Verbotene Liebe - Liebesroman. Marie Louise Fischer

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Verbotene Liebe - Liebesroman - Marie Louise Fischer


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      Peter begann allmählich zu begreifen, worauf sein Freund hinauswollte. „Etwa vor Sabine?“

      „Sie ist eine süße Puppe, ohne Zweifel . . .“ Erichs Stimme wurde ölig. „Aber ich würde mir die Haare einzeln ausraufen, wenn du dich von ihr hereinlegen ließest.“

      Peter zog den Atem zischend ein, bevor er explodierte. „Schluß!“ brüllte er. „Ich habe genug von deinem Gewäsch! Mir langt’s!“ Er schmetterte den Hörer auf die Gabel.

      Sekunden später klingelte das Telefon wieder. Peter starrte auf den weißen Apparat, noch unentschlossen, ob er den Hörer abnehmen sollte.

      Es wäre besser gewesen, sich nicht wieder zu melden. Aber das Gift, das der andere in seine Seele geträufelt hatte, begann seine Wirkung zu tun. Peter nahm den Hörer ab. Er wollte mehr über Sabine erfahren, alles.

      Erich Krügers helle Stimme sprudelte sofort los. „Na, Gott sei Dank! Ich dachte schon, du würdest . . . Ich wollte es dir nur schonend beibringen, aber . . .“

      „Sag endlich, was du weißt“, forderte Peter Hartmann mit gepreßter Stimme. „Woher kennst du Sabine?“

      „Erinnerst du dich an die Silversterparty letztes Jahr im Tennisclub?“

      „Idiot! Ich war doch in St. Moritz.“ Peter war immer noch wütend.

      „Aber du hast doch bestimmt davon gehört. Es hat da diesen Skandal gegeben . . .“

      „Mit dem Mädchen, das auf dem Tisch getanzt und sich eine Flasche Sekt in den Ausschnitt geschüttet hat?“ fragte Peter, und die Ahnung eines nahenden Unheils befiel ihn.

      „Von der rede ich. Weißt du, wer es war? Deine Sabine!“

      Peter legte heftig den Hörer auf. In seinem Innern tobte es. „Sabine . . .“ preßte er leise hervor.

      Peter Hartmann lief wie ein gefangenes Tier durch das Wohnzimmer seines Junggesellenappartements. Das Telefongespräch mit seinem Freund Erich, das er gerade in höchster Erregung abgebrochen hatte, klang noch in ihm nach. Die „Enthüllungen“ über Sabine – Peter wollte sie nicht glauben. Er konnte sich seine Sabine einfach nicht vorstellen, auf einem Tisch tanzend, sich Sekt in den Ausschnitt ihres Kleides schüttend. Er nahm sich vor, Erich Krügers Behauptungen sofort zu vergessen.

      Aber er konnte es nicht.

      Den ganzen nächsten Tag, während er im Büro statische Berechnungen anstellte und dann die Ausschachtungen an der Baustelle Nord beaufsichtigte, gingen ihm Erichs Worte wieder und wieder im Kopf herum. Hatte der Freund die Wahrheit gesagt? Peter zermarterte sich das Gehirn.

      Ich muß Gewißheit haben! schrie es in ihm.

      Schon kurz vor fünf Uhr verließ er das Büro. Ohne sich von seinem Vater zu verabschieden. Für sieben Uhr war er mit Sabine verabredet. Zwei Stunden Zeit, um die Wahrheit zu erfahren . . . Peter fuhr mit seinem roten Porsche zum Tennisclub. Im Inneren des Clubhauses war es fast leer. Nur an einem Ecktisch saßen einige Senioren und sprachen über Politik.

      „Hallo, Charly!“ sagte Peter Hartmann und schwang sich auf einen der Hocker an der runden Bar.

      „’n Abend, Herr Hartmann!“ Der Mixer zeigte seine ebenmäßigen Zähne, deren Weiß das seiner Jacke noch übertraf. „Was darf’s sein?“

      „Whisky sauer.“

      Während Charly zwei Zitronen auspreßte, überlegte Peter krampfhaft, wie er das Gespräch beginnen sollte. Endlich entschloß er sich, den Stier bei den Hörnern zu packen.

      „Sie erinnern sich doch noch an die letzte Silvesterparty, wenn’s auch schon eine ganze Weile her ist?“ fragte er.

      „Und ob. Ein unvergeßlicher Abend. Aber Sie waren nicht dabei, wenn ich mich recht erinnere.“

      „Stimmt es wirklich, daß ich was versäumt habe?“

      Der Mixer ließ zwei Eiswürfel in das Glas klirren, goß einen kräftigen Schuß Whisky dazu. „Wie man’s nimmt. Jedenfalls ist es hoch hergegangen.“

      „Ein Mädchen soll an diesem Abend Hausverbot bekommen haben.“

      „Richtig. Eine Blonde, sah dabei aus wie ein Engel. So unschuldig.“

      Peters Herz zog sich zusammen. „Wie hieß sie denn?“ fragte er so beiläufig wie möglich.

      Charly dachte mit sichtbarer Anstrengung nach. „Und wenn Sie mich totschlagen, Herr Hartmann, der Name fällt mir nicht mehr ein “ Er schüttelte den Kopf. „Komisch! Auch Herr Krüger hat mich gestern nach diesem Mädchen gefragt.“

      „Ich weiß“, sagte Peter Hartmann. „Es geht um eine Wette.“

      „Ach so, ich verstehe.“

      „Vielleicht fällt Ihnen noch etwas ein, was Sie Freund Krüger noch nicht verraten haben. Zum Beispiel: Wie sah dieses Mädchen aus?“

      „Erstklassige Figur. Zwar keine Lollo-Formen, eher schlank . . .“

      „Schulterlanges Haar?“

      „Schon möglich. Sie trug es Silvester hochgesteckt.“

      Peter nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. „Augen?“

      „Grau oder blau. Hell auf alle Fälle. Sie hatte so einen Unschuldsblick. Darum waren ja auch alle so überrascht, als was sie sich dann entpuppte.“

      „Daß sie auf dem Tisch getanzt hat, meinen Sie?“ Peter bot dem Mixer eine Zigarette an und ließ sich von ihm Feuer geben.

      „Das war ein toller Abend!“ schwärmte Charly. „Wissen Sie, so eine richtige, rauschende Silvesternacht. Sekt floß in Strömen. Und die meisten haben ein bißchen verrückt gespielt.“ Charly stieß den Rauch seiner Zigarette durch die Nase. „Also das mit dem Tanz auf dem Tisch und der Sektbrause, das hätte man ihr bestimmt verziehen . . .“

      „Aber?“ fragte Peter Hartmann, und die eigene Stimme klang ihm fremd.

      „Daß sie sich nachher mit Herrn von Brosig . . .“

      „Dem reichen Hotelier?“ unterbrach Peter überrascht.

      „Ja, mit dem hat sie sich in das Gerätezimmer zurückgezogen. Aber das war ja nicht das Schlimmste, das Gerätezimmer ist sehr beliebt für solche Sachen . . . Schlimm war nur, daß die beiden sich erwischen ließen, und ausgerechnet von Frau von Brosig! Die kam in den Saal gestürzt wie eine Furie und schrie:,Mein Mann und Sabine‘ . . .“

      Charly lächelte selbstgefällig, „Sehen Sie, Herr Hartmann, jetzt ist mir auch wieder eingefallen, wie die Kleine heißt . . . Was ist denn mit Ihnen, Herr Hartmann? Sie sind ja weiß wie die Wand!“

      „Geben Sie mir noch einen Whisky“, preßte Peter hervor. „Aber diesmal pur.“

      „Mit Vergnügen!“ Charly nahm ein frisches Glas und schenkte ein. „Also, wo bin ich stehengeblieben? Ach ja!,Mein Mann und Sabine!‘ schrie die Brosig wie wild.,In flagranti!‘ Woher sie das Mädchen überhaupt kannte, weiß ich auch nicht.“

      Peter trank das zweite Glas mit einem Zug leer. „Und was . . . was geschah mit diesem Mädchen, dieser Sabine?“

      „Wurde höflich, aber mit Bestimmtheit hinauskomplimentiert. Die Kleine verschwand, als hätte sie nie existiert. Herr von Brosig aber spielte den Besoffenen.“ Charly feixte breit. „Und am nächsten Tag behauptete er, von nichts mehr zu wissen. Wer kann ihm auch schon einen Vorwurf daraus machen, daß sich ihm ’ne süße Puppe auf den Schoß setzen will?“

      „Man kann die Dinge auch anders sehen“, sagte Peter. „Man könnte auch sagen, er hat Sabine betrunken gemacht, um . . .“

      „Aber nicht doch, Herr Hartmann! Da kennen Sie aber die Frauen schlecht. Ein Mann mit Geld hat es gar nicht nötig, ein Mädchen betrunken zu machen. Der braucht doch nur mit dem kleinen Finger zu winken, dann kommen sie


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