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dort oben in eisiger Einsamkeit gesessen und hast gehütet und bewahrt –

      Ingebjörg. Das war mein Glück.

      König Skule. Dich konnt' ich verlassen, um Macht und Reichtum zu gewinnen! Hättest Du als Gattin an meiner Seite gestanden, so wäre mir's leichter gefallen, König zu werden.

      Ingebjörg. Gott hat es gut mit mir gemeint, daß es nicht geschah. Ein Sinn wie der meine bedurfte einer großen Schuld, um zur Reue und Buße erweckt zu werden.

      König Skule. Und nun kommst Du –?

      Ingebjörg. Als Andres Skjaldarbands Witwe.

      König Skule. Dein Mann ist gestorben?

      Ingebjörg. Auf der Fahrt von Jerusalem.

      König Skule. So hat er Buße getan für Vegards Mord.

      Ingebjörg. Nicht deshalb hat mein edler Gatte das Kreuz genommen.

      König Skule. Nicht deshalb.

      Ingebjörg. Nein – meine Schuld nahm er auf seine starken, liebereichen Schultern; sie abzuwaschen in des Jordans Flut, darum zog er von dannen; für sie hat er geblutet.

      König Skule leise. Er hat alles gewußt?

      Ingebjörg. Von der ersten Stunde an. Und Bischof Nikolas hat es gewußt; denn ihm hab' ich gebeichtet; und noch einen gab es, der es erfahren hat, – aber auf welche Art, das ist mir ein Rätsel.

      König Skule. Wer?

      Ingebjörg. Vegard Väradal.

      König Skule. Vegard!

      Ingebjörg. Er flüsterte meinem Gemahl ein höhnisch Wort über mich ins Ohr; da zog Andres Skjaldarband sein Schwert und erschlug ihn auf der Stelle.

      König Skule. Er verteidigte die, die ich verlassen und vergessen hatte – Und warum suchst Du jetzt mich?

      Ingebjörg. Um Dir das Letzte zu opfern.

      König Skule. Was meinst Du?

      Ingebjörg deutet auf den Priester, der an der Tür steht. Sieh diesen! – Peter, mein Sohn, komm her!

      König Skule. Dein Sohn –!

      Ingebjörg. Und der Deine , König Skule!

      König Skule halb verwirrt. Ingebjörg!

      Peter nähert sich in stummer Erregung und sinkt vor Skule in die Knie.

      Ingebjörg. Nimm ihn hin! Er war zwanzig Jahr meines Lebens Licht und Trost; jetzt bist Du König von Norwegen; der Königssohn muß sein Erbe haben; ich habe kein Recht mehr auf ihn.

      König Skule zieht ihn in stürmischer Freude empor. An mein Herz, Du, nach dem ich mich so heiß gesehnt habe! Er schließt ihn in seine Arme, läßt ihn los, blickt ihn an und umarmt ihn wieder. Mein Sohn! Mein Sohn! Ich hab' einen Sohn! Ha, ha, ha – wer will mir jetzt widerstehen! Er geht zu Ingebjörg hinüber und ergreift ihre Hand. Und Du, Du gibst ihn mir, Ingebjörg! Du nimmst Dein Wort nicht zurück? Du gibst ihn mir?

      Ingebjörg. Schwer ist das Opfer, und kaum hätte ich's zu bringen vermocht, wenn Bischof Nikolas ihn nicht mit einem Briefe und der Kunde von Andres Skjaldarbands Tod zu mir geschickt hätte. Der Bischof war's, der mir das schwere Opfer auferlegte, als Buße für all meine Schuld.

      König Skule. So ist die Schuld ausgelöscht; und von nun an gehört er mir allein – nicht wahr, mir allein?

      Ingebjörg. Ja – doch ein Gelübde fordre ich von Dir.

      König Skule. Himmel und Erde, fordre alles, was Du willst!

      Ingebjörg. Er ist rein wie ein Lamm Gottes, jetzt, da ich ihn in Deine Hände gebe. Es ist ein gefahrvoller Weg, der zum Königssitz hinauf führt; laß ihn nicht Schaden nehmen an seiner Seele. Hörst Du, König Skule, laß mein Kind nicht Schaden nehmen an seiner Seele!

      König Skule. Das gelob' und schwör' ich Dir.

      Ingebjörg ergreift seinen Arm. In dem Augenblick, da Du gewahrst, daß er Schaden an seiner Seele nimmt, laß ihn lieber sterben!

      König Skule. Lieber sterben! Das gelob' und schwör' ich!

      Ingebjörg. So fahr' ich getrost heim nach Hålogaland.

      König Skule. Ja, – Du kannst getrost von hinnen fahren.

      Ingebjörg. Dort will ich büßen und beten, bis der Herr mich ruft. Und wenn wir uns vor Gott wiedersehen, kehrt er rein und schuldlos zu seiner Mutter zurück.

      König Skule. Rein und schuldlos! Er wendet sich zu Peter. Laß mich Dich ansehen! Ja, das sind Deiner Mutter Züge und die meinen; Du bist der, nach dem ich mich so innig gesehnt habe.

      Peter. Mein Vater, mein großer, herrlicher Vater, – laß mich leben und streiten für Dich! Laß Deine Sache die meine werden; und sei Deine Sache dann, welche sie wolle, – ich weiß doch: ich streite für das Rechte!

      König Skule mit einem Freudenschrei. Du glaubst an mich! Du glaubst an mich!

      Peter. Unerschütterlich!

      König Skule. Dann ist alles gut; dann bin ich gewißlich gerettet! Höre, Du sollst die Priesterkutte abtun – der Erzbischof soll Dich des Kirchengelübdes entbinden; der Königssohn soll das Schwert tragen, unaufhaltsam zu Macht und Ehren emporsteigen.

      Peter. Zusammen mit Dir, mein hoher Vater! Hand in Hand mit Dir!

      König Skule drückt ihn ans Herz. Ja, Hand in Hand – wir beide allein!

      Ingebjörg für sich. Zu lieben, alles zu opfern und vergessen zu werden, das ward meine Saga.

      Geht still durch die Mitte ab.

      König Skule. Ein großes Königswerk soll jetzt in Norwegen getan werden! Peter, mein Sohn, höre mich! Alles Volk wollen wir wecken und zu einem Ganzen sammeln; den Vikväringer und den Trondhjemer, den Hålogaländer und den Agdeväringer, den Oberländer und den Sogndöller, – alles soll sein wie ein großes Geschlecht: da – glaube nur, wird das Land wachsen und gedeihen!

      Peter. Welch ein großer und schwindelerregender Gedanke ist das –!

      König Skule. Fassest Du ihn?

      Peter. Ja – ja! – Ganz klar –!

      König Skule. Und Du glaubst an ihn?

      Peter. Ja, ja – denn ich glaube an Dich!

      König Skule außer sich. Håkon Håkonsson muß fallen!

      Peter. Wenn Du es willst, so ist's recht, daß er falle.

      König Skule. Es wird Blut kosten – aber das hilft nichts.

      Peter. Das Blut, das für Deine Sache fließt, nicht unnütz ist es vergossen.

      König Skule. Dein soll alle Macht sein, wenn ich das Reich gefestigt habe. Du sollst auf dem Königsstuhle sitzen, mit dem Reif um die Stirn und mit dem weitwallenden Purpurmantel um die Schultern; alle Männer im Lande sollen sich vor Dir beugen – Lurenklang in weiter Ferne. Ha! Was ist das! Mit einem Aufschrei. Das Heer der Birkebeiner! Was sagte doch Paul Flida –?

      Eilt zum Hintergrunde.

      Paul Flida tritt ein und ruft: Nun ist unsere Stunde da, König Skule!

      König Skule verstört. Die Birkebeiner! König Håkons Heer! Wo sind sie?

      Paul Flida. Sie kommen zu Tausenden über Ekeberg herab.

      König Skule. Blast zu den Waffen! Blast, blast! Deinen Rat! Wie wollen wir ihnen begegnen?

      Paul Flida. Alle Kirchen stehen uns offen.

      König Skule. Die Birkebeiner, frag' ich –!

      Paul Flida. Für die sind alle Brücken frei.

      König Skule. Unseliger, was hast Du getan!

      Paul


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