Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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ist schön! Familie, Frau und Kinder, das muß bei mir noch etwas warten. Erst muß ich einmal beruflich Fuß fassen.«

      »Was machst du?« fragte Polly.

      »Im Augenblick wenig! Ich helfe meiner Mutter. Ich habe studiert, Landwirtschaft. Meine Examensarbeit ist auch schon fertig. Aber ich muß noch ein Praktikum machen auf einem Bauernhof. Erst danach kann ich das Studium beenden. Doch es ist schwer, einen Praktikumplatz zu bekommen. So viele Vollerwerbsbauern gibt es nicht in der Gegend. Weit fort will ich nicht, wegen meiner Mutter. Jedenfalls haben die vielen telefonischen Anfragen und Bewerbungen kein Ergebnis gebracht. Ich überlege jetzt, was ich tun soll.«

      »Hast du mal auf den Höfen in Waldkogel gefragt?«

      »Bewahre! Dort habe ich nicht

      gesucht. Ich weiß nicht, wie Mutter das aufnehmen würde, versteht ihr?«

      Urban schaute wieder das Bild an.

      »Was sie nur gegen Waldkogel hat? Sie sieht so fröhlich aus«, flüstere Urban erneut.

      »Du meinst, deine Mutter würde dir Steine in den Weg legen, wenn jetzt eine gute Fee vorbeikommen würde und dir einen Praktikumplatz in Waldkogel schenken würde?« fragte Polly.

      »Nein! Das denke ich nicht! Aber genau weiß ich das nicht. Warum? Wißt ihr einen Hof, auf dem ich anfragen könnte? Der Bauer muß mir auch nichts bezahlen. Für mein Essen und die Unterkunft, dafür kann ich auch aufkommen. Ich will nur eine Möglichkeit, mein Studium abzuschließen, versteht ihr?«

      Anna und Polly schauten sich an. Anna sah, wie Polly die Röte in die Wangen stieg. So antwortete sie an ihrer Stelle:

      »Mein Mann kennt viele Bauernhöfe. Da wird sich bestimmt etwas finden lassen. Weißt du was, Urban? Besuche uns doch mal auf der Berghütte und lerne meinen Mann kennen und den alten Alois. Vielleicht weiß er, warum deine Mutter Waldkogel so meidet. Vielleicht kannst du es mit deinem Gewissen vereinbaren, daß du deiner Mutter von dem Besuch bei uns erst einmal nichts erzählst. Wie hört sich das für dich an?«

      »Des ist eine ausgezeichnete Idee! Mutter muß davon erst mal ja nix erfahren. Ich hatte zwar noch nie Geheimnisse vor ihr….«

      Polly lachte.

      »Aber irgendwann muß man zwangsläufig damit beginnen. Urban, ich vertraue dir jetzt ein Geheimnis an. Damit will ich dir Mut machen. Ich bin verlobt und mein Vater weiß nichts davon.«

      »Ist er gegen deinen Burschen?«

      »Nein! Bestimmt nicht. Er würd sich freuen, wenn er es wüßte, aber ich habe Sorgen um ihm. Deshalb behalte ich es erst einmal noch für mich. Es ist auch eine lange Geschichte. Das erzähle ich dir später, wenn du willst.«

      Polly schaute auf die Uhr.

      »Wie wäre es, du kommst einfach mit uns! Du machst den Kiosk zu, legst deiner Mutter einen Zettel hin. So in dem Sinne: Habe Aussicht auf einen Praktikumplatz. Kundin hat Beziehungen. Bin gleich mitgefahren. Liebe Grüße Urban!«

      Urban lachte Polly an.

      »Du bist mir ja eine ganz Schnelle und Raffinierte!«

      »Na und? Ich denke nur praktisch! So gehst du allen Fragen deiner Mutter aus dem Weg!«

      »Richtig! Dann kann ich ihr aber nicht die Einladung überbringen und das Foto abgeben.«

      »Dafür finden wir einen anderen Weg!« warf Anna ein. »Hast du einen Briefumschlag und Papier?«

      Urban holte ein Blatt aus einem karierten Block und einen braunen Briefumschlag.

      »Kommst du mit?«

      »Ich habe nichts dabei!«

      »Du brauchst nichts! Wir finden schon etwas für dich zum Anziehen. Tonis Sachen passen dir in etwa. Also, wie ist es? Willst du?«

      Urban zögerte.

      Polly schlug mit der Hand auf den Tisch.

      »Nun zier’ dich net so! Komme mit!«

      Urban gab nach. Polly freute sich. Urban fing sofort an, alles einzuräumen, damit er den Kiosk schließen konnte. Polly half ihm dabei. Er legte seiner Mutter einen Zettel hin.

      Währenddessen nahm Anna das Blatt und schrieb:

      Liebe Frau Schmidt!

      Anbei finden Sie unsere Visitenkarte. Mein Mann und ich haben vom Alois die Berghütte übernommen. Alois will ein Hüttenfest geben und dazu auch Bergkameraden von früher einladen. Es war für Alois schwierig, Sie ausfindig zu machen. Zu seiner Überraschung leben Sie in Kirchwalden. Der alte Alois ist nicht mehr so gut zu Fuß. Deshalb hat er mich geschickt, Ihnen die Einladung zu überbringen. Leider habe ich Sie nicht angetroffen, weil der Kiosk zu war. Deshalb gebe ich die Zeilen im Restaurant ab, verbunden mit einer nochmaligen herzlichen Einladung. Bitte rufen Sie Alois an. Er wird sich sehr freuen. Das beiliegende Foto schickt er Ihnen und hofft, Sie freuen sich darüber und nehmen die Einladung an.

      Mein Mann Toni und ich freuen uns auf Ihr Kommen.

      Mit freundlichen Grüßen

      Ihre Anna Baumberger

      PS: Die Familienangehörigen sind ebenfalls herzlich willkommen. Für ausreichende Übernachtungsmöglichkeiten ist vorgesorgt.

      Anna las die Zeilen noch einmal durch. Dann steckte sie alles in den Umschlag und klebte ihn zu. Sie drückte Polly den Autoschlüssel in die Hand.

      »Geht schon einmal vor!«

      Polly und Urban gingen zum Wagen. Anna betrat das Restaurant und sprach kurz mit dem Wirt und seiner Frau. Sie versprachen, den Umschlag Lioba Schmidt sofort zu geben, wenn sie sie sehen würden, aber bestimmt noch am heutigen Tag. Anna bedankte sich und ließ auch noch eine Visitenkarte zurück.

      Dann ging Anna zum Auto. Im Augenwinkel sah sie, wie eine Frau mit einem Lieferwagen vor dem Kiosk hielt und ausstieg. Sie schüttelte verwundert den Kopf und schloß die Tür auf.

      Anna ging schnell weiter zum Auto.

      »Seine Mutter ist gekommen«, flüsterte Polly.

      »Unten bleiben!« sagte Anna zu Urban, der sich auf dem Rücksitz tief geduckt hatte, fast ganz in den Fußraum gekrochen war.

      Anna fuhr vom Parkplatz und steuerte das Auto die Straße zurück, am Kiosk vorbei und dann um die Ecke.

      »Die Gefahr ist vorbei! Kannst aus der Versenkung kommen, Urban!« sagte Anna in den Rückspiegel.

      Mit hochrotem Kopf setzte sich Urban auf und schnallte sich wieder an. Es war ihm peinlich.

      »Ihr denkt wohl, ich bin ein Feigling, wie? Wahrscheinlich habt ihr recht!«

      »Schmarrn! Urban, wir denken etwas ganz anderes. Nämlich, daß du sehr an deiner Mutter hängst und es dir schwerfällt, ihr auch nur den kleinsten Kummer zu machen. Sie hat ja nur dich!«

      »Stimmt, Anna!« bestätigte Polly. »Und keiner kann dich besser verstehen als ich! Meine Mutter ist gestorben und mein Vater hat nur mich!«

      Sie fuhren dann noch in einen Supermarkt ans andere Ende von Kirchwalden. Anna kaufte schnell ein. Polly blieb bei Urban im Auto. Dann fuhren die drei zurück nach Waldkogel.

      Es war kurz nach Mittag, als sie dort ankamen. Anna hielt bei ihren Schwiegereltern an und holte Sebastian und Franziska heraus, die dort nach der Schule gegessen hatten. Dann fuhren alle hinauf zur Oberländer Alm.

      *

      Als Polly mit Anna, Urban und den Kindern über das Geröllfeld lief, sah sie Joachim auf der Terrasse der Berghütte stehen.

      »Achim!« rief Polly.

      Joachim rannte Polly entgegen. Er faßte sie um die Taille, hob sie hoch und wirbelte sie herum. Dann zog er sie fest an sich und küßte sie. Polly schlang ihre Arme um seinen Hals.

      »Ich freue mich so, dich zu sehen!« flüsterte sie ihm


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