Sprachkunst. Dietmar Wolfgang Pritzlaff

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Sprachkunst - Dietmar Wolfgang Pritzlaff


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und ich sah meine Cousine nur in den Sommerferien, wenn es Schülerferienkarten für die Hälfte des Geldes gab. Irgendwie haben wir uns dann völlig aus den Augen verloren. Mist!

      Kapitel 7: Texte zu Ausstellungen

      Ich wollte ein Gesamtgefühl, ein Gesamtkonzept für die Eröffnungsfeierlichkeiten bei meinen Ausstellungen. Texte und Musik und Kunstobjekte sollten eine Einheit bilden und mehr sein als nur irgendwelche Bilder an der Wand.

      Zu den Ausstellungen SEELENTIEFEN 1988 in Altena, FARBEN UND FORMEN 1988 in Neuenrade, ODE AN DIE FREUDE 1988 wiederum in Neuenrade, ANDERS’88 und DENK-ART 1989 jeweils in Lüdenscheid, verfasste ich weiterführende Texte.

      Sie sollten nie die jeweilige Ausstellung konkret beschreiben, sondern weiterdenken lassen. Über die Ausstellung hinaus, über die Kunstwerke hinweg, einen Einblick in meine Denk-Art sein.

      Einige wenige dieser Texte sind nachzulesen in meinem E-Book NACHTREIGEN. Ich werde diese Texte nochmals raussuchen für eine zweite Auflage des Lyrik-Buches und solchen Ausstellungs-Texten ein Forum bieten, um wirklich mein Gesamtwerk herauszubringen. NACHTREIGEN – Vol. 2 – erweiterte Version soll dann das E-Book heißen. Aber das erst demnächst.

      Kapitel 8: Provinz-Rock in Lüdenscheid

      Liedtexte schrieb ich mit dem Anspruch: „So schwer kann das doch nicht sein“ – seit 1978. Mit 15 Jahren sah ich den ersten „Eurovision Songcontest“ der damals noch „Grand Prix Eurovision de la Chanson de Europeanne“ hieß.

      Ich wollte mit einem Lied selbst teilnehmen. Also nur als Texter und Komponist. Niemals als Sänger.

      Ich schrieb meine Lieder für die Schublade. Mit 22 im Jahre 1986 lernte ich beim Technischen Hilfswerk, Ortsverband Altena, Tom kennen. Wir leisteten gemeinsam unseren Wehrersatzdienst in dem Ortsverband ab. Tom spielte E-Gitarre in einer Rockband namens‚ DRUCKWELLE Lüdenscheid, weil die Mitglieder aus Lüdenscheid kamen.

      Ein Mitglied verließ die Gruppe und die Band suchte einen neuen Sänger. Tom fragte mich, ob ich nicht Lust hätte mal vorzusingen. Ausprobieren muss man das doch mal. Beim nächsten Probetermin stand ich vor einem Mikrofon, vor mir den Songtext und es wurde laut. Sehr laut. Ich verstand mich überhaupt nicht und summte und brummte so vor mich hin. Hard Rock hin und her, singen ist super schwer, wenn man nicht durchkommt. Ich wurde gefragt, ob ich überhaupt gesungen hätte. Toll, ja wie denn? Die Instrumente wurden deutlich heruntergefahren und endlich verstand auch ich mein eigenes Gesinge. Denn mehr war da nicht. „Du musst wie eine Rockröhre schreien und kreischen und... und... und...“ Wenn ich laut singe verliert meine Stimme die Tiefe und klang überhaupt nicht mehr rauchig. Ich versuchte in sämtlichen Tonlagen zu kreischen, aber das wurde nicht annähernd ACDC oder SKORPIONS. Denn ständig wurde der Ton doch wieder lautgestellt. Die Bandmitglieder konnten ihre Instrumente nicht richtig hören. Ach!

      Das war natürlich nur vorgeschoben. Jeder wollte lauter als der andere sein. Das musste ja Chaos werden. Kein Lied, dass ich an diesem Abend noch vorgesetzt bekam, hatte wirklich einen Band-Charakter. Lautes Durcheinander würde es am besten bezeichnen. Wir mussten einsehen, dass wird nix. Völlig niedergeschlagen fuhr ich nach Hause.

      Dennoch kam ein Lied von mir zu Ehren.

      1988 suchte die Band Texte und ich gab Tom einige meiner deutschsprachigen Texte. Es war ja die große Zeit der Neuen Deutschen Welle. Da konnte man schon mal auf Deutsch singen.

      Die Band fand einen neuen Sänger und mein Song sollte auf einem Open-Air-Konzert in Lüdenscheid vorgestellt werden. Natürlich fuhr ich nach Lüdenscheid. Nur Lüdenscheider Gruppen spielten auf dem Festival. Jeder der Bands hatte maximal eine halbe Stunde Zeit sich zu präsentieren. Dann kamen schon der Umbau und die nächste Band.

      Mein Lied HARD ROCK FEELINGS erklang. Zunächst hatte ich es überhaupt nicht erkannt. Da ich zu meinen Liedtexten schon eine Melodie beim Schreiben im Kopf hatte und ich auch darauf bestand, dass der Liedtext so und nicht anders zu spielen sei, wurde aus einem Liedchen ein Hard Rock-Stück, bei dem wieder alle einfach zu laut waren. Deshalb hörte ich mein Lied auch nicht gleich raus.

      Das Festival war von nachmittags bis in die Nacht hinein angesetzt. Die Band DRUCKWELLE hatte am führen Nachmittag ihren Auftritt. Die wenigen Festivalbesucher standen gelangweilt an den Bierbuden und hörten gar nicht hin. Applaus wurde spärlich bis gar nicht gegeben. Und schon war mein Lied vorbei.

      Zum ersten Mal hörte ich meine geschriebenen Wörter und dachte eigentlich, dass muss den Zuhörer einfach ins Ohr gehen und sie völlig begeistern. Aber nichts, wirklich gar nichts kam von den Zuschauern.

      Die Band entwickelte sich weiter. Erst firmierte sie unter dem Namen CROCODILE CARRIE, später dann unter JOKER. Der Name wurde zwar geändert, aber die gleiche Musik wurde gespielt: einfach zu laut mit jedem Instrument. Erst mit dem Namen ANGEL HEART tat sich was. Die Band änderte mit ihrem Namen auch die Musik. Aus Hard-Rock wurde Melodic Rock.

      Einem Lied war tatsächlich mal ein Erfolg beschieden. In Japan wurde es ein Hit. Wie das zustande kam, weiß ich nicht mehr, aber in Deutschland war die Aufmerksamkeit nur mäßig, obwohl gar kein Hard Rock mehr, sondern eine gutgemachte Pop-Ballade. Stimmungsvoll und eingängig. Das wars dann aber auch schon. Wie hieß dieses Lied noch? „I Cannot Believe“ oder so? Ich komme nicht drauf. Leider verstarb Tom im November 2009 mit 47 Jahren. Sein zweiter Tod. 2007 erzählte er mir, dass er nach einem Unfall schon mal für tot erklärt worden war, aber dann zurück ins Leben kam. Für eine kurze Zeit. Zu kurz.

      Wer mal nach alten Platten stöbern will, hier der Link der Band ANGEL HEART: http://www.spirit-of-metal.com/groupe-groupe-Angel_Heart_(GER)-l-de.html

      Kapitel 9: Bombenstimmung – Teil 1

      1988 schrieb ich mein Theaterstück BOMBENSTIMMUNG für die Amateur-Theatergruppe KULISSE Altena. Wir waren fünf Mädels und zwei Burschen und fanden kein passendes Stück. Also setzte ich mich hin und schrieb uns eines auf den Leib.

      Wir hatten bis dahin drei Stücke aufgeführt. Durch den Weggang von einigen Mitgliedern in Studium und Beruf schrumpfte unsere Gruppe auf die verbliebenen Sieben.

      Anleihen bei den Original-Charakteren in unserer Gruppe wurden von mir für mein Stück BOMBENSTIMMUNG übernommen. Ich hoffte, dass gerade diese charakterliche Tatsache überzeugen müsste.

      Wir hatten schon ein Endzeitstück gespielt. VERGESSEN handelte von einem Atomunfall. Daraufhin vergaßen alle ihr Gedächtnis.

      In BOMBENSTIMMUNG erzähle ich von einem Bunker oder Schutzraum in denen 7 Personen eingeschlossen werden. Sie wissen nicht warum und wieso, aber sie verbrauchen Essen, Getränke und die Luft. Die Vorräte sind knapp. Nur wenn die anderen nicht da wären, würde ein Einzelner oder eine Einzelne länger überleben. Der Kampf beginnt!

      Ich stellte mein Stück der Gruppe vor. Für jeden hatte ich eine Kopie gemacht. Ich wollte die Kopien gerade verteilen, da wurde ich schon mit den Worten unterbrochen: „Beschreib doch erstmal den Inhalt des Stücks.“

      Ich erzählte kurz von der Geschichte und ich wurde wieder unterbrochen ohne das Ende abzuwarten. „Schon wieder ein Endzeitstück? Nein, das wollen wir nicht.“

      Und das Stück war abgelehnt. Noch nicht einmal lesen wollten es die Mitspieler. Ich war verärgert, erbost und wütend und enttäuscht. Das hätte ich niemals erwartet. Wenigstens lesen hätten sie es können.

      Das Stück BOMBENSTIMMUNG landete erstmal in der Schublade. Erst 1994 sollte es wieder Beachtung erhalten und sogar verfilmt werden.

      Aber davon später mehr.

      Kapitel


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