Verbotene Liebe - Liebesroman. Marie Louise Fischer

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Verbotene Liebe - Liebesroman - Marie Louise Fischer


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Stuhl. Paul Hartmanns Mundwinkel verzogen sich verächtlich.

      „Fräulein Kortner und ich“, sagte Peter, um die Peinlichkeit zu überspielen, „wir waren zusammen im Lift eingesperrt. Ich habe dir doch davon erzählt, Vater.“

      Paul Hartmann wandte sich mit einer brüsken Kopfbewegung seinem Sohn zu. „Du bist mir über die Art, wie du deine Bekanntschaften machst, keine Erklärung schuldig. Du weißt, ich habe immer Verständnis für deine Eskapaden gehabt . . .“

      „Du mißverstehst die Situation!“ erwiderte Peter. Seine Wangenmuskeln spannten sich unter der Anstrengung, beherrscht zu bleiben.

      „Das ist nicht meine Schuld“, sagte sein Vater eiskalt. „Die Situation ist brüskierend, nicht nur für mich, sondern vor allem für die Herren vom Chemiekonzern. Darf ich dich daran erinnern, daß du dich nach der Vertragsverhandlung heute abend mit einer fadenscheinigen Ausrede verabschiedet hast? Jetzt treffen wir dich hier in Gesellschaft einer . . .“

      Er zögerte, ließ sich deutlich anmerken, daß es ihm schwerfiel, das Wort, das er schon auf der Zunge hatte, nicht auszusprechen. „ . . . eines Mädchens“, erwiderte er schließlich.

      „Ich kann nichts Unrechtes darin sehen“, gab Peter zurück.

      „Dein Benehmen ist eine Beleidigung. Für mich und für unsere Geschäftsfreunde.“ Herr Hartmann verneigte sich kurz und verächtlich vor Sabine, wandte sich ab und schritt zu seinem Tisch zurück.

      Peter legte seine Hand beruhigend auf Sabines Arm. „Komm“, sagte er, „gehen wir! Die Atmosphäre hier gefällt mir nicht!“ Er drückte dem Kellner, der herankam, um die Bestellung entgegenzunehmen, ein Trinkgeld in die Hand und zog Sabine mit sich zum Ausgang.

      „Lassen wir den Wagen stehen“, sagte er, als sie draußen auf der Straße standen, „und gehen wir zum Hofbräu. Wenn wir Glück haben, bekommen wir einen Tisch im Garten.“

      Sabine ließ sich widerstandslos mitziehen, aber sie wagte nicht, Peter anzusehen. „Ich habe mich dumm benommen“, sagte sie leise. „Ich war der Situation einfach nicht gewachsen.“

      Er drückte ihre Hand. „Wie solltest du auch? Wer konnte denn damit rechnen, daß sich ein erwachsener Mann wie ein Verrückter benimmt.“

      Peter schritt kräftig aus. Er spürte das Bedürfnis, seine Erregung durch körperliche Bewegung abzureagieren. Sabine hatte Mühe, auf ihren hohen Absätzen mit ihm Schritt zu halten.

      „Es tut mir so leid“, sagte sie atemlos und strich sich mit der freien Hand das seidige aschblonde Haar aus der Stirn. „Meinetwegen bist du jetzt mit deinem Vater aneinandergeraten.“

      „Mach dir nichts daraus. So etwas kommt in den besten Familien vor. Im übrigen . . . ich bin sicher, daß es meinem Vater jetzt schon wieder leid tut. Er ist nämlich ein anständiger Kerl. Wir sind bisher einigermaßen gut miteinander ausgekommen.“

      „Um so schlimmer“, sagte Sabine.

      Sie waren von der Maximilianstraße in die schmale Gasse eingebogen, die zum Hofbräuhaus führt.

      „Was willst du damit sagen?“ Er verhielt so plötzlich seinen Schritt, daß sie fast ins Stolpern geriet.

      „Machen wir uns doch nichts vor“, sagte sie tapfer. „Dein Vater hat deutlich gezeigt, was er von mir hält. Er akzeptiert mich einfach nicht!“ Sie blickte auf das Straßenpflaster. „Peter . . . ich möchte nicht, daß du dich meinetwegen mit deinen Eltern überwirfst.“

      Er zog sie sanft an sich. „Dazu wird es nie kommen, Sabine. Ich bin der einzige Sohn, vergiß das nicht. Natürlich werden sie sich zuerst aufregen, wenn sie merken, wie ernst es mir mit dir ist. Aber dann werden sie sich in das Unvermeidliche fügen. Und sie werden dich liebgewinnen!“

      Sie sah ihn zweifelnd an. „Glaubst du?“

      Seine nußbraunen Augen glänzten zärtlich. Er drückte Sabines Kopf gegen seine Brust. „Mein Liebes, hör auf, dich und mich verrückt zu machen. Und damit du ganz klar siehst: Ich pfeife auf das Geld meines Vaters!“

      „Du fürchtest also doch . . .“

      „Nein, Sabine . . . Versteh mich doch richtig! Ich will dir nur klarmachen: Es kommt nicht darauf an, was meine Eltern denken. Wichtig ist nur, daß wir beide uns lieben.“ Er legte seinen rechten Arm um ihre Schulter. „Und nun komm weiter!“

      „Aber du kennst mich noch so wenig“, sagte sie zaghaft.

      Er preßte sie an sich. „Genug, um dich zu lieben, wie ich noch kein Mädchen geliebt habe.“

      „Dein Vater wird dich einfach auslachen, wenn du . . .“

      Er fiel ihr ins Wort: „Darf ich dir einen Vorschlag machen?“

      „Ja?“ fragte sie erwartungsvoll.

      „Es ist ein herrlicher Abend, unser erster wirklicher Abend zu zweien. Wie wäre es, wenn wir für heute alle trüben Gedanken streichen würden? Schließlich . . . es gibt doch eine ganze Menge Dinge, die viel wichtiger sind . . .“

      „Du!“ sagte sie lächelnd.

      „Du!“ flüsterte er zärtlich.

      Sie berührten sich mit den Nasenspitzen, mußten lachen, und dann waren alle Sorgen und Bedenken verflogen. Beide fühlten, wie sehr sie sich liebten. Die Zukunft lag voller Verheißung vor ihnen.

      3

      Erst kurz vor Mitternacht kehrte Peter Hartmann in seine Appartementwohnung in der Widenmayerstraße zurück. Er war mit Sabine vom Hofbräuhaus noch in die Bar „P 1“ gegangen. Sie hatten getanzt und miteinander gealbert. Vor ihrer Haustür hatten sie sich dann lange und leidenschaftlich geküßt.

      Es war ein herrlicher Abend gewesen, obwohl gar nichts Besonderes passiert war. Nichts, was Peter nicht schon früher mit anderen Mädchen erlebt hätte. Alles war anders jetzt. Weil Sabine anders war als alle Mädchen, die er früher gekannt hatte. Diesmal, davon war Peter überzeugt, war es kein Spiel, kein Flirt, kein Abenteuer. Zum erstenmal war es wirklich die große Liebe. Leise vor sich hinpfeifend, schloß er die Wohnungstür auf – und im gleichen Augenblick hörte er das Klingeln des Telefons. Sabine! dachte er. Es muß etwas passiert sein!

      Er warf die Tür zu, raste durch die Diele in den großen Wohnraum, riß den Hörer von der Gabel.

      „Ja?“ meldete er sich atemlos.

      „Na, endlich!“ ertönte die helle gedehnte Stimme Erich Krügers. „Ich habe schon den ganzen Abend versucht, dich zu erreichen.“

      Peter empfand Erleichterung und Enttäuschung zugleich. „Was gibt’s?“ Er klemmte sich den Hörer zwischen Kinn und Schulter, zündete sich eine Zigarette an.

      „Ich habe heute diese Sabine getroffen“, begann Erich absichtlich zögernd.

      „Und um mir das zu sagen, rufst du mich mitten in der Nacht an? Das weiß ich längst.“

      „Woher denn?“

      „Ich bin später noch zu ihr gefahren. Jedenfalls danke ich dir, daß du sie benachrichtigt hast.“

      „Gern geschehen. Sie ist wirklich ein reizender Käfer.“

      „Ich liebe sie“, erklärte Peter Hartmann sehr ruhig.

      „Mach keine Witze!“

      „Es ist mir ganz ernst.“

      Einen Augenblick lang herrschte Stille in der Leitung.

      „Unter diesen Umständen . . .“ sagte Erich Krüger dann. „Ich weiß gar nicht, ob ich es dir sagen soll . . .“

      „Was?“

      „Na ja, über kurz oder lang würdest du es ja doch erfahren.“

      „Erich!“ rief Peter Hartmann. „Wenn du jetzt nicht sofort mit der Sprache herausrückst, lege ich


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