Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Karo seine Lippen auf den ihren. Seine Küsse erzählten von tiefer Liebe, von inniger Hingabe bis in alle Ewigkeit. Sie sprachen die wirkliche Sprache der Liebe, einer selbstlosen Liebe, die nur ein Ziel kannte, sie glücklich zu machen.

      Karoline erwiderte seine Küsse mit der gleichen Leidenschaft und Tiefe.

      Sie küßten sich lange. Es waren zärtliche romantische Küsse. Sie tauschten Küsse voller unbändiger Leidenschaft. Sie tauschten Küsse, in denen sich ihre Herzen versprachen.

      Gustl nahm Karolines Kopf zwischen seine Hände.

      »Du bist mein Madl, ja?«

      Karoline streichelte zärtlich und tröstend Gustls Wange.

      »Lieber Gustl! Deine Küsse sagen mir, daß du mich willst. Das ist ganz wunderbar. Doch erinnere dich! Ich bat dich, mich zu küssen, weil ich einen Unterschied herausfinden wollte.«

      »Was soll das heißen?«

      »Daß du nicht der einzige Bursche bist, von dem ich geküßt wurde. Damals dachte ich, es sei Liebe. Dann habe ich dir vor der Kirche in die Augen gesehen und dachte, es muß noch eine andere Liebe geben. Es war ein Traum. Es war eine Hoffnung. Jetzt nach deinem Kuß bin ich mir sicher, daß meine Ahnung richtig war.«

      »Heißt das jetzt, daß du mein Madl sein willst? Bist du jetzt mein Madl?«

      »Gustl, ich komme aus einem wohlhabenden Elternhaus – wohlhabend, aber etwas gefühlskalt. Wir haben eine Haushälterin. Sie ist eine liebe Frau. Sie hatte mir den Rat gegeben, in die Berge zu fahren, weil ich nicht so glücklich war. Das ist eine lange Geschichte. Darüber will ich jetzt nicht sprechen. Nur so viel: Sie sagte einmal zu mir, Karoline, man kann etwas nicht zweimal verteilen. Ich will es so sagen: Ich habe entdeckt, daß es jenseits der Liebe, die ich kannte, noch eine andere Liebe gibt. Eine Liebe, die du mir in deinen Küssen und Blicken gezeigt hast. Ich lese in deinen Augen, was du sagen willst. Ich will dir nicht weh tun, Gustl. Du bist so ein wunderbarer Mensch. Ich bin dem Himmel dankbar, daß ich dich getroffen habe. Doch es wäre Unrecht, dir Hoffnungen zu machen, ohne daß ich vorher mit meinem Leben, mit meiner Vergangenheit, ganz abgeschlossen habe. Bitte! Gib mir Zeit! Der Tag heute war so wunderschön. Ich bleibe gern auf der Straubinger Alm. Es ist wunderschön hier. Es ist das Paradies. Es ist der schönste Ort auf Erden für mich. Ich laufe dir nicht fort.«

      Gustl drückte ihr einen Kuß auf das blonde Haar.

      »Ich habe hier gefunden, was ich gesucht habe. Jetzt muß ich entscheiden, ob ich es für immer behalten will, richtig?«

      »Richtig, Karo! Ich vertraue dir! Ich bin sicher, daß du es behalten willst. Du hast gefunden, nach dem du gesucht hast. Jetzt mußt du dich selbst noch finden. Du scheinst immer noch ein bissel verloren zu sein. Ich bin für dich da!«

      »Oh, Gustl! Wie schön du das gesagt hast! Das ist es! Ich muß mich selbst finden!«

      »Ich werde dir dabei helfen!«

      »Wie?«

      Gustl nahm Karoline in die Arme. Er küßte sie innig und zärtlich. Doch seine Küsse waren zugleich voller tiefer Leidenschaft. Karoline spürte, daß es die wahre Liebe war. So hatte sie Pascal nie geküßt. Welch ein Unterschied, dachte Karoline.

      Die nächsten Stunden vergingen im Rausch der Zärtlichkeiten unter dem nächtlichen Sternenhimmel.

      Als die Glockenschläge von Waldkogel her erklangen und zwei Uhr verkündeten, erschraken beide.

      »Karo, ich muß gehen! Tante Traudel und Onkel Willi werden sich Sorgen machen. Ich versprach, bis zum Abend zurück zu sein.«

      »Du bist ein wunderbarer Mensch, Gustl! So voller Verantwortung und Sorge um jeden.«

      »Geh’ du jetzt schlafen! Du kannst morgen früh ausschlafen. Ich mache die Stalltüren auf und schaue auch noch einmal nach dem Vieh. Es wird morgen früh selbst den Weg herausfinden.«

      Gustl schaute Karoline tief in die Augen.

      »Soll ich morgen – ich meine heute – abend wiederkommen?«

      »Ja! Ich freue mich darauf!«

      »Das ist schön! Soll ich dir etwas mitbringen aus Waldkogel? Hast du einen besonderen Wunsch, den ich dir erfüllen kann?«

      Karoline streichelte Gustls Wange. Sie überlegte.

      »Ja, ich habe einen großen Wunsch! Du könntest bei den Baumbergers vorbeigehen und mein Auto holen. Der Schlüssel liegt im Handschuhfach. Du könntest mein Auto nach Kirchwalden zu einem Gebrauchtwagenhändler bringen. Verkaufe es bitte!«

      Gustl schaute Karoline überrascht an.

      »Wirklich, Madl? Bist dir sicher?«

      »Ja! Schau mal, ob der Autohändler ein Auto hat, das sich besser für die Berge eignet, einen Wagen, mit dem ich den Milchpfad hinauffahren kann, ohne einen Achsenbruch zu riskieren oder einen anderen Schaden. Du würdest mir damit eine große Freude machen.«

      Gustl küßte sie.

      »Gut! Alles, was du willst!«

      Es dauerte dann doch noch eine Weile, bis Gustl ging. Es wurde ein längerer Abschied.

      *

      Gustls Jeep stand hinter der Almhütte der Oberländer Alm. Es war ein ziemlicher Weg von der Straubinger Hochalm bis zur Oberländer Alm. Gustl entschloß sich, heim auf den Hof zu gehen. Er wollte sein Auto später holen. Onkel Willi könnte ihn mit dem Traktor hinauffahren.

      Es war schon hell, als Gustl den Hof erreichte. Sein Onkel war schon auf und ging über den Hof.

      »Grüß Gott, Gustl! Bub, wo kommst du jetzt her und zu Fuß? Ist dein Auto kaputt?«

      »Grüß dich, Onkel! Naa, mein Auto ist net kaputt. Des steht auf der Oberländer Alm. Ich komme von unserer Hochalm.«

      »Du wolltest doch auf die Berghütte, oder?«

      »Da war ich auch! Doch dann sind wir wandern gegangen und auf unsere Hochalm. Übrigens, den Senn, diesen Burschen, hab’ ich entlassen. Mußt dir um des Vieh aber keine Sorgen machen. Ich habe schon wieder jemanden gefunden. Eine Sennerin!«

      »So! Eine Sennerin?«

      »Ja! Eine fesche Sennerin! Die bleibt bis zum Herbst. Es kann aber sein, daß sie net bis zum Herbst auf der Hochalm bleibt. Ich denke mir, daß es auch nicht schlecht wäre, wenn sie den Hof kennenlernen würde.«

      Wilhelm Straubinger grinste. Er verstand die Botschaft, die ihm sein Neffe sagen wollte.

      »Nun, Bub! Es ist dein Hof! Aber ein bissel neugierig auf diese Sennerin bin ich schon und deine Tante auch. Willst uns nix Näheres erzählen?«

      »Jetzt nicht! Ich muß jetzt frühstücken. Dann muß ich zum Xaver. Ich muß da den roten Sportwagen holen und in die Stadt bringen zum Gebrauchtwagenhändler.«

      Gustls Tante kam aus dem Stall. Sie hatte alles gehört. Sie stellte sich dazu und schmunzelte.

      »Warum willst du den Sportwagen verkaufen? Des kannst net machen! Der gehört dir doch net.«

      »Des geht schon in Ordnung! So ein Sportwagen ist unpraktisch in den Bergen. Ich will versuchen, einen Jeep oder einen Geländewagen zu bekommen.«

      »Willi, des klingt doch vernünftig! Was soll des Madl auf der Hochalm mit einem Sportwagen? Die Sennerin ist doch des Madl mit dem Sportwagen, oder?«

      Gustl staunte. Der alte Bauer warf seiner Frau einen Blick zu.

      »Gustl, deine Tante hat die Meta Baumberger besucht. Die hat schon mit dem Toni telefoniert. Wir wissen, daß ihr beide zur Hochalm wolltet. Also, wir brauchen dich hier auf dem Hof net so dringend. Wenn du auch einige Tage auf der Hochalm bleiben willst, dann kannst des gern machen.«

      Gustl errötete und rieb sich das Kinn. Tag und Nacht zusammen mit Karoline auf der Hochalm, das gefiel ihm sehr. Er versuchte sich seine Gefühle nicht anmerken zu lassen,


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