! Wichtig ist mir, daß Vater in dir einen Freund findet und du auf dem Pircher Hof bleiben kannst. Was den Verdienst angeht, da kann ich dir nichts sagen. Aber es würde mir ein Stein vom Herzen fallen, weil Vater dann nicht mehr allein ist. Ich denke, der Pircher Hof wird dir gefallen. Am Montag wirst du alles sehen. Ich hoffe, es wird alles gut. Mir und Joachim würdest du sehr helfen. Ich hoffe, ich setze da aufs richtige Pferd, wie?«

      »Wie kannst du fragen, Polly!«

      Polly lachte. Sie waren sich einig. Anschließend besprachen sie die Einzelheiten ihrer Vorgehensweise.

      Mittlerweile war es früher Abend geworden. Sie gingen zurück zur Berghütte. Dort herrschte bereits Hochbetrieb. Die Bergwanderer und Bergsteiger kamen von ihren Touren zurück. Der Kegelclub war eingetroffen. Auf dem Geröllfeld standen viele blaue und rote Biwakzelte. Toni baute den Grill im Freien auf. Urban bot sofort an zu helfen. Toni gab ihm die Aufgabe, das Holz für das Lagerfeuer aufzuschichten. Urban machte sich sofort an die Arbeit. Polly half Anna in der Küche. Joachim räumte einen Teil der Terrasse leer. Dort sollte der Tanzboden sein. So waren alle die nächsten Stunden beschäftigt. Als die Sonne hinter den Bergen im Westen versank, loderte das Lagerfeuer auf. Der Duft vom Grill wehte über das Geröllfeld. Anna und Polly standen hinter dem Grill und dem Tisch mit den Salaten und dem selbstgebackenen Brot. Toni zapfte Bier, Joachim und Alois kümmerten sich auch mit um die Gäste.

      Zuerst wurde gegessen. Dann holte Alois seine Ziehharmonika und Toni die Zither. Das war das Zeichen zum Tanz. Joachim forderte seine Liebste zum Tanz auf. Zärtlich schmiegten sie sich aneinander.

      »Schau mal, Achim! Der Urban sitzt da etwas verloren herum. Warum holt er sich kein Madl?«

      »Vielleicht ist ihm nicht nach Tanzen? Vielleicht ist er etwas schüchtern oder ihm gefallen die Madln net, die hier sind?«

      »Schmarrn! Warum sollen sie ihm nicht gefallen? Sieh doch! Die beäugen ihn auch! Warte mal, Achim! Das machen wir anders.«

      Polly löste sich aus Achims Umarmung. Sie sprach kurz mit Toni und Alois.

      »Was heckst du jetzt schon wieder aus?«

      »Das wirst du schon sehen!«

      Toni und Alois spielten die Melodie noch zu Ende. Dann machten sie eine Pause. Die Paare verließen die Tanzfläche. Toni trank ein Bier. Dann betrat er die Terrasse.

      »Also! Ihr seid ja alle gut in Stimmung. Des kann aber noch besser werden. Deshalb rufe ich für die nächste Runde Damenwahl aus.«

      Alle klatschten.

      Ein junges Madl schnellte vom Stuhl hoch und rannte zu Urban. Sie stolperte auf dem Geröllfeld über einen Stein. Urban sprang blitzschnell auf und fing sie auf.

      »Mei, des war eine Reaktion!« rief jemand. »Jetzt mußt du des Madl auch küssen!«

      »Küssen! Küssen! Küssen!« forderten alle angeheitert im Chor.

      »Nun, was ist? Willst du mich nicht küssen?« fragte die junge Frau.

      »Ich wollte – ich meine – ich könnte – ja ist es dir recht? Soll ich wirklich?«

      Statt einer Antwort nahm die junge Frau Urbans Kopf in die Hände und drückte ihre Lippen auf die seinen. Urban wußte zuerst nicht, wie ihm geschah. Doch dann bewegte sich etwas in seinem Herzen. Er schlang seine Arme um sie und erwiderte ihren Kuß.

      »So ist es recht!« flüsterte Alois vor sich hin.

      Urban nahm das Madl bei der Hand und führte sie zur Tanzfläche. Sie waren unzertrennlich für den Rest der Feier.

      Polly beobachtete die beiden genau. Nach einer Weile wandte sich Polly beunruhigt an Anna.

      »Anna, wer ist sie? Des paßt mir überhaupt nicht. Es wäre mir lieber, Urban würde sich mit jemanden aus Waldkogel abgegeben!«

      Anna lachte und legte den Arm um Pollys Schultern.

      »Hast wohl Urbans Leben bereits verplant, wie? Aber keine Sorge. Das Madl ist eine


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