Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin

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Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin


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sie mir in die Augen und ich reichte ihr meine Hand. Blade folgte hinter ihr und nahm neben Silver Platz, sein Gesichtsausdruck versprühte eine Zufriedenheit, die ich selten gesehen hatte. Die übliche Verbissenheit war weggezaubert, die Wildheit irgendwie besänftigt. Anscheinend sagte es ihm zu, sich um unsere Partnerin zu kümmern.

      Und ihr sagte es ebenfalls zu. Sie war jetzt nicht länger schmutzig und blutbefleckt, die Furcht und Sorge in ihren Augen waren verschwunden. Und sie trug unsere Uniform. Unsere Farben.

      Ivar verschlang meine Partnerin förmlich mit den Augen und ich zog sie hinter meinen Rücken, um ihm die Sicht zu versperren und raunte ihm eine Warnung zu, worauf er den Kopf senkte und dann Silver einen hilflosen Blick zuwarf. Silver allerdings interessierte sich noch mehr für meine Partnerin, als die Männer im Raum. Etwa ein Drittel meiner Offiziere war weiblich und ihre Neugierde für jene Erdenfrau, die das geschafft hatte, was keine von ihnen gemeistert hatte—nämlich mein Interesse, meine Treue für sich zu gewinnen— war deutlich zu spüren.

      Ich führte Harper zum einzigen freien Platz am Tisch—meinen—und bot ihn ihr an. Weil ich das taktile Vergnügen ihre Hand zu halten nicht aufgeben mochte, hielt ich weiter an ihr fest und stellte mich hinter sie. Ihr Beschützer und Wächter. Sie saß jetzt am Kopf der Styx-Legion und ich stand hinter ihr. Es war ein bedeutsamer Moment. Dutzendfach hatte ich bereits verkündet, dass sie mir gehörte, dass sie meine Partnerin war. Aber Taten sprachen lauter als Worte und diesen Akt hier, als sie vor mir saß, würde ich nicht wiederholen müssen.

      Meinen Captains schien die Luft wegzubleiben.

      Erst jetzt hatten sie verstanden, wie ernst ich es meinte. Wie weit ich ihretwegen gehen würde. Für sie. Meine Partnerin.

      “Götter, Styx. Das kann nicht dein Ernst sein.” Ivar taumelte vor lauter Schock. Ich sah die Verwirrung auf seinem Gesicht. Ich hatte nie angedeutet eine Partnerin zu nehmen, eine Frau auf diese Art zu verehren. Ihr meinen Platz am Tisch zu überlassen war die größte Ehre, die ich ihr zuteilwerden lassen konnte und sie war sich der Bedeutung meiner Geste nicht im Geringsten bewusst. Meine Leute verstanden es allerdings schon.

      Als Blade die Unruhe im Raum spürte, kam er um den Tisch gelaufen und stellte sich ebenfalls hinter sie. “Sie ist unsere Partnerin. Wir werden für sie töten, für sie sterben und wir erwarten von euch dasselbe.”

      “Sie ist bei der Koalition,” leierte Silver noch einmal runter und wiederholte ihren früheren Vorbehalt. “Sie ist eine Gefahr für uns.”

      Meine Partnerin zog eine blonde Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor ihren üppigen Brüsten.

      “Und die Söldner, die mein MedRec-Team entführt haben? Die waren nicht von der Koalition. Die gehören zu euch. Zur Legion.” Sie hob die Hand und klopfte sich auf den Bizeps, dort, wo das Silberband saß. “Sie waren genauso gekleidet wie ihr, aber in Rot. Hier.” Dann neigte sie den Kopf zur Seite und funkelte mich aus dem Augenwinkel an. “Bist du sicher, dass es eine kluge Entscheidung ist, wenn ich hier bleibe?”

      Obwohl sie vorher gar nicht dabei war, hallten Silvers Vorbehalte in ihren Worten wider, als diese über Harper gesprochen hatte. Es war, als ob meine Partnerin glaubte, dass sie hier nicht sicher war.

      Alle begannen zu reden und stritten über die Anwesenheit meiner Partnerin.

      Als ob das überhaupt zur Debatte stünde.

      “Genug!” brüllte ich.

      Sie verstummten, allein ihre hastigen Atemzüge erfüllten den Raum. Meine Leute waren aufgebracht. Nicht nur, weil ich mir eine Frau von der Erde und ein Koalitionsmitglied zur Partnerin nahm, sondern weil die Neuigkeiten über Cerberus sie beunruhigten. Ein heikles Gleichgewicht war zerstört worden und die Zukunft war ungewiss. Chaos waren wir zwar gewohnt, aber nicht in unseren eigenen Reihen.

      “Sie gehört mir,” zischte ich mit zusammengebissenen Zähnen, sollte einer es wagen, weiter darauf herumzukauen.

      “Was?” Harper protestierte und wollte aufstehen, ich aber legte meine Hand auf ihre Schulter und drückte sie behutsam, bevor ich sie sanft um ihren Nacken schlang. Ich drückte nicht zu. Die Geste war eine Liebkosung, ein Ausdruck der Intimität, des Vertrauens zwischen uns. Sie lehnte sich zurück und blickte zu mir auf, sie akzeptierte nicht nur meine Berührung, sondern präsentierte mir sogar noch mehr von ihrer Kehle.

      Silver kniff aufmerksam die Augen zusammen, aber meine übrigen Vollstrecker entspannten sich sichtlich; mit dieser kleinen Geste zwischen Mann und Frau verstanden sie endgültig, was bereits zwischen uns beiden existierte. Sie wurden Zeugen ihrer anmutigen Unterwerfung. Und das war alles, was nötig war, um die Wahrheit zu erkennen. Sie war nicht der Koalition wegen hier. Wir eroberten sie nicht, weil wir einen Verbündeten suchten. Nein, sie alle konnten sehen, dass sie wirklich zu uns gehörte.

      “Styx? Blade? Was tut ihr hier?” Harper blinzelte irritiert zu mir auf.

      “Dich erobern.”

      Sie schüttelte den Kopf und schaute wieder zu den Vollstreckern, die um den Tisch herum saßen, dann musterte sie die anwesenden Captains. Alle blickten sie an, ohne ein Augenzwinkern, mit voller Aufmerksamkeit. Was meine liebliche Partnerin anscheinend nervös machte, denn ihr Rücken versteifte sich und ihre entspannte, ruhige Haltung war jetzt ein bisschen durcheinander. “Wir müssen darüber reden, denkst du nicht?” Sie blickte von mir zu Blade und dann zu Silver. “Privat.”

      “Nein.” Silver ergriff das Wort und blickte meiner Partnerin quer über die Steinplatte entschlossen in die Augen. “Wenn du ihm gehörst, dann werde ich für dich kämpfen, dich beschützen, für dich sterben, aber er muss es ohne Zweifel beweisen.”

      Ein Klopfen ertönte an der Tür und ich signalisierte dem nächsten Captain, unserem Besucher Einlass zu gewähren.

      Silver zuckte zusammen, als sie ihn sah.

      Einen Namen hatte er jetzt nicht mehr, nicht, seit er seine Rolle als Ältester und Berater eingenommen hatte, jener Hüter der Farbtinte, die uns alle markierte. Er hatte seine Werkzeuge mitgebracht, wie ich verlangt hatte, alles, was Blade und ich benötigen würden, um den Anwesenden die letzten Zweifel auszutreiben. Wenn Silver einen Beweis verlangte, dann würden auch die anderen ihn einfordern.

      “Skribent. Danke fürs Kommen.”

      “Selbstverständlich.” Er verneigte sich leicht an der Hüfte und die anderen, meine Vollstrecker eingeschlossen, erhoben sich, um sich wiederum vor ihm zu verneigen. Er war alt, er war bereits ein alter Mann gewesen, als ich noch ein Junge war und niemand erinnerte sich an seinen Vornamen. Er war es, der die Namen Neugeborener und Mitglieder meiner Legion in mein Fleisch tätowierte und der alle Verpartnerungszeremonien leitete. Er war unser Schriftwart, Historiker und mein persönlicher Berater. Und er war auf meine Bitte hier.

      Er trug seine kleine schwarze Tasche unterm Arm. In dieser Tasche? Tinte. Silberbolzen. Alles, was er brauchte, um mich auf einen unveränderlichen Pfad zu senden.

      Ich zog mein Hemd über den Kopf, Harper drehte sich zu mir um und ihre Augen weiteten sich vor Verlangen, als sie mich betrachtete. Fasziniert verweilte ihr Blick auf den Zeilen mit Namen, die in mein Fleisch gestochen waren und ich wollte diesen Bann weiter austesten. Noch nie hatte sie meinen nackten Oberkörper zu Gesicht bekommen.

      “Was soll das? Was tust du da?” wollte sie wissen.

      Cormac grinste und es war das erste Mal seit langem, dass ich diesen Ausdruck auf seinem Gesicht sah.

      Als Blade ebenfalls sein Oberteil auszog, verstummte das Geraschel und Geflüster im Raum und der Skribent legte seine Tasche neben meiner Partnerin auf den Tisch. “Bist du sicher, Styx? Was einmal vollzogen wurde, kann nicht wieder rückgängig gemacht werden.” Seine formellen Worte galten diesmal mir, die einzige Warnung, die ich von ihm erhalten würde. Blade genauso. Das hier war permanent. Für immer.

      Ich blickte zu meiner wunderschönen Partnerin hinunter, sog ihren Duft in meine Lungen und gab schließlich alle Anstrengungen auf meine Reißzähne zurückhalten zu wollen, jene Hauer, die sich danach sehnten in ihrem Fleisch zu


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