Leopold von Ranke: Historiografische Werke. Leopold von Ranke

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Leopold von Ranke: Historiografische Werke - Leopold von  Ranke


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sie »einen bemerkenswerten, innerlich bildenden Einfluß auf die Literatur von Frankreich und dadurch von Europa ausgeübt hat«. Als anziehende Zeugnisse von Rankes Tätigkeit als Vorsitzender liegen die Reden vor (Werke, Band 51 und 52), mit denen er die Versammlungen zu eröffnen pflegte, teils fein erwogene und zugleich von Herzen kommende Gedächtnisreden auf König Max und auf jüngstverstorbene Fachgenossen, teils allgemeinere Betrachtungen nationalen Inhalts.

      Die Regierung König Wilhelms I. brachte auch in Preußen bedeutende Veröffentlichungen zum Besten der vaterländischen Geschichte in Gang. Seit 1864 erschienen, angeregt von den Berliner Historikern Duncker und Droysen, unter besonderem Schutze des Kronprinzen die »Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg«; es folgte, nachdem 1875 H. v. Sybel zum Direktor der Staatsarchive berufen war, die »Politische Korrespondenz Friedrichs des Großen«; andere Urkundenwerke schlossen sich an unter dem Gesamttitel »Publikationen aus den Preußischen Staatsarchiven«. Die Berliner Akademie, obgleich mit manchen Aufgaben aus anderen Wissenschaften beschäftigt, übernahm die Fortführung der Monumenta Germaniae, zu deren Leitung 1875 Waitz berufen ward. Alles dies war bestimmt, der Zukunft als feste Grundlage der Forschung zu dienen; Ranke sah es mit großer Freude, schuf aber auch selbst noch darstellende Werke in großer Zahl, die dem fröhlichen Aufblühen der historischen Studien sehr zugute kamen.

      Das für Deutschland so freudige Jahr 1871 wurde für den nun ins Greisenalter eingetretenen Forscher schmerzlich durch den Tod seiner Frau und durch die Abnahme seiner Sehkraft, die ihn fortan zum Diktieren nötigte. Aber mit voller Geisteskraft blieb er beim literarischen Schaffen. Er gab seine Vorlesungen an der Universität auf, um sich der Forschung ganz ungestört widmen zu können. Sein Haus wurde einsamer, doch standen ihm seine erwachsenen Kinder, treue Freunde und diensteifrige Schüler zur Seite. Seit 1867 war er mit der Ausgabe seiner Sämtlichen Werke beschäftigt, die ihm willkommene Gelegenheit gab, bedeutende Ergänzungen hinzuzufügen. Aber auch eine ganze Reihe neuer Werke entstand noch, allerdings Schöpfungen des Alters, großenteils nicht so lebhaft und anschaulich geschrieben wie er früher zu schreiben pflegte, aber erfüllt von reifer und umfassender Weisheit.


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