Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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bis zum letzten Winter, gab es auch noch einen Hund. Ich werde mir auch wieder einen zulegen. Welche Rasse magst du?«

      »Keine bestimmte Rasse. Also, ich würde mir einen Hund aus dem Tierheim holen und ihm ein schönes Zuhause geben.«

      Zilli streichelte Josi die Wange.

      »Bist ein gutes Madl. Hast ein Herz für die arme Kreatur.«

      Der Rundgang war beendet.

      Wie Zilli angekündigt hatte, machten die beiden Frauen einen Spaziergang durch Waldkogel. Dabei erzählte Zilli Josi viel über den Ort und die Berge. Die Geschichten über den »Engelssteig« und das »Höllentor« ließ Zilli nicht aus.

      »An den Geschichten muß etwas dran sein«, sagte Josefa leise. »Es ist ein sehr tröstlicher Gedanke, daß die Engel dort oben auf dem Gipfel sind.«

      »Ja, das ist ein wirklich tröstlicher Gedanke. Ich schaue auch oft hinauf und rede mit den Engeln. Dabei ist mir auch der Gedanke gekommen, daß ich mir jemanden einladen könnte. Und jetzt bist du da!«

      »Ja, jetzt bin ich da! Nochmals vielen Dank!«

      »Du mußt dich nicht bedanken, Josi. Ich freue mich, daß du hier bist. Wir werden uns eine schöne Zeit machen. Wanderst du gerne?«

      »Ich bin noch nicht viel gewandert.«

      »Dann werden wir das ändern. Du mußt doch die schönen Berge kennenlernen. Wir können auf die Berghütte wandern. Von dort aus hat man einen wunderschönen Blick über das ganze Tal.«

      Zilli redete und redete. Sie machte Pläne und Vorschläge. Dabei sah sie sehr glücklich aus. Josefa hörte zu. Sie nahm sich vor, die Zeit ihres Aufenthaltes auf dem Draxel Hof auch für Zilli schön zu machen.

      Sie gingen am Ufer des Bergsees entlang und setzten sich ins Gras. Dort blieben sie und sahen, wie die Sonne sich langsam neigte und die Nacht sich ankündigte. Die Wellenkämme leuchteten golden und rosa im Abendlicht. Als es kühler wurde, gingen sie langsam zurück zum Draxel Hof.

      Zilli tischte das Abendessen auf. Es gab selbstgemachte Wurst und Käse, Bauernbrot und Tomaten mit viel Schnittlauch aus dem Garten.

      »Das schmeckt wunderbar. Da schmeckt man richtig die Natur. Das sind Gartentomaten und keine Plastiktomaten«, kicherte Josi. »Das Gemüse aus dem Supermarkt nenne ich so: Plastikgemüse.«

      »Das hast du treffend gesagt«, lobte sie Zilli.

      Nach dem Essen räumten sie den Tisch ab. Zilli spülte das Geschirr und Josi trocknete ab. Dabei war sie ganz in Gedanken. Zilli bemerkte es.

      »Was denkst du, Madl?«

      Zilli errötete.

      »Es war ein wunderschöner Tag. Er war so ereignisreich. Ich muß das alles erst einmal verarbeiten.«

      »Das sollst du auch. Du wirst gut schlafen heute nacht. Ich verstehe, daß du erschöpft bist. Vielleich habe ich dir auch etwas viel zugemutet. Aber ich bin eben so glücklich, daß du da bist, Madl.«

      »Wann stehst du morgen früh auf? Kannst du mich bitte wecken? Ich habe keinen Wecker.«

      Zilli schmunzelte.

      »Einen Wecker, den habe ich auch nicht. Unser Hahn kräht ziemlich laut. Da wirst du schon wach werden. Aber dann mußt du net gleich aufstehen. Schlafe dich aus! Wirst sehen, die Luft hier in den Bergen macht auch müde. Ich klopfe dann später an deine Tür.«

      »Aber nicht zu spät! Es ist doch morgens bestimmt viel zu tun auf dem Hof. Ich möchte auch etwas tun. Allerdings mußt du mich anlernen. Ich weiß nichts – kenne die Arbeiten in der Landwirtschaft nicht, Melken und so.«

      »Zum Melken gibt es Melkmaschinen. Darum kümmert sich der Seppel. Du kannst dir alles ansehen und selbst entscheiden, wo du versuchen willst, Hand anzulegen. Einverstanden?«

      »Einverstanden, Zilli!«

      Sie waren mit der Küchenarbeit fertig. Weil Josi einige Male herzhaft gähnen mußte, beschloß Zilli, daß sie schlafen gingen. Sie brachte Zilli bis zu ihrer Zimmertür.

      »Gute Nacht, Madl! Träume schön die erste Nacht auf dem Draxel Hof.«

      »Danke! Dir auch eine gute Nacht, Zilli!«

      »Die werde ich bestimmt haben!«

      *

      Es war mitten in der Nacht, als Cäcilia Draxel aus dem Tiefschlaf aufschreckte. Eine Unruhe beschlich sie. Wie eine Mutter nach ihrem Kind schaute, ob es auch schlief und gut zugedeckt war, wollte Zilli, einem inneren Drang folgend, nach Josi sehen. Sie stand auf und warf sich ein großes wollenes Umschlagtuch um die Schultern. Dann schlich Zilli den Flur entlang. Die alten breiten, dunklen Holzdielen knarrten unter ihren Schritten.

      Richtig! Unter der Tür von Josefas Zimmer war Licht zu sehen.

      »Des Madl hat das Licht brennen lassen. Vielleicht hat es Angst in der ersten Nacht im fremden Haus«, flüsterte Zilli vor sich hin.

      Leise drückte sie die Klinke herunter und öffnete die Tür.

      Josi saß im Bett und schrieb.

      »Du bist noch wach? Kannst net schlafen?«

      Josi raffte eilig das Heft zusammen und verbarg es unter der Bettdecke. Zilli schmunzelte.

      »Schreibst du Tagebuch?«

      »Ja! Immer, wenn ich mir über etwas klarwerden muß, dann schreibe ich darüber. Nicht immer wird die Sache dann gelöst. Aber ich fühle mich besser.«

      »Dann bereitet dir etwas Kummer? Habe ich etwas Falsches getan oder gesagt? Es würde mir sehr leid tun.«

      »Bewahre, Zilli! Das hat nichts mit dir zu tun! Ich bin gestern nicht nur hier angekommen, ich habe auch noch etwas anderes erlebt. Jetzt bin ich wegen der Sache etwas verwirrt. Ich muß immer wieder daran denken. Das wundert mich selbst und ist auch beunruhigend. So etwas ist mir noch nie passiert!«

      Die Bäuerin zog ihr Schultertuch enger um ihren Körper.

      »Magst mit mir drüber reden, Josi? Vielleicht kann ich dir einen Rat geben?«

      Josi zuckte mit den Schultern. Sie überlegte. Zilli trat zu ihr ans Bett und setzte sich. Sie schaute Josi liebevoll an.

      Josi nahm ihren ganzen Mut zusammen.

      »Zilli, ich muß immer wieder an den jungen Mann mit dem Sportwagen denken, der im Acker festsaß.

      Er geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Wenn ich das Licht ausmache, dann sehe ich ihn in Gedanken vor mir.«

      »Nur das ist es?« Zilli lachte herzlich. »Mei, Madl! Gute Josi! Die Antwort ist einfach. Du hast dich verliebt!«

      Josi starrte Zilli mit großen Augen an.

      »Verliebt? Ja – nein – ich weiß nicht! Aber ich kenne ihn doch nicht! Ich habe ihn nur kurz gesehen.«

      Zilli tätschelte Josis Hand.

      »Des genügt, Madl! Bei dir hat der Blitz eingeschlagen. Du bist verliebt! Das war dann wohl Liebe auf den ersten Blick, wie man sagt.«

      Josi sah Zilli mit großen Augen an. Sie schluckte.

      »Meinst du wirklich? Ist das so? Geht das so, wenn man sich verliebt? So schnell? So plötzlich? Ich kenne nicht einmal seinen Namen. Außerdem… wenn es so wäre… es geht nicht! Zwar hat die Mutter Oberin gesagt, daß es besser für mich wäre, wenn ich heiraten und eine Familie gründen würde. Das wäre auch eine Berufung. Und diese Aufgabe würde besser sein für mich. Aber dieser Fremde mit dem großen Auto verwirrt mich.« Josi schüttelte den Kopf. »Der braucht nicht mich. Der nimmt mich auch nicht. Der nimmt ein reiches Madl. Das ist genau wie mit den jungen Ärzten im Krankenhaus. Die heiraten auch immer reich. Geld kommt zu Geld, sagte die alte Stationsschwester immer. Damit hat sie recht.«

      »So einen Schmarren! Liebe kommt zur Liebe! Wer nicht


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