Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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eine Möglichkeit, über die es sich lohnt nachzudenken. Aber erst muß ich des rote Auto verkaufen.«

      »Jetzt tust erst mal frühstücken!« entschied seine Tante Traudel energisch.

      Willi und Traudel gingen hinein und Gustl folgte ihnen. Er setzte sich an den Tisch. Er gähnte.

      »Schaust recht glücklich aus, Bub! Schaust aber auch müde aus. Hast jetzt schon zwei Nächte nimmer geschlafen. Wir haben dich nachts wegfahren hören. Hast dir zwar Mühe gegeben leise zu sein, wir haben es aber trotzdem gehört.«

      Gustl schmunzelte. Während er frühstückte, erzählte er seiner Tante und seinem Onkel von dem Besuch auf der Hochalm.

      »Des ist net schön! Des hast richtig gemacht, daß du den Burschen fortgejagt hast. Denkst, des Madl schafft des? Sie ist doch ein Stadt-madl!«

      »Die kann zupacken!«

      Gustl erzählte von der gemeinsamen Stallarbeit und den Blasen an Karolines Händen.

      »Des wundert mich nicht. Des Madl ist schon richtig. Die Meta Baumberger spricht nur gut über die Karoline«, sagte Traudel.

      Onkel und Tante bestanden darauf, daß sich Gustl schlafen legte. Wilhelm Straubinger und seine Frau boten an, sich um das rote Auto zu kümmern.

      »Ich habe der Karo versprochen, daß ich des mache.«

      »Des kannst du net machen, Gustl. Du kennst den Autohändler net so gut wie ich. Du hast von der Karoline keine Vollmacht. Laß mich des machen!«

      Gustl stimmte zu. Nach dem Essen ging er schlafen. Seine Tante und sein Onkel fuhren zu Meta und Xaver.

      *

      Pascal Hubschmidt hatte lange geschlafen. Als er aufwachte, starrte er zuerst auf sein Handy.

      »Noch immer kein Lebenszeichen von Karoline!« seufzte er.

      Er dachte nach. Seine anfängliche Geduld und sein Verständnis für Karolines Verhalten war schon längst in Ungeduld und Verärgerung umgeschlagen. Ganz allmählich wurde Pascal zornig.

      Er ging unter die Dusche. Danach zog er sich an und ging hinunter in den Wirtsraum.

      »Grüß Gott! Hast gut geschlafen, Pascal? Des Frühstück ist gleich fertig«, rief ihm Meta Baumberger zu.

      »Danke! Kein Frühstück heute! Ich fahre nach Kirchwalden.«

      Pascals Stimme klang hart.

      »Nanu? So brummig heut’, daß du net mal ein ›Grüß Gott‹ oder ein ›Guten Morgen‹ über die Lippen bringst. Mei, mußt du schlecht geschlafen haben!«

      Pascal baute sich vor Meta Baumberger auf.

      »Ich habe erst die halbe Nacht wach gelegen, dann als ich endlich einschlief, verfolgten mich Alpträume. Ich träumte, Karoline sei in den Bergen verunglückt und würde irgendwo verletzt liegen. Das kann doch sein, oder?«

      Pascal wartete Metas Antwort nicht ab. Er redete gleich weiter.

      »Also fahre ich jetzt nach Kirchwalden und rede mit der Bergwacht. Ich melde Karoline als vermißt.«

      »Des ist Unsinn! Schmarrn!« rief Xaver Baumberger. »Die Bergwacht hat Besseres zu tun. Der Karoline ist bestimmt nix passiert, jedenfall ist sie mit Sicherheit net abgestürzt – so abgestürzt.«

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Des war nur so dahergeredet, Pascal. Warte doch noch einige Tage. Die Karoline wird sich schon melden, wenn sie will.«

      »Warum soll sie sich nicht melden wollen? Ich habe unzählige Male versucht, sie anzurufen und habe Dutzende von Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen. Ich habe ihr SMS geschickt, fast im Abstand von Minuten. Nichts! Sie meldet sich nicht! Da muß etwas passiert sein.«

      »Ich kann dir sagen, was passiert ist. Des Madl will alleine sein. Allein mit den schönen Bergen, will die Karoline Kraft tanken und über ihre Zukunft nachdenken!«

      »Das ist alles kein Grund, sich nicht zu melden. Sie könnte mir doch sagen, wann sie kommt. Schließlich bin ich mitten in der Planung unserer gemeinsamen Zukunft. Sie hatte genug Zeit zur Entspannung. Ich habe viel Verständnis, wirklich! Aber jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Ich werde die Bergwacht nach ihr suchen lassen.«

      Xaver Baumberger trat neben seine Frau.

      »Pascal, mach’ dich net lächerlich! Du tust dich aufführen wie ein junger Bulle, den die Jungkuh abweist«, lachte Xaver Baumberger.

      »Ich bin tief beunruhigt! Es muß ihr etwas zugestoßen sein. Sie könnte anrufen oder mir eine SMS schicken. Das erwarte ich einfach.«

      Xaver Baumberger schaute seine Frau an.

      »Mei, Meta, was sind des für Zeiten? Wie ich ein Bub war, da gab es noch keine Handys und nur drei Telefone in ganz Waldkogel: Einen Anschluß im Rathaus, einen in der Polizeistation und der Pfarrer hatte auch ein Telefon. Des ging auch und vielleicht besser. Was meinst, Meta?«

      »Ja, ja! Xaver! Des waren noch schöne Zeiten. Da hat’s den Zwang der Kommunikation noch nicht gegeben. Da wurde die Ruhe der Bergwelt noch nicht durch des Bimmeln der Handys gestört. Heute wird verlangt, daß man jede Stunde, jeden Tag, rund um die Uhr erreichbar ist. Wenn man sich net meldet, dann wird gleich des Schlimmste angenommen. Dabei sollte es doch jedem zustehen, sich frei zu entscheiden, ob er reden will oder net. Des ist ein Teufelszeug, diese Handys, Xaver!«

      »Naa, Meta! Ich finde diese Dinger gut. Schau mal, wir können den Toni auf der Berghütte erreichen. Das ist doch gut. Was schlecht ist, ist der Zwang, den sich die Leut’ selbst machen.«

      Xaver Baumberger schaute Pascal an.

      »Du gehörst auch dazu! Dich ärgert doch nur, daß die Karoline sich net meldet. Wenn es keine Handys geben würde, dann würdest du einfach warten. Statt dessen machst du jetzt so einen Aufstand und willst sogar die Bergwacht alarmieren! Des ist wirklich Schwachsinn. So ein Schmarren! Hast schon mal dran gedacht, daß die Karoline sich vielleicht gerade bei dir net melden will?«

      »Was soll das? Wieso sollte sie das nicht wollen?«

      Meta legte beruhigend die Hand auf den Unterarm ihres Mannes.

      »Xaver, laß sein! Des geht dich und mich nix an. Des ist die Sach’ von der Karoline und dem Pascal. Komm, Xaver, machen wir weiter. Es gibt noch viel Arbeit.«

      »Des stimmt, Meta!«

      Die beiden lächelten Pascal zu und ließen ihn stehen. Sie gingen in die Küche.

      Pascal rieb sich die Stirn. Dann drehte er sich um und ging hinaus zu seinem Auto. Kurz darauf hörten Meta und Xaver, wie er davonbrauste.

      Meta wischte sich die Hände an der Küchenschürze ab.

      »Ich denke, es ist besser, wenn ich den Toni und die Anna anrufe. Der Toni ist mit dem Leo von der Bergwacht gut befreundet. Der Toni muß den Leo anrufen und den Besuch von Pascal ankündigen. Am Ende gelingt es Pascal noch, die ganze Bergwacht mit Hubschraubern und Rettungstrupps zu aktivieren. Des ist unverantwortlich! Die haben Besseres zu tun.«

      Meta Baumberger griff zum Telefon und rief Toni an. Er meldete sich von der Oberländer Alm. Er hielt sich dort auf, weil er jemanden den Bergpfad hinunterbegleitet hatte, der sich den Fuß verletzt hatte.

      Toni hatte ihm den Rucksack getragen und der alte Alois dem Wanderer seine alten Krücken geliehen, die noch im Schuppen standen.

      Toni erklärte sich sofort bereit, Leonhard Gasser anzurufen, den Leiter der Bergwacht in Kirchwalden. Darüber hinaus wollte Toni zur Straubinger Hochalm fahren und mit Karoline sprechen. Meta und Xa-

      ver fanden, daß das eine gute Idee war.

      Mit dem Auto dauerte es nur eine Viertelstunde, bis Toni die Straubinger Hochalm erreichte. Er hupte und hielt. Karoline kam aus der Almhütte. Sie trug das schöne bunte Baumwolldirndl, das ihr Anna geliehen hatte.

      Toni


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