Seewölfe Paket 34. Fred McMason

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Seewölfe Paket 34 - Fred McMason


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geführt wird.“

      „Was ist mit unseren Verwundeten, Capitán? Sie werden momentan von Männern der Freiwache versorgt.“

      „Das bleibt Ihre Angelegenheit, Peral. Treffen Sie eine Absprache mit dem Bootsmann. Auf jeden Fall verlange ich, daß der Seewolf keinen Augenblick lang unbewacht bleibt.“

      „Wir haben den siebten Toten zu beklagen – er erlag heute nacht während des Sturms seinen Verletzungen. Santiago Ortiz war ein guter Vormann am Großmast. Ich werde veranlassen, daß seiner Witwe die Heuer ausgezahlt wird, als wäre er bis zum Ende der Fahrt dabeigewesen.

      Bis auf vier Männer, zwei davon Soldaten, sind alle wieder dienstfähig. Die Verwundungen der anderen berechtigten nicht dazu, sie freizustellen.

      Der Feldscher hat die Nacht bei Killigrew gewacht, dessen Wunde wieder aufgebrochen ist. Der Bastard hat hohes Fieber, doch Gonzalo Peral sagt, ihn jetzt zur Ader zu lassen, würde seinen Tod bedeuten.

       Es ist unfaßbar, aber ich bete zur heiligen Jungfrau, daß Killigrew am Leben bleibt. Er soll seine Hinrichtung genießen können.“

      Logbucheintragung des Kommandanten César Garcia vom 6. November 1598, acht Glasen der Morgenwache.

      „Der Tag geht seinem Ende entgegen, ohne daß eine Wetterbesserung erkennbar wäre. Wieder mußten wir zwei Tote der See übergeben – der Sturm hat sie umgebracht. Bis wir Spanien erreichen, werden wohl noch viele solche Tage vergehen. Wir sind zum Kreuzen gezwungen, und wenn wir überhaupt nach Norden segeln, dann kaum mehr als dreißig Seemeilen am Tag.

      Die Wunde des Seewolfs hat sich entzündet und beginnt zu eitern. Der Bastard verfügt über eine erstaunliche Kondition, obwohl er nur wenig Nahrung zu sich nimmt.

       Gonzalo Peral will die Wunde mit dem Messer ausschneiden. Nur so, sagt er, kann er den Mann vor dem Wundbrand bewahren. Außerdem verlangt er ein halbes Pfund Schießpulver. Zumindest einen Teil davon will er auf die schwärenden Stellen streuen und entzünden. Er hat mir glaubhaft versichert, daß el Lobo diese Behandlung überstehen wird.“

      Logbucheintragung vom 8. November, teilweise unleserlich und mit zittriger Hand geschrieben, was auf schwere See schließen läßt.

      Endlich klarte es auf. Die Sonne brach durch die Wolken und vertrieb die letzten Regenschleier, die noch über der Kimm hingen.

      An Steuerbord querab zeichnete sich die Küstenlinie Marokkos ab. Ein fahler, gebirgiger Streifen, der von Stunde zu Stunde deutlicher wurde. Capitán Garcia und sein Erster Offizier führten mehrere Peilungen durch und stellten fest, daß sie sich vor Agadir befanden. Demnach hatten sie erst ungefähr ein Drittel der Strecke nach Cádiz hinter sich gebracht.

      Der Wind drehte weiterhin, wehte aber vorwiegend aus westlichen Richtungen. Garcia befahl, alles Zeug zu setzen, denn sie hatten schon genug Zeit verloren. Er wollte Spanien erreichen, solange der Seewolf noch lebte.

      Der Zustand des Engländers stellte den Feldscher inzwischen vor Probleme. Er hatte tatsächlich mit dem Messer die Wunde ausgekratzt und anschließend die Blutung mit Schießpulver gestillt. Ein verkrusteter Verband zierte jetzt Killigrews Schulter.

      Anfangs war das Fieber noch gestiegen, und der Bastard hatte sein Bettzeug mehrmals durchgeschwitzt, danach war das Glühen aus seinem Gesicht gewichen, und er hatte zu frösteln begonnen. Im Delirium redete er wirres Zeug, das niemand verstand.

      „Er wähnt sich an Bord seines Piratenschiffs und kapert ahnungslose Kauffahrer“, sagte Garcia. „Lassen Sie ihn gewähren, Peral. Nur die Hoffnung auf reiche Beute kann den Lebenswillen eines solchen Halunken stärken.“

      Den Tag und die folgende Nacht hindurch wehte der Wind konstant aus West. Unter vollen Segeln durchpflügte der Viermaster die See.

      Gegen Mittag des folgenden Tages erreichte das Kriegsschiff die Höhe von Tanger. Garcia stand auf dem Achterdeck und suchte mit dem Spektiv die Küste ab. Mehrere Zweimaster und Fischerboote befanden sich auf der Straße von Gibraltar.

      Trotz des strahlenden Sonnenscheins war es kalt. Der Capitán fröstelte, und er begann zu frieren, als plötzlich aufgeregte Stimmen laut wurden.

      Ein Schiffsjunge erschien im Niedergang, hielt sich allerdings in respektvoller Entfernung. „Señor Capitán, bitte, schnell – der Engländer stirbt.“

      Garcia stieß eine ellenlange Verwünschung aus. Er vergaß sogar, den Jungen wegen seiner schlaksigen Art, eine Meldung zu erstatten, zurechtzuweisen.

      Der Feldscher stand vor der Koje des Engländers. Als der Kapitän in die Kammer stürmte, hob er mit einer hilflos wirkenden Geste die Arme.

      „Er stirbt, Capitán.“

      „Das sehe ich. Unternehmen Sie gefälligst etwas! Was ist mit Ihren Pulvern und Mixturen?“

      „Ich habe alles versucht, Capitán, aber der Tod ist stärker als mein bescheidenes Wissen.“

      „Unsinn.“ Garcia beugte sich über den Seewolf, der seine stattliche Erscheinung in den wenigen Tagen auf der „Aguila“ eingebüßt hatte und nur mehr aus Sehnen, Haut und Knochen zu bestehen schien. Tief lagen die Augen in ihren Höhlen, von blutunterlaufenen Rändern umgeben. Die Bartstoppeln auf der rissigen Haut verliehen dem Gesicht einen abstoßenden Eindruck. Schweiß perlte auf der Stirn.

      Killigrew röchelte. Seine Lider flatterten, der Blick der trüben Augen huschte unstet umher, ohne die Kraft, an irgendeinem Punkt des Raumes zu verharren.

      „Der Kerl braucht frische Luft“, sagte Garcia scharf. „Öffnen Sie das Fenster!“

      „Er darf sich nicht erkälten. Seine Lunge würde das nicht aushalten.“

      „Öffnen, sagte ich!“ Der Kapitän sprach lauter als beabsichtigt.

      Killigrew zuckte zusammen und begann krampfartig zu husten. Gonzalo Peral zog die zur Galerie hinausführende Tür auf, ohne noch einmal zu widersprechen.

      Garcia nahm das am Fußende der Koje liegende Tuch und tupfte dem Seewolf den Schweiß von der Stirn.

      „Erkennst du mich?“ fragte er.

      Der Engländer sah ihn an, aber sein Blick ging durch ihn hindurch und verlor sich in endloser Ferne. Wieder wurde der ausgemergelte Körper von einem blechernen Hustenanfall geschüttelt.

      „Hat er die Schwindsucht?“

      Der Feldscher schüttelte den Kopf. „Killigrew ißt fast nichts mehr.“

      „Dann geben Sie ihm zu trinken, Sie Quacksalber.“ César Garcia stieß den Feldscher schroff zur Seite. Er wußte, wo er nach dem Rum zu suchen hatte, schenkte zwei Fingerbreiten in einen Becher und reichte diesen an Peral weiter. „Er soll trinken, soviel er will.“

      Gonzalo Peral nickte stumm. Vorsichtig setzte er den Becher Killigrew an die Lippen. Zu seinem Erstaunen wurde der Engländer daraufhin ruhiger.

      Ein verächtlicher Zug umspielte Garcias Mundwinkel.

      „Rum weckt jeden Piraten auf“, sagte er. „Merken Sie sich das für die Zukunft!“

      Er hatte das Schott noch nicht erreicht, da ließ ihn ein gequältes Stöhnen herumfahren.

      Killigrew setzte sich jäh auf. Er entwickelte Kräfte, die ihm Peral nicht mehr zugetraut hätte.

      „Kapitän“, keuchte der Seewolf, „ich verlange Genugtuung. Geben Sie mir einen Degen …“ Mitten im Satz sackte er vornüber.

      „Helfen Sie ihm!“ brüllte Garcia den Feldscher an. „Na los, auf was warten Sie?“

      Augenblicke später schüttelte Peral bedauernd den Kopf.

      „Aus“, sagte er tonlos. „El Lobo ist jetzt bei seinesgleichen in der Hölle.“

      „Geben Sie ihm noch einen Rum oder auch zwei. Aber, verdammt, lassen Sie ihn nicht sterben.“

      „Killigrew


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