Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Читать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


Скачать книгу
erzählte Zilli Josi die Geschichte von Toni und Anna. Josefa hörte aufmerksam zu und staunte.

      »Das muß dann wirklich Liebe gewesen sein, bei der Anna und dem Toni.«

      »Das war es! Es war wirkliche Liebe! Jetzt erzählst du mir einmal ganz ausführlich, wie das war mit dir und dem jungen Mann. Versuche dich an jede Einzelheit zu erinnern.«

      Josi preßte die Hände auf ihre Brust. Ihr Herz klopfte ganz schnell. Sie spürte jeden Schlag. Sie erzählte Zilli, wie sich alles zugetragen hatte.

      »Ja, so ist es gewesen! Jetzt muß ich immer an ihn denken!«

      »Das ist Liebe! Du bist verliebt! Das ist wunderbar!« freute sich Zilli. »Der Bursche muß hier irgendwo in Waldkogel stecken. Willst du ihn finden?«

      Josi errötete und zuckte unsicher mit den Schultern.

      »Zuerst mußt du dir selbst zugestehen, daß du dich verliebt hast. Das ist das Schönste, was so einem herzigen Madl wie dir passieren kann. Wehre dich nicht gegen das Gefühl. Ändern kannst du es ohnehin nicht.«

      »Was soll ich jetzt machen?«

      »Du lauschst auf dein Herz. Das wird dir den Weg schon zeigen. Die Zeit, in der man verliebt ist, gehört zu der schönsten und besten Zeit im Leben einer Frau. Jetzt versuchst du, noch ein bisserl zu schlafen. Laß das Licht brennen, wenn du besser einschlafen kannst und wenn du magst, dann kannst du auch die Tür einen Spalt auflassen.«

      Josi nickte eifrig. Zilli stellte die Nachttischlampe auf den Fußboden. Das Licht war jetzt gedämpfter. Zilli griff nach der Bettdecke und deckte Josi zu. Sie streichelte ihr über das Haar wie einem kleinen Mädchen.

      »Nun versuche zu schlafen! Träume von ihm! Augen zu! Ich bleibe noch eine Weile hier sitzen.«

      Josi schloß gehorsam die Lider.

      »So lieb und fürsorglich war noch niemand zu mir, Zilli. Danke!« murmelte Josi leise.

      »Schon gut, Madl!« sagte Zilli leise. »Schlaf jetzt!«

      Es dauerte nicht lange, dann gewann Zilli den Eindruck, daß Josefa eingeschlafen war. Die Bäuerin blieb noch eine Weile am Bett sitzen und betrachtete sie.

      Josi ist wie ein Kind, dachte die Bäuerin. Sie ist zwar eine junge Frau, aber das Leid, das sie in ihrem Leben erfahren mußte, wiegt schwer. Sie konnte das alles nur durchstehen, weil sie sich allen Gefühlen gegenüber verschloß. Da ist die Liebe ein großer Schritt für sie. Niemand hat sie darauf vorbereitet. Das wird jetzt meine Aufgabe sein. Dafür will ich dankbar sein.

      Zilli streichelte Josefa über das schwarzes Haar und ging hinaus. Sie lehnte die Tür nur an.

      *

      Am nächsten Morgen war Cäcilia früh auf den Beinen. Sie rief Seppel zu sich in die Küche.

      »Was gibt es, Bäuerin?«

      »Setz dich! Hier hast einen Kaffee!«

      »Danke, Bäuerin!« sagte Seppel mit Verwunderung in der Stimme.

      Zilli setzte sich zu Seppel an den Tisch. Sie musterte ihn genau.

      »Seppel! Du hast doch gestern den jungen Mann aus dem Acker gezogen. Hat er etwas gesagt? Wie heißt er? Wo kommt er her? Was weißt du von ihm?«

      »Auf was willst hinaus, Draxelbäuerin?«

      »Ich stelle hier die Fragen! Net du! Verstanden! Also rede jetzt!«

      Der ungewöhnlich scharfe Ton seiner Arbeitgeberin macht Seppel nervös.

      »Geredet haben wir net viel! Er wollte wissen, wo ich herkomme und wie ich heiße. Ich hab’ ihm gesagt, ich sei der Seppel vom Draxel Hof. Er heißt Dirk! Seinen Familiennamen hat er net genannt. Dann hat er sich noch nach dem Weg zur Berghütte erkundigt. Ich habe ihn gewarnt, daß er aufpassen muß, sich mit seinem Sportwagen nicht oben auf der Oberländer Alm erneut festzufahren.«

      »Was hast für einen Eindruck von ihm?«

      »Mei, Bäuerin! Des ist schwer zu sagen. Er ist eben ein Fremder, ein Tourist. Aber er machte einen freundlichen Eindruck auf mich. Und er hat bezahlt.«

      Seppel griff in seine Hosentasche und legte einhundertfünfzig Euro auf den Tisch.

      »Hier, Bäuerin, des gehört wohl dir. Gestern wollte ich dich net stören, weil doch die Josefa angekommen war. Wenn du mich jetzt net reingerufen hättest, dann wäre ich nach der Stallarbeit von selbst gekommen und hätte dir des Geld gebracht. Des mußt mir glauben!«

      »Ich glaube dir, Seppel! Warum hat er dir so viel gegeben?«

      »Richtig aufgedrängt hat er es mir. Er sagt, daß ein Abschleppdienst ihn mindestens diese Summe gekostet hätte, wenn nicht noch mehr, weil es Sonntag war. Also, wenn du mich fragen tust. Der hat Geld wie Heu! Aber ich hab’ net den Eindruck, daß er ein Großkotz ist.«

      Cäcilia kannte ihren Seppel gut. Er war damals, kurz nach ihrer Heirat, auf den Hof gekommen und bis heute geblieben. Er war zuverlässig, fleißig und sehr ruhig. Doch an diesem Morgen brachte er es kaum fertig, länger als einige Sekunden die Bäuerin anzusehen. Verlegen und nervös rührte er in dem Kaffeebecher.

      Cäcilia schlug einen freundlichen Ton an.

      »Dich beunruhigt doch etwas, Seppel. Willst du es mir net sagen? Die Wahrheit kommt immer raus, des weißt du doch, oder?«

      Seppel nickte.

      »Der Dirk, der wollte dann noch eine Auskunft von mir. Dafür hat er mir ein Trinkgeld versprochen. Aber ich hätte sie ihm auch so gegeben. Ich schäme mich, daß ich die Auskunft quasi verkauft habe.«

      Seppel räusperte sich.

      »Er hat sich nach dem Madl erkundigt. Er wußte ihren Namen net. Da habe ich ihm erzählt, daß sie Josefa heißt und hier auf dem Hof ist. Er sagte, ich soll ihr Grüße ausrichten und er wollte auch noch selbst vorbeikommen und sich für ihre Hilfe bedanken.«

      Die Bäuerin schmunzelte.

      »Ja, ja! Die Josi ist schon ein fesches Madl. Die fällt jedem Burschen auf. Sie schläft noch. Ich werde ihr die Grüße übermitteln. Danke, Seppel! Und des Geld kannst behalten. Des bisserl Benzin, des verbraucht wurde, des kann ich verschmerzen. Danke, daß du dich der Sache angenommen hast. Es war ja Sonntag und Abschlepparbeiten gehören net zu deinen eigentlichen Aufgaben. Aber wenn jemand in Not ist, dann tun wir helfen. So war des schon immer in Waldkogel. Dafür will ich kein Geld. Also behalte es und kaufe deiner Frau was Schönes davon. Dafür kriegst du bei den Bollers im Laden schon ein schönes Dirndl. Über ein neues Dirndl freut sich jede Frau.«

      »Danke, Bäuerin! Des mache ich!«

      Seppel mußte grinsen. Er rieb sich verlegen das Kinn.

      »Gibt es noch etwas?«

      »Also, Bäuerin, da ist noch was! Ich denke, der Bursche ist richtig narrisch nach dem Madl. Dem seine Augen, die haben geleuchtet, als er nach dem Madl gefragt hat und rot ist er geworden wie ein Schulbub. Des wollte ich noch sagen.«

      »Ist gut, Seppel! Danke! Aber kein Wort – zu niemanden. Ich will kein Getratsche auf dem Hof. Die Josefa wurde mir anvertraut und ich muß auch auf den Ruf des Madls achten.«

      »Kannst dich auf mich verlassen, Bäuerin!«

      »Das weiß ich doch, Seppel!«

      Sie tranken beide ihren Kaffee aus. Dabei sprachen sie über die anstehende Tagesarbeit. Dann ging Seppel hinaus in den Stall.

      *

      Cäcilia war nicht die einzige, die an diesem Morgen sehr früh aufgewacht war. Auch Dirk Hansen wachte früh auf. Die meisten Hüttengäste schliefen noch. Anna und Toni saßen in der Küche und frühstückten.

      »Guten Morgen, ihr beide!«

      »Guten Morgen, Dirk! Schon wach? Ausgeschlafen oder aufgehört?«

      »Diese Frage


Скачать книгу