Geschichte der Ilchane, das ist der Mongolen in Persien. Freiherr von Joseph Hammer-Purgstall

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Geschichte der Ilchane, das ist der Mongolen in Persien - Freiherr von Joseph Hammer-Purgstall


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seine Huldigung darbrachte, die Herrschaft von Herat und Ghardschistan bestätigte. In dem unmittelbar an Herat anstossenden und längs der südlichen Gränze von Chorasan sich hinziehenden Kuhistan, das ist dem Gebirgslande, sandten: III. die Assassinen von ihren hundert Schlössern den Meuchelmord wider alle ihre Feinde aus. Der siebente Grossmeister dieser Meuchelmörder, Alaeddin Mohammed Gurschah, sass seit zwanzig Jahren als Alter vom Berge auf dem Stuhle, auf welchen den neunjährigen Knaben die nächsten Verwandten, welche den Vater vergiftet, gesetzt und dem er, vom eigenen Sohne gemordet, entsank.

      Dynastien im Süden Persiens.

      IV. Kerman, die südliche Landschaft Persiens, kam nach dem Untergange der Herrschaft der Bujiden in die Macht der Seldschuken, von deren fünfgetheilten Herrschergeschlechte ein Zweig den Namen von Kerman führt, und blieb im Besitze der Söhne Kaurdin's bis zur Regierung Dscheladdin Chuaresmschahs, zu dessen Zeit der Kämmerer Borrak, zum Islam bekehrt, vom Chalifen mit der Herrschaft dieses Landes belehnet und mit dem Ehrentitel Kotlogh Sultan, d. i. der gute Sultan, ausgezeichnet ward. Kotlogh Sultan war mit dem Atabegen von Jesd Ghajaseddin in vielfältige und langwierige Streitigkeiten verwickelt, welche in der welteröffnenden Geschichte Dschuweini's erzählet sind. Der Sohn Kotlogh Sultan's Rukneddin erhielt trotz der Empörung Kutbeddin's, des Neffen Borrak's, vom ersten Nachfolger Tschengischan's von Ogotai die Belehnung von Kerman, Kutbeddin gewann aber mächtigen Schutz am Hofe des Kaan, indem er seine Schwester dem Kasar Beke und eine Tochter dem Ssahib Habesch Amid vermählte; zwei Söhne aus dieser Ehe waren in der Folge die Stützen des Throns von Kerman wider Kutbeddin, welcher von Ogotai nach China gesandt, durch den Schutz des Grosswesirs Jelwadsch von Mengkutaan das Diplom der Herrschaft Kerman's erhielt. Kutbeddin schickte mit der Botschaft der Belehnung einen Gesandten an Rukneddin, 650/ 1252 der, als er beim Atabegen von Fars Mosaffereddin Ebubekr vergebens Hilfe gesucht und auch beim Chalifen Mosteaassim keine gefunden hatte, sich im folgenden Jahre nach Almaligh zum Kaan Mengku begab, wo auch der Nebenbuhler um den Thron Kutbeddin mit ihm zugleich eingetroffen. Diesem bestätigte Mengku, und später auch Hulagu die Herrschaft, die er bis zu seinem, ein Paar Jahre später erfolgten Tode behielt. 658/ 1258 Fast noch weniger als die Geschichte der Sultane Kermans aus der Familie Borrak ist die der Atabegen von Jesd aus der Familie Kakuje bisher europäischen Geschichtschreibern bekannt. V. Die Atabege von Jesd leiten ihren Ursprung vom Dilemiten Ebu Dschaafer Mohammed Kakuje ab, dessen Namen die Araber in Kakeweih, so wie den der Buje in Boweih, und den der Fasluje in Fasleweih verstümmeln; er war der Oheim Side Chatun's, der Mutter Medschdeddewlets des Bujiden und Statthalters von Issfahan; sein Sohn Ebu Manssur Firamurs hatte vom Seldschuken Toghrul vor einem Jahrhunderte die Herrschaft von Jesd erhalten; 443/ 1052 ihm war in derselben sein Sohn Emir Ali Ben Firamurs gefolgt, 536/ 1142 welcher im Kriege wider die Karachitanen fiel. Sultan Sindschar, der grosse Herrscher der persischen Seldschuken, verlieh die Herrschaft von Jesd dem Sam Ben Wirdan, 515/ 1122 einem Abkömmlinge aus einer Tochter Emir Ali's, als Stellvertreter desselben. Sam Ben Wirdan umfing das Grab Ali's zu Meschhed mit einer Mauer und verherrlichte Jesd durch den Bau einer grossen Moschee. Er überliess die Herrschaft seinem Bruder Iseddin Beschker, 590/ 1194 welcher, ein tapferer Fürst und Feldherr, von den Seldschuken mit der Statthalterschaft von Schiras und Issfahan betraut worden, zu Anfang des Jahrhunderts starb; 604/ 1208 ihm folgte sein Bruder Wirdansor durch zwölf Jahre, und dann dessen Bruder Ebu Manssur, beigenannt Kutbeddin der Choldsche, gest. 616/ 1219 nach ihm dessen Sohn Mahmud durch dreizehn Jahre, und nach diesem dessen Sohn Salghurschah, 621/ 1231 der Erbauer der nach ihm genannten Stadt Salghurabad, und dann dessen Sohn Toghanschah, der neunte der Herrscher der Familie Kakuje, der Zeitgenosse Hulagu's[125], welcher das Dasein dieser Herrscherfamilie duldete, bis nach zwei späteren Herrschern (Alaeddewlet und dessen Bruder Jusufschah), zu Ende des dreizehnten Jahrhunderts, Jesd von Ghasan erobert und dessen Ertrag den Einkünften des Diwans einverleibt ward.

      Die Dynastien in Fars.

      In Persien herrschten ausser den Atabegen von Jesd noch die von Schiras, insgemein bekannt unter dem Namen der Salghuren, und zu Darabscherd, einer Landschaft von Fars, die Dynastie Schebankjare[126] aus der Familie Fasluje. VI. Die Vorfahren Fasl Ben Emir Fasluje's waren ursprünglich die Ispehbede, d. i. die Heerführer von Fars; schon zur Zeit Omar's, als Jesdedschird, der letzte Chosroes der Sasan, vor den arabischen Heeren nach Issfahan flüchtete, versammelten sich um ihn die Grossen der Schebankjare, welche mit den Einwohnern der Ebne Run bei Darabscherd einen Bund des Friedens aufrichteten, während Jesdedschird nach Kerman ging. Ali Ben Fasluje war die rechte Hand Horbeid's, des Schwagers Jesdedschird's, und sein Nachkömmling zur Zeit Alp Arslan's des Seldschuken, der obengenannte Emir Fasl Ben Fasluje's, insgemein Fasluje Ben Hasuje genannt, Isfehsalar d. i. General der Reiterei. Unter der Regierung Adhadeddewlet's des grossen Fürsten der Ben Buje überzog dessen Statthalter zu Schiras, Tasch Ferrasch Schebankjare, das Land mit einem Heere, 430/ 1038 und zu dieser Zeit siedelte sich die Familie Fasluje in der Ebene von Run, in der Nähe der Stadt Darabscherd, an; fünfzehn Jahre später bemächtigten sie sich des Gebietes von Fars, zu dessen Verwaltung Emir Schebankjare Fasluje angestellt worden. Kaurdin, der Bruder Alparslan's, des Seldschuken von Kerman, verheerte Fars, Fasluje flüchtete zu Alparslan, und pachtete von ihm Fars und Darabscherd für siebenundzwanzig Millionen Dirhem; da er sich wider seinen Lehensherrn empörte, überzog ihn Nisameddin, der grosse Grosswesir Melekschah's, mit Krieg, und der Atabege Dschelaleddin Dschanli der Chuansalar, d. i. Obersttruchsess, schlug sich mit dem Erbauer der Residenz zu Darabscherd, dessen langer Namen Nisameddin Mahmud Ben Jahja Ben Hasuje. Dschanli starb während des Feldzugs an einem Blutflusse; ihm folgte sein Sohn Mobariseddin, dann dessen Sohn Nisameddin II., dann der Bruder Mosaffer Mohammed, 624/ 1227 welcher, ein weiser und gerechter Fürst, seit vierzehn Jahren herrschte, als Hulagu gegen den Westen aufbrach. Von allen Dynastien, welche zur Zeit Hulagu's in Persien herrschten, ist keine merkwürdiger als die VII. der Atabegen Salghuren, deren Geschichte die Hälfte des zweiten Buchs von der Wassaf's füllt, und die er mit besonderer Vorliebe und Ausführlichkeit behandelt, weil Fars das Stammland Persiens und Schiras seine Geburtsstadt; auch wir werden in der Folge die Geschichte derselben ausführlicher als die aller übrigen Dynastien erzählen, weil die Regierung der fünf ersten Fürsten, welche alle den Vornamen Mosaffereddin, d. i. die mit dem Siege der Religion Betheilten, führten, eine schöne Zeit des Flores der Herrschaft und der Wissenschaft, des Lebensgenusses und der Poesie, und weil der Namen des letzten Ebubekr Ben Saad's schon durch Saadi's Gülistan allein unsterblich. Hier genüge es zu sagen, dass von dem Ende der Herrschaft der Dilemiten bis zu dem Auftritte des ersten Salghuren Sonkar Ben Mewdud in der Hälfte des sechsten Jahrhunderts der Hidschret, des zwölften der christlichen Zeitrechnung, Fars durch sieben Atabege, Statthalter der Seldschuken, verwaltet worden. Der erste Fasluje Schebankjare, dessen schon oben bei der Dynastie dieses Namens Erwähnung geschehen, und von dem die Dichter, auf dessen Namen Fasl, d. i. Trefflichkeit, Verdienst, Wohlthat und Huld anspielend, gesagt:

      Vor Gott, dem Allverehrten, war er Huld und Glück,

       Den Uebermuth des Aufruhrs hielt Faslui zurück.

      

      Der zweite Rokneddewlet, d. i. die Reichssäule Chumar Tegin, ertrank; der dritte Dschelaleddin Dschanli verheerte das Gebiet der Dynastie Schebankjare; der vierte Karadschu baute eine Medrese zu Schiras und ward zu Hamadan erschlagen; der fünfte Mengubers baute eine Medrese, an der er begraben liegt, dessgleichen seine Gemahlin Sahide die Medrese Issmeti zu Schiras; der sechste Bosabe ward, wiewohl ein gerechter und billiger Herr, gewaltsam getödtet, 543/ 1148 und der siebente Melekschah hielt der letzte das Ansehen der Seldschuken aufrecht, welchem Sonkar Ben Mewdud, der Gründer der Dynastie der Salghuren, ein Ende machte, indem er sich zum Atabegen unabhängigen Herrscher, aufwarf.

      Die Dynastien von Gross- und Klein-Luristan.

      Mit der Familie Fasluje's, welche zu Schebankjare herrschte, sind die sogenannten grossen Fasluje nicht zu vermengen, welche in Gross-Luristan unter dem Namen der grossen Atabege, so wie die Familie Chorschid in Klein-Luristan unter dem Namen der kleinen Atabege herrschten. Die beiden Provinzen haben ihren Namen von zwei Brüdern, Lor oder Lur, welche dort


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