Seewölfe Paket 13. Roy Palmer

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Seewölfe Paket 13 - Roy Palmer


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konnte nicht voll ausgesegelt werden, doch das würde sich bald ändern, sowie sie wieder an Bord waren.

      Ein letzter Riemenschlag, da erreichte das Boot die Bordwand und knallte dagegen. Riemen wurden achtlos ins Wasser geworfen, und schon enterten die ersten an Tauen wie die Affen auf.

      Kruger stürmte nach achtern, stolperte über einen der Länge nach ausgestreckten Mann, fluchte laut und ordinär und ging sofort auf seine Station.

      Befehle wurden gebrüllt, es wurde ein wenig angebraßt, und die schwer angeschlagene Galeone ging auf Südkurs. Etwas später traten die achteren Drehbassen in Aktion. Erst jetzt wurden die Türken etwas vorsichtiger und versuchten, die europäische Galeone in die Zange zu nehmen.

      Krugers Kumpane waren jetzt auch aus dem zweiten Boot alle an Bord. Die Beiboote trieben in der See und blieben achteraus. Eins knallte einem Türken vor den Bug und zersplitterte, während das andere achteraus verschwand.

      Ob Kruger Treffer erzielte, konnte er nicht feststellen, aber er glaubte schon, wenigstens den einen erwischt zu haben. Nur war kein Erfolg zu sehen.

      Dafür sah es auf seinem Schiff immer schlimmer aus. Die Kuhl war aufgerissen, in zwei Großsegeln klafften Riesenlöcher, und eine Rah hatte einen Knacks weg.

      Zum Glück standen noch die Masten, doch nach einer knappen Stunde erwischte es den Besan mitsamt der Besegelung, und sie hatten alle Hände voll zu tun, ihn über Bord gehen zu lassen, damit er nicht zum bremsenden Hindernis wurde.

      Die Türken blieben hartnäckig hinter ihm, und jetzt, als er wegen des fehlenden Besans langsamer wurde, da holten sie auch langsam wieder auf.

      Dann half Kruger einer jener Zufälle, an die er nicht im Traum gedacht hätte.

      Im Südwesten tauchte eine Nebelbank auf.

      Der holländische Pirat atmete erleichtert auf und wandte sich an van Hall.

      „Los, bring die Kerle auf Trab. Brassen, bis ihnen die Knochen abfallen. Wenn wir die Nebelbank erreichen, können wir mit etwas Glück darin verschwinden.“

      „Ja, das ist unsere einzige Chance.“

      Kruger drehte sich um und warf einen Blick durch das Spektiv. Die türkischen Verfolger waren nur als unbestimmte Schatten zu erkennen, aber es waren beileibe nicht nur die drei, die sie vorhin gesehen hatten.

      „Wie viele Schiffe haben uns verfolgt?“ fragte er gepreßt.

      „Drei oder vier.“

      „Jetzt sind es acht oder neun, verdammt. Da haben sich noch ein paar dazugestellt. Ich glaube fast, wir sind in eine vorbereitete Falle gelaufen.“

      Der Holländer war nervös und unruhig, und die Angst saß ihm im Nakken, denn er war sicher, daß er diesem gestaffelt aufsegelnden Türken-Geschwader kaum noch entgehen konnte. Da mußte die Nebelbank schon sehr lang und ausgedehnt sein.

      Verdammt, sie hatten ihm eine Falle gestellt, das war sicher. Sie kannten ihn und hatten ihn erwartet, denn es war nicht die erste türkische Stadt gewesen, die er geplündert hatte.

      Immer wieder blickte er achteraus, aber er konnte nicht genau feststellen, ob die Türken schon aufgeholt hatten. Fast schien es so, als seien sie näher aufgesegelt.

      Der fehlende Besan verminderte ihre Geschwindigkeit, und noch immer feuerten die Türken, und noch immer schlug es hin und wieder neben, hinter oder auf der Galeone ein.

      Dann erreichte die Galeone die ersten wabernden Nebelfetzen, die der Wind vor ihr her trieb, und. Kruger atmete erleichtert auf, als er die Schatten hinter sich kaum noch erkannte.

      Er ließ Südost laufen und grinste hart. In dem Augenblick, als er zu van Hall etwas sagen wollte, gab es einen wummernden Knall, ein Pfeifen war zu hören, und gleich darauf folgte ein brüllender Einschlag. Instinktiv ließ sich Kruger auf die Planken des Achterdecks fallen und legte schützend die Arme um seinen Kopf. Van Hall tat es ihm nach und krallte sich in die Planken.

      Es hörte sich so an, als fräße sich eine wütende zischende Schlange durch das Schiff. Dicht neben Kruger rissen Planken auf. Die schwere Eisenkugel wühlte sich wie ein Maulwurf weiter durch die Planken und fetzte alles zur Seite. Wie ein aufgerissener Schützengraben sah das Achterschiff nach diesem Treffer aus.

      Aber jetzt waren sie in der Nebelwand und wurden unsichtbar.

      Kruger sah nicht mehr, daß die Türken eine neue Formation bildeten und auseinanderfächerten, damit ihnen dieser verdammte Giaur nicht entging.

      5.

      Mehr als drei Stunden lang knüppelte Kruger die Galeone durch die See und den dichten Nebel, ohne Rücksicht darauf, daß sich in diesem zähen Brei auch ein anderes Schiff befinden konnte.

      Das Feuer war verstummt, der Wind hatte ein wenig nachgelassen, und Kruger wechselte erneut den Kurs.

      „Was glaubst du“, fragte er van Hall, „werden die Türken wohl annehmen, welchen Kurs wir laufen?“

      Van Hall befühlte die Blutkruste in seinem Gesicht, die ihm eine zersplitterte Planke gerissen hatte. Die Stelle war heiß und brannte, und bevor er antwortete, fluchte er unterdrückt.

      „Die nehmen an, wir laufen nach Osten und drehen dann auf Südost oder Süd. Daher werden sie uns den Weg nach Süd verlegen, um unseren Kurs zu schneiden.“

      „Genau das befürchte ich auch. Da jagen fast ein Dutzend Schiffe hinter uns her. Ich glaube, wir gehen direkt auf Westkurs und lassen sie an uns vorbeilaufen.“

      „Das kann nicht dein Ernst sein, Henk! Wir laufen doch genau in die Schiffe hinein.“

      „Unser Risiko ist, daß wir mit einem der Türken kollidieren können, aber das ist kaum wahrscheinlich. Die haben sich zum größten Teil schon selbst aus den Augen verloren. Wenn wir in nur einer Schiffsbreite an ihnen vorbeigehen, sehen sie uns nicht. Aber damit werden sie nicht rechnen.“

      „Vielleicht hast du recht, vielleicht ist das wirklich unsere letzte Rettung.“

      „Klar, wir halten auf die Ostküste von Zypern zu und gehen dicht unter Land. Die Türken vermuten uns auf der syrischen Seite und segeln gestaffelt weiter, wenn wir aus dem Nebel raus sind. Wenn wir jetzt aber kreuzen und auf West gehen, tun wir das Beste. Später, wenn es aufklart, können wir uns immer noch an die syrische Küste schleichen und dort verstecken. Laß anbrassen, jetzt sofort!“

      Van Hall wandte sich ab, als er noch einmal Krugers Stimme hörte.

      „Da ist noch was“, sagte er. „Wenn wir auf Gegenkurs liegen, dann gibt’s ein Fäßchen allerfeinsten Genever.“

      Auf der „Goekoop“ wurde gearbeitet, bei totaler Finsternis, ohne großen Radau. Die Holländer kannten ihr Schiff und fanden sich auch nachts blind zurecht. Diesmal vergaßen sie sogar das Fluchen, denn sie dachten daran, daß es weit zu hören war und Türken herbeilocken konnte.

      Etwas später segelte die holländische Galeone kreuzend gegen den Wind, und es gab pausenlos Arbeit. Ein Kreuzschlag nach dem anderen erfolgte, in dichtem Nebel, der mitunter so kompakt war, daß man die Hand nicht mehr vor den Augen sah.

      Einmal hörten sie es leise rauschen, und jeder hielt unbewußt den Atem an, denn das Rauschen ertönte von vorn und wurde stärker. Das Geräusch ließ sich nicht genau definieren, denn der zähe Nebel brachte die Töne aus verschiedenen Richtungen heran.

      Kruger zitterte nicht, er blieb die Ruhe selbst, obschon sie jeden Augenblick krachend mit einem Türken kollidieren konnten. Er behielt auch den Kurs bei und verließ sich auf sein Glück, das ihn seit dieser weihnachtlichen Niederlage durch die Türken nur sehr selten verlassen hatte.

      Lauschend standen sie an Deck. Das Rauschen schwoll an, es kam aus der Richtung Westnordwest, das war jetzt deutlich zu hören.

      Es mußte sich um einen der türkischen Nachzügler handeln, der den anderen nachsegelte.

      Dann


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