Verbotene Liebe - Liebesroman. Marie Louise Fischer

Читать онлайн книгу.

Verbotene Liebe - Liebesroman - Marie Louise Fischer


Скачать книгу
einen, Charly. Einen doppelten!“

      „Sie sehen so aus, als ob Sie die Wette verloren hätten.“

      „Mehr als eine Wette“, sagte Peter dumpf. „Viel mehr habe ich verloren!“

      Sabine Kortner saß an einem der zierlichen runden Tische im maxburg-espresso und wartete auf Peter. Sie hatte sich eine Tasse Kaffee bestellt und blätterte in einer Illustrierten, aber immer wieder glitt ihr Blick zu der gläsernen Eingangstür.

      Ihr Herz schlug hoch vor Glück und Erwartung. Sie konnte es noch nicht fassen, daß sich ihr Leben in zwei Tagen von Grund auf geändert hatte. Vorbei die Einsamkeit des Herzens, vorbei die unerfüllte Sehnsucht nach Liebe.

      Jetzt liebe ich mit vollem Herzen, jubelte sie still. Und so soll es ewig bleiben . . .

      Als Sabine das erstemal auf ihre Armbanduhr blickte, war es halb acht, eine halbe Stunde über die verabredete Zeit hinaus. Sie erschrak.

      Peter ist doch nichts zugestoßen? Sie verbot sich diesen Gedanken sofort wieder. Sie bestellte eine zweite Tasse Kaffee und wartete weiter. Wahrscheinlich ist er im Betrieb aufgehalten worden, versuchte sie sich zu beruhigen. Er wird noch kommen . . . Aber die Unruhe in ihr wuchs.

      Schließlich ertrug sie es nicht länger. Sie stand auf, ging zur Theke, ließ sich ein Telefonbuch geben und suchte seinen Namen. Hartmann, Peter.

      Sie schrieb die Telefonnummer auf ein Zettelchen, ging in die Telefonzelle und rief an. Das Freizeichen ertönte, einmal, zweimal, fünfmal . . . Peter war nicht zu Hause. Sabine hängte ein.

      Sie überlegte, ob sie versuchen sollte, ihn in der Firma seines Vaters zu erreichen. Aber sie fand nicht den Mut dazu.

      Ich möchte ihm keine Schwierigkeiten machen, sagte sie sich. Denn sein Vater mag mich nicht. Und wenn ich anrufe . . .

      Blitzartig durchzuckte sie ein anderer Gedanke: Peters Vater! Er hat ihm verboten, mich wiederzutreffen!

      Der Schock war so groß, daß Sabine einen Moment lang schwankte. Mit weichen Knien ging sie zurück zum Tisch. Mit zitternden Fingern suchte sie Geld aus ihrem Portemonnaie und bezahlte. Dann verließ sie das Espresso. Ein Gewitter zog über München herein. Sie hatte keinen Schirm und keinen Mantel bei sich, aber das war ihr auch egal in diesen Minuten.

      Sabine fuhr nach Hause. Sie erreichte das alte Haus in der Goethestraße, bevor das Gewitter losbrach. Sie schloß die Wohnungstür so lautlos wie möglich auf und hoffte, unbemerkt von der Mutter ihr Zimmer erreichen zu können.

      Aber Frau Kortner hatte sie gehört. „Bist du’s, Sabine?“ rief sie aus der Küche.

      Sabine spürte den peinigenden Verdacht, daß die Mutter seit Stunden wie eine Spinne im Netz dagesessen und auf sie gelauert hätte. Sie fühlte, wie häßlich dieser Gedanke war, und verscheuchte ihn sofort.

      „Ja, Mutti“, antwortete sie so freundlich wie möglich.

      „Komm doch mal her zu mir, mein Kind...“

      Sabine stand noch immer in der kleinen Diele. „Sei mir nicht böse. Ich bin sehr müde. Ich möchte gleich ins Bett.“

      „Ach! So weit ist es also schon?“ Frau Kortner reagierte mit Bitterkeit. „Wenn dein Freund für dich Zeit gehabt hätte, hättest du ihm ohne Bedenken die ganze Nacht geopfert. Aber wenn ich einmal mit dir sprechen will, bist du müde . . .“

      Sabine hatte das Bedürfnis, laut aufzuschreien vor Verzweiflung. Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen, und trat dann in die offene Küchentür.

      Frau Kortner saß am Küchentisch und etikettierte Gläser mit Eingemachtem. Sie sah ihrer Tochter mit zusammengekniffenen Augen entgegen. Auf ihrer Stirn standen steile Falten. „Setz dich zu mir und erzähle!“

      „Bitte, Mutti, quäl mich nicht . . .“

      Frau Kortner stand langsam auf, trat auf ihre Tochter zu und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Ich bin doch deine Mutter, mir kannst du alles anvertrauen.“

      Sabine wich dem forschenden Blick aus. „Es gibt nichts zu erzählen.“

      Frau Kortner ließ Sabine los und wandte sich ab. „Du willst also nicht!“ sagte sie beleidigt. „Gib doch zu, du hast kein Vertrauen mehr zu mir.“

      „Aber Mutti!“

      „Ich mache mir Sorgen um dich, Sabine, ich zerbreche mir den Kopf, wie ich dir helfen kann! Und du, du hältst es nicht einmal für nötig . . .“ Auf Frau Kortners Wangen erschienen hektische rote Flecken. „Glaubst du, es ist einfach für eine Mutter, mitanzusehen, wie sich ihre einzige Tochter wegwirft? Dieser junge Mann hat es doch keine Sekunde lang ernst mit dir gemeint! Ich kenne solche Herren aus reichem Haus, ich hätte dir gleich voraussagen können . . .“

      Sabine ertrug es nicht länger. „Sein Vater hat ihm verboten, mich wiederzusehen!“ schrie sie heraus.

      Frau Kortner sah ihre Tochter entgeistert an.

      „Was starrst du mich so an?“ fragte Sabine mit bebender Stimme. „Gib doch zu, daß du froh darüber bist. Wahrscheinlich hast du sogar dafür gebetet.“

      Ein Lächeln zog sich über das Gesicht der Frau. „Sei mir dankbar dafür, daß ich es so gut mit dir meine.“

      Sabine glaubte, ihre Mutter triumphiere noch über ihr Unglück. „Ja, verdammt gut, das kann man wohl sagen!“ schrie sie außer sich. „Du glaubst, daß ich eine alte Jungfer werde! Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du jetzt mit mir leiden. Aber du denkst ja nur an dich! Du hast Angst davor, allein zu bleiben, gib es doch zu! Was aus mir wird, ist dir ganz egal!“

      In der Ferne ertönte der erste dumpfe Donnerschlag, aber die beiden Frauen achteten nicht darauf.

      „Ich wollte doch nur . . .“, sagte Frau Kortner hilflos, überrumpelt von der ungewohnten Heftigkeit ihrer Tochter, „ . . . ich wollte doch nur, daß du dich nicht wegwirfst, daß du wartest, bis der Richtige kommt!“

      „Peter ist der Richtige!“

      „Die Zeit heilt alle Wunden.“ Die Mutter versuchte, ihre Tochter in die Arme zu schließen.

      Sabine wich ihr aus, holte tief Atem und zwang sich, ruhiger zu werden. „Mutti, du verstehst mich nicht. Wir sprechen zwei verschiedene Sprachen Es hat keinen Sinn . . .“

      Frau Kortner schlug plötzlich die Hände vor das Gesicht. Ihre Schultern begannen zu zucken. „Du liebst mich nicht mehr“, preßte sie unter Schluchzen hervor. „Du haßt mich!“

      „Mutti, ich flehe dich an . . .“ Sabine zitterte vor Erregung. Sie ballte die Hände.

      „Was bin ich denn noch für dich?“ weinte die Mutter. „Deine Putzfrau, deine Haushälterin. Gut genug, für dich zu sorgen. Damit du Zeit für deine Vergnügungen hast. Damit du dich mit Männern herumtreiben kannst . . .“

      „Mutti, du bist ungerecht!“ Mit letzter Kraft bewahrte Sabine ihre Fassung.

      „Ungerecht?“ Frau Kortner sah ihre Tochter aus tränennassen Augen an. „Das mußt du mir sagen, du . . . du undankbares Geschöpf. Ich, deine Mutter, habe alles für dich getan. Ich habe mir selbst keine Freude gegönnt. Du hast mich ausgenutzt...“

      Sabine schloß erschüttert die Augen. Ein dumpfer Schmerz erfüllte ihr Herz.

      „Ich werde dich nicht länger ausnutzen“, sagte sie mit tonloser Stimme. „Du willst frei sein. Und ich will frei sein. Also muß ich gehen . . .“

      Sie drehte sich um und lief in ihr Zimmer.

      „Sabine!“ schrie ihre Mutter und stürzte hinterher. Sie sah, wie Sabine den kleinen Koffer vom Schrank riß . . .

      Es war alles so wie schon vor zwei Tagen, als es Streit gab, weil Sabine sehr spät nach Hause gekommen war. An diesem Abend hatte sie Peter Hartmann kennengelernt.

      Frau Kortner glaubte nicht, daß ihre Tochter Ernst machen


Скачать книгу