Alles Liebe - zum Fest der Hiebe. Tobias Bachmann

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Alles Liebe - zum Fest der Hiebe - Tobias Bachmann


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sie diese erniedrigende Lage tatsächlich genoss. Sie versuchte sich umzudrehen, aber seine Hand hielt sie fest.

      »Schon genug?«

      Darüber war sie sich noch nicht im Klaren. Aber er war immer noch halb bekleidet, trug seine Hose und sie wollte ihn nackt. »Zieh dich aus, lass mich …«

      Sein Lachen ließ sie innehalten. »Nicht so schnell, mein Engel. Das war erst die Ouvertüre.«

      »Was?«

      Ehe sie begriff, was geschah, hatte er seine Position verlagert, ihre Schenkel fest zwischen seinen Beinen eingeklemmt. Dann streckte er sich zur Seite, griff unter das Sofakissen und holte ein Paar rot gepolsterte Handschellen hervor.

      »Nein!« Sabrina versuchte sich erneut, seiner Kontrolle zu entziehen, wand sich, aber er war stark. Er packte ihre Hände und ehe sie sich versah, war sie mit den Handschellen gefesselt. Wut stieg in ihr auf, aber auch Angst. Nun war alles klar. Er hatte sie in Sicherheit gewiegt, alles vorbereitet und sie in eine Falle gelockt. Ganz schön raffiniert und hinterhältig. Sie sollte für sein Vergnügen herhalten, aber damit war sie alles andere als einverstanden.

      »Mach mich sofort wieder los!” Wie lautete doch gleich wieder sein verdammtes Safeword? »Ich will das nicht. Hör sofort auf damit.«

      Seine Hände streichelten sie verführerisch sanft. »Beruhige dich. Ich habe doch gesagt, es ist alles nur ein sinnliches Spiel mit der Lust und du wirst doch nicht behaupten wollen, dass es dir bisher nicht gefallen hat? Du musst keine Angst haben, vertrau mir.«

      Seine Finger schoben sich ihre Poritze entlang, drangen langsam in die Enge zwischen ihren Schenkeln ein, wo es verräterisch warm und feucht war. Wie war es nur möglich, dass ihr Körper gegen ihren Verstand, gegen ihre Vernunft arbeitete?

      »Nein«, wimmerte Sabrina mit letzter Kraft, aber ohne eigene Überzeugung.

      Sein Finger kam ihrem Eingang immer näher, drang behutsam zwischen ihre Schamlippen und ihre Vagina reagierte prompt. Ein intensives lüsternes Ziehen verflüchtigte alle nüchternen Überlegungen. Sabrina stöhnte laut auf.

      Jo lachte leise, aber es klang gar nicht so, als ob er sie auslachte. Eher zufrieden, als wolle er ausdrücken: ich hab’s doch gewusst, dass du auch noch auf den Geschmack kommst. Darüber hinaus lag Begierde in seinem Lachen, nicht beängstigend oder fordernd, sondern sinnlich und erwartungsvoll.

      Als er seine Hand zurückzog, stöhnte Sabrina erneut, aber diesmal vor Enttäuschung. Sie wollte ihn in sich spüren, am liebsten jetzt sofort, tief und ihre Vagina ganz und gar ausfüllend.

      Er schien ihr Verlangen zu erraten, oder war es in ihre Haut eingebrannt?

      »Noch nicht«, flüsterte er rau. »Du sollst dich noch morgen daran erinnern, dass du mit mir zusammen warst.«

      Sabrinas Herz drohte auszusetzen. Ein herber Klaps auf ihren Po entfachte die abklingende Hitze aufs Neue.

      »Hast du schon jemals darum gebettelt, befriedigt zu werden?«

      »Nein«, winselte sie. Was für eine Idee! Wenn sie überhaupt mit einem Mann zusammen gewesen war, hatte es dieser meistens eilig gehabt, mit ihr zu schlafen, manchmal allerdings so schnell, dass es für ihre Befriedigung nicht gereicht hatte. Aber dann war es sowieso schon zu spät gewesen.

      »Dann wirst du es heute tun«, fuhr Jo mit blitzenden Augen fort. »Du wirst mich anflehen, dich zu nehmen, und du wirst bereit sein, dich mir so darzubieten, wie ich es verlange.«

      Nein, dachte Sabrina, das kann ich nicht, das ist zu erniedrigend. Er würde sich bestimmt irgendeine Gemeinheit ausdenken, irgendetwas Unannehmbares, sonst würde er nicht derart betonen, dass sie sich unterwürfig verhalten sollte. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, er würde sie dazu bringen und eigentlich wollte sie es sogar. Noch nie hatte sie ähnlich widersprüchlich empfunden, aber es war gar nicht so unangenehm, wie sie befürchtet hatte. Sie wollte fühlen, dass er unbarmherzig war, streng, fordernd, befehlend, und damit ihre Lüsternheit ins Unerträgliche steigerte. Jetzt und hier. Auf diese Weise. Mit einem Flächenbrand, der sich von ihrer Haut in ihre Vagina ausbreitete.

      Jo spielte mit Sabrinas wachsender Geilheit. In einer gekonnten Mischung aus Liebkosungen, unter denen sie sich seufzend räkelte, soweit ihre Position dies zuließ, und Züchtigungen durch seine Hand, die mit jedem Mal schneller und intensiver brannten. Sabrina quiekte und schrie, schluchzte und stöhnte, aber sie unterdrückte das Bedürfnis, ihn anzuflehen, mit ihr zu schlafen. Das Feuer in ihrem Inneren jedoch war noch viel schlimmer als das auf ihrer Haut. Zwar schmerzte es nicht, aber es verbrannte sie. Ihr Mund war trocken vom Stöhnen und Seufzen, ihr Kopf ausgeschaltet. Sie bestand nur noch aus Schmerz und Lust, aus dem Wunsch, dass er aufhörte und dem ambivalenten Verlangen, dass er weitermachte. Immer wenn sie glaubte, es nicht mehr zu ertragen, wurden seine Klapse sanfter und gingen in ein sinnliches Streicheln über. Und sobald sie sich ein wenig erholt hatte und weniger laut keuchte, legte er von neuem los.

      Die ganze Zeit über sprach er kein Wort. Die leise Musik aus den Lautsprechern, sein melodisches Summen und die lüsternen Töne, die er ihr entlockte, waren stimmungsvolle Atmosphäre genug.

      Das Spiel erschöpfte sie. Längst war ihr Kopf nach unten gesunken, lag schwer auf dem Polster. Es dauerte, bis sie begriff, dass er aufgehört hatte. Aufgehört mit allem. Seine Hand ruhte heiß und schwer auf ihrem erhitzten Po und rührte sich nicht mehr von der Stelle. Bestimmt glich ihr Hinterteil einer riesigen knallroten Tomate. »Nun, mein Unschuldslämmchen – hast du genug?«

      Ihr Mund klebte und sie mühte sich ab zu schlucken, um ihm zu antworten, aber dann nickte sie doch nur.

      Er klang amüsiert. »Ah, hat es dir deine süße Stimme verschlagen? Ich dachte, wir fahren noch ein wenig fort. Oder habe ich dich schon um Nachsicht betteln gehört?«

      »Jo, bitte«, flüsterte Sabrina mühsam. »Bitte, du machst mich völlig fertig.«

      Er lachte. »Das glaube ich kaum. Außerdem würde ich gerne etwas anderes von dir hören.« Er kitzelte sie mit seinen Fingerspitzen auf dem Po und Sabrina begann zu kichern.

      »Nein, nein, bitte nicht. Hör auf damit!«

      Er gab ihr einen festen Klaps und ihr Kopf schnellte nach oben. »Dann doch lieber so?«

      Sabrina wimmerte zur Antwort.

      »Sag mir, was du willst!«, knurrte er in einem tiefen Ton, der in seinem Bauch vibrierte und sich über seine Schenkel auf ihren Körper übertrug.

      Verdammt, sie wusste schon gar nicht mehr, was sie am meisten wollte. Am liebsten alles. Mach einfach weiter, funkte es durch ihren Kopf. Worte formulierten sich, die sie normalerweise nur dachte, aber nicht in den Mund nahm. Aber er würde sie sogar dazu bringen, diese auszusprechen, wenn es sein musste.

      »Nun, wenn du es mir nicht sagst, Lämmchen …« Jo lehnte gelangweilt seinen Kopf zurück. Seine Beine gaben entspannt nach und nur seine Hände verhinderten, dass Sabrina von seinen Schenkeln rutschte.

      Verwirrt blickte sie ihn über die Schulter an. Er konnte doch nicht einfach seine prächtige Erektion ignorieren. »Ich –«

      Jo öffnete ein Auge und hob die Braue an. »Ja?«

      »Fick mich«, flüsterte sie.

      Dieses Unwort, das ihrer Meinung nach nur zu einem harten, unsinnlichen Akt passte, nach Gewalt und männlichem Egoismus klang, gehörte eigentlich nicht in ihren Wortschatz. Aber sie vermutete, genau dies wollte er von ihr hören. Oder doch etwas anderes, was in den Romanen vorgekommen war? Im Moment erinnerte sie sich an gar nichts mehr. Es gab keine Texte, es gab keine Realität, es gab auch keinen Raum – nur Jo und sie und dieses verflixt unterlegene Gefühl.

      »Ich glaube, ich habe dich nicht verstanden«, erwiderte er und gähnte herzhaft. »Vielleicht sollte ich dich fest in eine Decke einwickeln, damit du mir nicht abhaust, und eine Runde schlafen gehen, bis du weißt, was du willst. Danach sehen wir weiter. Vielleicht kurbelt das deine Fantasie an?«

      Ein Aufschrei stieg in Sabrinas


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