Seewölfe Paket 34. Fred McMason

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Seewölfe Paket 34 - Fred McMason


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sagte Ruthland. „Aber gar so einfach ist das nicht. Man wird die Jolle bemerken und sofort mit dieser mörderischen Waffe angreifen.“

      „Wenn wir geschickt vorgehen, wird man nicht auf uns aufmerksam“, widersprach der Spanier, der sich jetzt in Eifer zu reden begann. „Es müssen nur die richtigen Leute dabei sein. Ich habe ja nicht vor, durch die Lücke im Mangrovenwald zu pullen. Wir bringen das Schießpulver nur in die Bucht und verstecken uns hinter der ‚Aguila‘. Dort wird uns niemand vermuten und auch keiner bemerken, selbst wenn sie Wachen aufgestellt haben.“

      „Damit sind Sie aber immer noch nicht an dem Schiff.“

      „Die Fässer werden ein Stück durch den Dschungel transportiert“, erklärte Garcia. „Wir nähern uns von dort, denn von dieser Seite rechnet niemand mit einem Angriff. Wenn, dann wird uns El Lobo bestenfalls von der Bucht her erwarten. Er wird jedoch annehmen, daß wir die Nase voll haben und abgezogen sind. So, das wäre mein Vorschlag. Wir sollten dann aber die nächste kleine Bucht anliegen, weil die Jolle gegen den Strom ankämpfen muß.“

      „Und Sie glauben, das gelingt?“

      „Davon bin ich überzeugt. Das Unternehmen hängt nur von den richtigen und entschlossenen Leuten ab.“

      „Wer soll das Unternehmen Ihrer Meinung nach denn leiten?“ fragte Ruthland mit einem lauernden Ton in der Stimme. „Als Kapitän kann ich ja schlecht mein Schiff verlassen.“

      „Das Unternehmen leite ich mit Ihrer gütigen Erlaubnis. Ich werde auch meinen Ersten Offizier mitnehmen, und Sie geben mir noch zwei gute Leute dazu.“

      Ruthland brauchte nicht lange zu überlegen. Wenn Garcia für ihn die Kastanien aus dem Feuer holen wollte, so war das eine gute und akzeptable Lösung. Er schickte gern andere Leute vor, wenn für ihn die Gefahr bestand, sich die eigenen Finger zu verbrennen.

      Er selbst hatte dann keine Verantwortung und brauchte sich auch keine Sorgen zu machen, daß ihm etwas passierte. Das war so ganz nach Ruthlands Geschmack. Wenn der Don bei dem Unternehmen draufging, dann hatte er eben Pech gehabt. Er würde ihm jedenfalls keine einzige Träne nachweinen.

      Er tat so, als müsse er überlegen und ließ sich mit der Antwort etwas Zeit. Schließlich nickte er.

      „Nun gut, wenn Sie wollen. Ich wäre ja selbst gern dabei“, sagte er heuchlerisch, „aber ich kann das Schiff nicht verlassen, schon gar nicht hier, wo alles so unwägbar ist. Ich bin einverstanden.“

      Feigling, dachte Garcia. Du hast viel zuviel Angst, um so ein Unternehmen zu leiten. Er grinste unmerklich, denn er hatte den Engländer längst durchschaut.

      „Dann sind wir uns ja einig, Engländer. Wir sollten keine Zeit mehr verlieren und unseren Einsatz noch heute nacht beginnen.“

      Unterhalb der nächsten Flußbiegung befand sich wieder eine Bucht. Sie war nur klein und bot der Karavelle gerade noch genügend Platz.

      Sie segelten hinein, um den Tag abzuwarten. Dabei wurden auch gleich ein paar Fäßchen Schießpulver präpariert und alle Vorbereitungen für den nächtlichen Überfall getroffen.

       7.

      Die Arbeiten gingen zügig voran, seit Ruthland mit der Karavelle Hals über Kopf geflüchtet war. In zwei Tagen, so schätzte Ferris Tucker, würden sie wieder segeln können.

      Um das Schanzkleid auszubessern, besorgten sie sich Holz von der „Aguila“. Es gab noch etliche Stellen an dem Wrack, die unversehrt waren.

      An diesem frühen Nachmittag wurde auch die kleine Exkursion begonnen, um die Bucht zu erkunden.

      Old O’Flynn, Carberry und die Zwillinge nahmen Waffen mit, denn niemand wußte, was sie im hinteren Teil der Bucht erwartete. Möglicherweise gab es sogar eine Siedlung, von der sie nichts ahnten. Sie mußten jedenfalls auf Überraschungen gefaßt sein.

      „In ein, zwei Stunden könnt ihr wieder zurück sein“, sagte Hasard. „Erkundet nur, wie es weiter hinten aussieht. Falls es da einen Nebenfluß des Tapti gibt, dann befahrt ihn nicht. Im übrigen brauche ich heute nacht ausgeruhte Männer. Wir werden Posten aufstellen, denn ich rechne mit einem kleinen Besuch. Ruthland und Garcia werden irgend etwas unternehmen, um die Scharte auszuwetzen.“

      „Alles verstanden, Sir, aye, aye“, sagte der Profos.

      Old Donegal, Philip und Jung Hasard enterten bereits in die Jolle ab. Der Profos folgte so hastig, als befürchte er, die drei könnten ohne ihn ablegen. Er flog förmlich in die Jolle, wo Old O’Flynn bereits die Pinne übernommen hatte.

      Die Zwillinge pullten los.

      Die Sonne brannte heiß vom Himmel. Es war unerträglich schwül. Auf der linken Seite dampfte der Sumpf unter den Mangroven.

      Durch die Bresche konnten sie das Wrack sehen. Es qualmte immer noch. Der Regen hatte vorübergehend aufgehört, er hatte es nicht geschafft, das Feuer vollständig zu löschen. Ein unangenehmer Geruch nach verbranntem Holz lag auch über der zweiten Bucht. Die Qualmwolke über dem Wrack trieb nur langsam auseinander.

      „Glaubst du, daß Ruthland noch etwa unternimmt?“ fragte Old Donegal in die Stille hinein. „Der muß doch jetzt endgültig die Nase voll haben.“

      „Dem Schnapphahn ist nicht zu trauen“, erwiderte der Profos. „Und Garcia erst recht nicht. Die haben etwas ausgeheckt. Aber wir werden uns die Bande schnappen, verlaß dich drauf. Die Überraschten werden ganz bestimmt nicht wir sein.“

      Sie pullten in der Mitte der Bucht entlang und musterten die Uferstreifen. An vielen Stellen begann der Dschungel unmittelbar am Wasser und schien undurchdringlich zu sein.

      Eine fast unnatürliche Stille herrschte hier. Kein Tier ließ sich blicken. Der Lärm hatte sie vorübergehend alle vertrieben. Selbst die Wasservögel waren verschwunden.

      Carberry konnte es kaum erwarten, jene Stelle zu erreichen, die man von der Schebecke aus nicht einsehen konnte. Alle Augenblicke wandte er den Kopf und sah sich um.

      Es erschien ihm wie eine Ewigkeit, bis die Schebecke schließlich aus ihrem Blickfeld verschwand. Jetzt war nur noch eine Qualmwolke über der Bucht zu sehen.

      Auf der rechten Seite wurde das Ufer sandig, dann begann das, was Dan O’Flynn als Küste bezeichnet hatte. Das Ufer stieg etwas an, der Sandstreifen wurde breiter. Gleichzeitig verengte sich die Bucht. Die rechte Seite ähnelte einer Küstenlandschaft, wie sie für das Meer typisch war. Die Hügel gingen in Berge über, und alles war, bis auf ein paar kleine Lichtungen, dicht bewachsen.

      Nach der Enge der Bucht folgte tatsächlich ein See, dessen Oberfläche von keinem Windhauch gekräuselt wurde. Ein fernes Plätschern verriet einen noch unsichtbaren Wasserfall.

      Menschen waren nicht zu sehen. Diese Ecke sah wie ein Stück unberührter Natur aus, als hätte noch nie ein Mensch diese Idylle betreten.

      „Da hinten ist ein Fluß“, sagte der Profos. „Dort, wo der See zu Ende ist, beginnt ein Flußlauf. Wir sollten mal hinpullen.“

      „Aber nicht in den Fluß“, sagte Old Donegal. „Wir sehen ihn uns nur an.“

      „Jaja“, knurrte der Profos ungeduldig. „Wir wollen uns ja auch nur orientieren, weiter nichts.“

      Als sie über den See pullten, entdeckte Carberry den Wasserfall. Er entsprang irgendwo in den Bergen und plätscherte aus etwa zehn Yards Höhe in eine schmale Rinne, die wiederum in den See führte. Zwischen dem Wasserfall und dem Fluß bestand allerdings keine Verbindung.

      „Hier ist bestimmt noch niemand gewesen“, meinte Old Donegal. „Darauf würde ich mein Holzbein verwetten.“

      „Tu’s lieber nicht“, sagte Philip, „sonst mußt du wieder an Krücken laufen.“

      „Ich habe ein Gefühl für derartige Dinge“, belehrte ihn der Admiral, und wußte noch nicht, daß er sich diesmal gründlich irren sollte.

      „Am


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