Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.sich zum Teufel scheren. Styx folgte, ließ mir aber den nötigen Freiraum. Er mochte zwar der Anführer der Legion sein, ich aber war der Krieger. Er war ruhig, berechnend. Nie verlor er die Beherrschung. Ich auf der anderen Seite hatte einen legendär fiesen Charakter. Blade der Rebell. Nichts würde mir in die Quere kommen, besonders nicht, wenn ich angepisst war.
Irgendjemand bedrohte gerade das Leben meiner Partnerin und ich versuchte nicht einmal einen kühlen Kopf zu bewahren. Styx witzelte gerne darüber, dass er mich nicht ganz Hyperioner glaubte, dass meine Mutter bei meiner Abstammung geflunkert, dass sie ein wildes Techtelmechtel mit einem Atlanen gehabt hatte.
Ich kam mir vor, als hätte ich eine innere Bestie, sie war wild und unbarmherzig und würde Köpfe abreißen, um Harper zu beschützen. Meine Eckzähne wurden länger, mein Schwanz wurde steinhart. Mein gesamter Körper war mit Adrenalin geflutet und bereit zur totalen Verwüstung. Und Styx ließ mich gewähren.
Als wir uns der Steuerkonsole näherten, verstummte der Alarm, die roten Lichter jedoch blieben. Die Türen zur Transportfläche 4 schoben sich auf und dahinter stand eine Gruppe mit fünf Koalitionskämpfern in voller Kampfmontur und bereit, zum Schauplatz des Überfalls gesendet zu werden.
Ich stieg zu ihnen auf die Transportfläche, Styx tat es mir gleich.
Der Prillone an der Steuerung blickte auf. “Runter von der Plattform. Sie haben keine Transportgenehmigung.”
Styx blickte ihn an. “Meine verdammte Partnerin ist da unten. Senden Sie uns, sofort.”
Die Krieger drehten sich zu uns um, musterten uns und mussten zu demselben Entschluss gekommen sein, denn ihr Anführer wandte sich an den Transportoffizier. “Tun Sie es.”
Der Prillone zuckte die Achseln. “Das kann ich nicht, Sir.”
“Erklären Sie bitte,” forderte der riesige Prillonische Captain. Vier Techniker überwachten die Steuerkonsole. Aus den Lautsprechern tönten mehrere Stimmen und überlagerten sich dermaßen, dass es unmöglich war, irgendetwas verstehen. Das statische Knistern der Anlage verstärkte nur meine Frustration. Nichts lief, wie es sollte, aber keiner dieser Typen hatte eine Partnerin da draußen in Lebensgefahr.
Der Techniker fuchtelte mit den Händen, hektisch prüfte er die Daten. “Ich habe einen ankommenden Transport. Ich kann ihn nicht überbrücken.”
“Woher?”
“Kampfzone, Sir. Der Bodenoffizier hat einen Überbrückungscode eingegeben.”
“Verdammt. Runter von der Plattform!” Der Prillonische Captain riss sich den Helm vom Kopf und stapfte zur Steuerkonsole, um selbst zu sehen. Er war gänzlich bronzefarben, mit lodernden gelben Augen. Und er war sauer.
“Kontaktieren sie ihn,” befahl der Prillone. “Sofort!”
Der Techniker folgte seiner Weisung und wir stiegen von der Plattform. Laute Schreie, Ionenfeuer und entferntes Gebrüll erfüllten den Raum. Chaos. Ein Gefecht. Ich hatte es oft genug gehört.
“Verflucht. Ich. Nein. Scheiße.” Eine feminine Stimme tönte durch die Lautsprecher, sie klang panisch und mein gesamtes Wesen verstummte.
Harpers Stimme. Styx richtete sich auf, seine geballten Fäuste waren das einzige Anzeichen seiner inneren Aufruhr. Bei Styx kam das allerdings bereits einer vollständigen Kernschmelze gleich.
Ich konnte ihre hastige Atmung hören, ihre undeutlichen Worte. Ich kannte diese Laute, spürte sie bis ins Mark. Harper steckte in Schwierigkeiten. Ein Schraubstock klemmte sich um mein Herz und zog sich zusammen.
“Leutnant Barrett? Berichten Sie,” sprach der Techniker und ohne Zweifel war er dabei, über ihren Koalitionsbatch oder ihre NPU ihre Identität festzustellen. Als von dem Planeten keine Antwort mehr kam, übernahm der Prillonische Captain mit donnernder Stimme.
“Zenith an MedRec 4. Hier spricht Captain Vanzar. Berichten Sie.”
Plötzlich erfüllte ihr Schrei den Raum und alle Mann verstummten.
“Harper!” rief ich und stürmte zur Plattform. Die Krieger zückten angesichts meines unerwarteten Ausbruchs ihre Waffen. Ich spürte das Knistern und Wummern des eintreffenden Transports und eine Hand an meinem Arm hielt mich zurück. Styx.
Eine Sekunde später flimmerte es und Harper tauchte auf, sie lag auf der Transportfläche ausgestreckt. Sie war nicht allein. Etwas weiter entfernt lag ein blutbesudelter Atlane, bewusstlos. Aber ich kümmerte mich einen feuchten Dreck um ihn. Es war der Typ, der Harpers Beine umklammerte, für den ich mich interessierte. Sie lagen auf der Plattform verstreut, als ob er mit einem Satz auf sie draufgesprungen war und sie gepackt hatte, als ob er ihr unteres Bein erwischt und sie kurz vorm Transport zu Fall gebracht hatte.
Seine Finger krallten sich in ihren Schenkel und sie blutete, er fletschte die Zähne und nutzte seine Fleischerhaken, um sie näher an sich heranzuziehen. Sie kreischte erneut und die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben, allerdings zielte sie mit einem Ionengewehr genau auf seine hässliche Fratze. Er kniff die Augen zusammen und zerrte sie weiter an sich heran. Mit einem stummen Schrei warf sie den Kopf in den Nacken und versuchte, ihn wegzutreten.
Warum drückte sie nicht ab?
Ich sah Rot. Zorn bäumte sich in mir auf, lodernd, urgewaltig. Harper kämpfte weiter, sie zerrte an seinem blutigen Griff, ihre blutverschmierten Hände versuchten irgendwie sich auf der glatten Metallfläche der Plattform festzuhalten. Ihr Angreifer war stark genug, um sie an sich heranzuziehen und griff mit ausgefahrenen Krallen und gebleckten Zähnen nach ihrem Hals.
Er war so gut wie tot. Er wusste es. Er achtete nicht auf die Krieger um ihn herum und konzentrierte sich auf meine Partnerin. Auf ihre weiche, entblößte Kehle, während er sie näher heranzog. Wie ein hungriges Raubtier fixierte er ihren Puls.
Ich kannte diesen Blick und die düstere Absicht hinter seiner Geste. Ich erkannte mich in ihm wieder. Er war nicht nur ein Feind, er war ebenfalls ein Hyperione. Und von Rogue 5. Seine Uniform war identisch mit meiner und Styxs, kompromisslos Schwarz, abgesehen vom dünnen roten Band an seinem Oberarm. Das tiefe Rot der Cerberus-Legion.
Außer—ich kannte dieses Gesicht.
“Lass mich los!” schrie Harper, ihre Augen waren wild und voller Schrecken. Ihr Haar war nicht länger ordentlich zusammengebunden, wie noch vor weniger als einer Stunde, als sie uns auf dem Korridor zurückgelassen hatte. Ihre Wangen waren schmutz- und blutverschmiert. Ihre grüne Uniform war an Schulter und Knie eingerissen. Und sie war voller Blut.
Ich sprang auf die Plattform, vorbei an Harper. Mich um den Angreifer zu kümmern bedeutete, mich um sie zu kümmern. Er sah mir so verdammt ähnlich, silbernes Haar und helle, entschlossene Augen.
Mein Eingreifen bewirkte, dass er seine Anstrengungen verdoppelte und sich krampfhaft bemühte den Job zu Ende zu bringen. Das war es, was er in ihr sah; eine Beute. Zum Abschuss freigegeben. Er packte sie an der Hüfte und mit einem Ruck landete sie mit dem Rücken auf dem Boden. Harper schrie und trat ihn mit den Füßen. So entschlossen und fokussiert wie er vorging, konnte sein Angriff auf Harper kein Zufall sein. Vielleicht war er angerückt, um sie gezielt zu eliminieren. Koste es, was es wolle.
Mit einem Knurren warf ich mich auf ihn. Da seine Klauen mit meiner Partnerin beschäftigt waren, konnte er mich nicht abwehren.
“Ich will ihn lebendig!” brüllte Captain Vanzar. Zu spät. Mit einem blitzschnellen Ruck—mit der einen Hand packte ich seinen Nacken, die andere umfasste seinen Unterkiefer—brach ich ihm mit einem abscheulichen Knacks das Genick; noch bevor ich den geraunten Befehl registriert hatte. Wie Abfall schleuderte ich den leblosen Körper weg. Vergessen.
Der Captain fluchte, als der Körper dumpf auf der Plattform aufprallte.
“Verdammt nochmal. Nehmt ihn fest,” befahl Captain Vanzar und sofort wurden sechs Ionenkanonen auf mich gerichtet. Allerdings schenkte ich ihnen keine Beachtung, meine gesamte Aufmerksamkeit galt jetzt Harper.
“Sie ist meine Partnerin,” fauchte ich, und alle sechs Krieger senkten ihre