Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin

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Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin


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bringen dich nach Hause, wo du hingehörst,” fügte Styx hinzu.

      “Mit uns beiden,” ergänzte ich.

      “Dort ist es nicht sicherer als hier, nicht wenn die Angreifer von deiner Welt kommen,” legte sie nach.

      “Liebes, wir sind die einzigen, die dich beschützen können.” Styx ging auf den befehlshabenden Techniker zu. “Sobald sich ein Transportfenster auftut, schicken Sie uns nach Rogue 5, zur Styx-Legion.”

      “Gerade jetzt ist eins offen,” entgegnete der ohne von seiner Konsole aufzublicken.

      “Sie haben uns nicht gesehen.” Styx wartete, bis der Koalitionskrieger von seinem Pult aufblickte. “Sie ist meine Partnerin und sie wird verfolgt.”

      Der Prillone blickte von Styx zu mir, dann zu Harper, die sich mit zitternden Händen an mir festkrallte, auch wenn sie gute Miene machte. “Sie ist ihre Partnerin? Und er ist ihr Zweiter?”

      Wenn die Prillonen eine Braut nahmen, dann gab es einen Primärpartner und einen ausgewählten zweiten Mann, um die Frau gemeinsam zu beanspruchen. Styx und ich waren gleichberechtigt. Keiner würde den Zweitpartner spielen, selbst wenn alle anderen mich dafür halten würden. Wir würden sie gleichberechtigt nehmen. Wir würden gemeinsam mit ihr ficken und gerne auch einzeln.

      Styx kniff die Augen zusammen. “Ja. Und wir werden jeden töten, der sich uns in den Weg stellt.”

      Der Prillone musste fast schon grinsen, er verzog leicht den Mundwinkel und verstand, worum es hier ging. “Mögen die Götter eure Zeugen sein, mögen sie euch beschützen.” Er verkündete eine Art Prillonische Segnung und deutete mit dem Kinn auf die Transportfläche. “Ich habe nichts gesehen. Die Transportdaten werde ich löschen, aber ihr müsst jetzt los. Sofort.”

      “Wie ist ihr Name?”

      Der Prillone antwortete. “Mykel.”

      “Ich bin Styx, von der Styx-Legion auf Rogue 5. Wenn Sie etwas brauchen, dann kommen Sie zu mir. Sie retten meine Partnerin, ich schulde Ihnen etwas.”

      Der Prillone schenkte seinen Worten keine weitere Beachtung und machte sich flink an der Steuerkonsole zu schaffen, während ich Harper zurück auf die Plattform führte.

      “Seid ihr sicher? Sie kommen von eurem Planeten,” sprach sie, ihre Stimme klang vollkommen erschöpft.

      Ich legte meine Hand an ihren Kopf und hielt sie an meine Brust gepresst, sanft strich ich ihre seidig goldenen Strähnen, ich wollte sie beruhigen. “Hab Vertrauen, Harper. Wir werden auf dich aufpassen.”

      Sie hatte gute Gründe sich zu sorgen. Bis wir herausfinden würden, warum Cerberus die Koalitionskämpfer angriff—und die MedRec-Einheit—würden wir verwundbar bleiben. Vor der Cerberus-Legion, aber auch vor Cerberus selbst, ihrem Anführer. Er wusste, was los war, was seine Leute trieben. Er wusste alles.

      Aber wir würden uns in unserem Revier befinden. Mit unseren Regeln. Unseren Truppen. Tausenden todbringenden Kriegern, die bereit waren Styx zu verteidigen, und unsere neue Partnerin. Mit Harper in unserer Mitte war alles andere egal. Einzig ihre Sicherheit, ihr Wohlergehen zählte.

      Mit verbissenem Kiefer zog ich Harper noch enger an mich heran und eine heftige Eifersucht überkam mich.

      “Wenn ich mit ihm fertig bin, wird Cerberus darum betteln erledigt zu werden,” verlautete Styx finster, dann sprang er zu uns auf die Plattform und der Transport begann.

      6

       Styx, Rogue 5, Kommandozimmer der Styx-Legion

      “Cerberus handelt nicht mit Sklaven. Die Frau muss sich getäuscht haben.”

      “Sie ist nicht vertrauenswürdig, sie gehört zur Koalition.”

      “Was hat Cerberus in diesem Sektor verloren? Will er uns die ganze verdammte Flotte auf den Hals hetzen?”

      Aufgewühlte Stimmen erfüllten den Meetingraum, alle stritten laut durcheinander, es glich einer lärmenden Kakophonie.

      Trotzdem war ich beruhigt, weil ich wieder zu Hause war und meine Partnerin bestens versorgt wurde. Sie war in Sicherheit.

      Ich ließ sie weiter zetern und wartete auf die unvermeidbare Streitfrage, die noch gar nicht auf den Tisch gekommen war. Ich hatte ihnen von Harper erzählt, vom Angriff im Sektor 437, den Cerberus-Uniformen. Alles.

      Allerdings musste ich den Männern und Frauen im Raum erst noch verklickern, dass Harper, die Erdenfrau, die diensthabende Koalitionsoffizierin, jene Frau, die ich ohne Genehmigung oder Rücksicht aufs Protokoll von der Zenithstation geholt hatte, meine Partnerin war.

      Ich stand an der Spitze des Tisches, packte meine Stuhllehne und ließ das Chaos auf mich einprasseln. Der Radau juckte mich nicht, denn ich wusste, dass unsere Partnerin mit Blade in Sicherheit war, dass er sie badete, sie versorgte, sie fütterte. Er kümmerte sich um sie, wie es richtig und angemessen war. Als Anführer der Legion konnte ich nicht rund um die Uhr für eine Partnerin da sein. Was der Grund war, warum Blade sie ebenfalls beanspruchen würde.

      Wenn ich sie enttäuschen musste und wie jetzt meine Pflicht vorging, dann war Blade zur Stelle. Wenn er in den Kampf zog, dann würde ich für sie da sein. In diesem Moment wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, denn jetzt, als es hier drunter und drüber ging und ich die Gewissheit hatte, dass meine Partnerin bei Blade in Sicherheit war, war ich glücklich.

      Der lange Steintisch vor uns war von Hyperion auf unseren Mondstützpunkt transportiert worden, eine kühle Verbindung zu unserer Heimatwelt und eine Mahnung an unsere Vergangenheit, unsere Pflichten und unsere Ahnen. Eine Erinnerung daran, dass wir nicht nur diese Mondbasis verteidigen mussten, sondern auch die heiligen Kreaturen auf der Oberfläche des Planeten. Normalerweise bot der Tisch an seinen ramponierten Kanten sechs Personen Platz, mir und meinen fünf Leutnants. Bald würde sich diese Zahl mit meiner Partnerin auf sieben erhöhen.

      Meine Legion glaubte ich jetzt schon aufgewühlt, aber—

      “Styx hat die Uniform auch gesehen. Cerberus hat Latiri 4 überfallen. Wir müssen herausfinden warum.” Silver saß am anderen Ende des Tischs, mir gegenüber, Blades Platz neben ihr war klaffend leer. Khon saß zu ihrer Rechten, er hatte die Arme vor seiner massiven Brust verschränkt und sein klugen hellgrünen Augen wägten im Stillen die Argumente ab. Sein Gesicht hätte auch aus Stein gemeißelt sein können. Er pflegte sich den Schädel zu rasieren und begründete es damit, dass sein dunkles Haar ihn störte den Wind zu spüren, wenn er auf der Oberfläche war. Von uns allen war er derjenige, der sich am häufigsten auf die Oberfläche von Hyperion begab. Zum Jagen. Um sicherzugehen, dass es unseren Vorfahren da unten gut ging, den Wilden, die immer noch dort lebten. Er war brutal, hocheffizient und nur schwer aus der Ruhe zu bringen. Was der Grund war, warum er auf einem dieser Stühle saß. “Haben wir denn keine Agenten in Cerberus?”

      “Cerberus hat unsere beiden Agenten letzten Monat getötet.” Silver hatte ihr langes Haar zu einem straffen Zopf geflochten, ihre helle Haarfarbe war fast identisch mit der von Blade und die Züge der beiden ähnelten sich stark genug, um auf ihre gemeinsame Mutter hinzuweisen. Aber das war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Blade konnte schnell zuschlagen, schnell austicken und auch schnell wieder verzeihen.

      Silver war eine Frau, eine Hyperionische Frau. Selten wurde sie laut, sie war genau wie Khon ein kühler, berechnender Stratege. Aber sollte sie sich hintergangen fühlen, dann würde sie dich im Handumdrehen umbringen. So etwas wie Vergebung kannte sie nicht. Wir machten Augenkontakt und ihr Blick ließ mich in einer stillen Warnung die Hände zu Fäusten ballen. Sie war groß, wie alle Hyperionischen Frauen, und kräftig. Aber ihr Wesen war es, was die anderen fürchteten. Und ihre Kaltblütigkeit. Wie alle Frauen unserer Welt war sie skrupellos, wenn es darum ging, ihre Familie zu schützen. Und diese Legion war jetzt ihre Familie. Blade, ihr Bruder, mein Stellvertreter


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