Gesammelte Werke: Historische Romane, Märchen, Abenteuerromane & Autobiografie. Georg Ebers
Читать онлайн книгу.hinter dem Könige her mit Würde verrichten (bei Niebuhr, Texier, Layard &c.), auf Baktrisch und in der Zendavesta heißen sie aber »Shôitrapaita« (Herr eines Gaus) und Shôitrapan« (Beschirmer eines Gaus). Der holländische Uebersetzer dieser Anmerkung, Herr Dr. Rogge, erklärt sich auch für die letztere Ansicht. Wir bemerken nur, daß wie im Deutschen so auch im Altpersischen, mit Verwendung des gleichen Bildes, beschirmen für beschützen steht. In einem ägyptischen Texte wird der General Ptolemäus (Lagi) Chschatrapan, d. i. Satrap genannt.
313 (Anm. 44) Obgleich die Chaldäer, wie dem Aristoteles mitgetheilt wurde, Himmelsberechnungen besaßen, welche bis 1903 vor Alexander, also bis 2234 v. Ch. zurückreichten (Simplicius comm. in Arist. de coelo I. II., Lepsius Chronologie 8. 9), so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß die ägyptische Astronomie noch älter ist wie die ihre. Diodor. I. 81 berichtet sogar, die ägyptischen Priester behaupteten, daß die Chaldäer zu Babylon ägyptische Kolonisten wären und ihren Ruf als Astronomen den Lehren ägyptischer Priester zu danken hätten. Die letztere Behauptung kann etwas Wahres enthalten, dagegen sind die Aegypter weit eher aus Westasien als die Chaldäer aus Aegypten gekommen.
314 (Anm. 45) Diese Namen, welche Herodot nennt, finden sich zum Theil, wenn auch in etwas anderer Form, in der Inschrift von Behistân oder Bisitun wieder. Spiegel, Altpersische Keilschriften. Inschrift von Behistân IV. XVIII. S. 37. Rawlinson, Journ. of the Asiatic soc. X. p. 12.
315 (Anm. 46) Der Geburtstag des Königs war das größte Fest der Perser und hieß das »vollkommene«. Herod. I. 133. Ueberhaupt wurden die Geburtstage, namentlich der Könige, im Alterthume hoch gefeiert. Die großen zweisprachigen ägyptischen Denkmäler, welche wir besitzen (die Tafel von Rosette Z. 10 des hieroglyphischen Textes, gr. Text Z. 40 und das Dekret von Kanopus ed. Lepsius hierogl. Text Z. 3, gr. Text Z. 5), erwähnen beide die Feier des Geburtstages eines ptolemäischen Königs von Aegypten. Aber wir hören auch schon in Bezug auf Ramses II. (14. Jahrh. v. Chr.) sagen: »Freude war im Himmel an seinem Geburtstage.« Stele von Kuban. Z. 3. Drumann führt in seinem Kommentar zu dem griechischen Texte der Tafel von Rosette viele auf den Geburtstag der Könige bezügliche Stellen an. S. a. Ebers, Aegypten I. S. 334.
316 (Anm. 47) Wir lesen zum Beispiel im Königsbuche des Firdusi, daß der Stamm des Feridun durch eine Sklavin erhalten wurde. Auch Sal, der Vater des Rustem, führte eine Fremde, in die er sich verliebt hatte, heim. Es war, mögen die Helden des persischen Epos rein mythische Personen gewesen sein (was keineswegs erwiesen ist) oder nicht, gewiß nichts Unerhörtes, daß ein Fürst eine Sklavin heirathete.
317 (Anm. 48) Dieses viereckige, 2–7 Finger breite Stück Zeug sollen alle Perser vor dem Munde führen, wenn sie beten. Anquetil gibt in seinem Zend-Avesta eine Abbildung desselben. Strabo erwähnt die Paiti-dhâna p. 733. Nach ihm hing das Tuch, als Zipfel, von der Kopfbedeckung aus über die Lippen hin.
318 (Anm. 49) Herod. I. 132. Strabo 733. Das ganze Opfergeräth der heutigen Parsen findet sich bei Anquetil beschrieben und abgebildet.
319 Priester.
320 (Anm. 50) Haoma oder Soma ist der Name einer Pflanze, deren Saft die Speise der Götter gewesen sein soll, und bei gewissen religiösen Zeremonien gekostet und in’s Feuer geträufelt wurde. Endlich ist Haoma ein Gott. Näheres über den Somakultus der Arier bei Windischmann, in den Abhandlungen der K. B. Akad. der Wissenschaften IV. 2. - »» Fußnote 474
321 (Anm. 51) Dies schöne Gebet soll der Parse eigentlich sagen, wenn er vom Schlaf erwacht. Anquetil, Zend-Avesta II. 564 fgd.
322 (Anm. 52) In späterer Zeit ließen sich freilich auch die Könige von Persien, wenn auch nicht geradezu, als Gottheiten anbeten.
323 (Anm. 53) Diesen Aufzug haben wir nach Reliefs beschrieben, deren Kenntniß wir großenteils den Layard’schen Grabungen und einem Obelisken von Nimrud (Niniveh) verdanken, der sich im Abgusse in mehreren europäischen Museen befindet; so auch neben den Mengs’schen Abgüssen zu Dresden.
324 (Anm. 54) Zur Zeit unserer Erzählung besteuerten die Könige von Persien ihr Reich, wann und wie hoch sie wollten. Erst des Kambyses Nachfolger, Darius, führte ein geordnetes Steuersystem ein. Deßwegen erhielt er den Beinamen »der Krämer«. Selbst noch in späterer Zeit lag es übrigens den einzelnen Bezirken ob, bestimmte Naturallieferungen an den Hof zu schicken. Herod. I. 192. Xenoph. Anab. IV. 5.
325 (Anm. 55) Herod. VII. 40. 41. 54. 55. Xenoph. Cyrop. VIII. 3. Curtius III. 3.
326 (Anm. 56) Der Feruer oder Ferwer ist der geistige Theil des Menschen, seine mit der Urteilskraft vereinte Seele. Er war längst vor der Geburt vorhanden, vereint sich mit uns, sobald wir in die Welt treten, und verläßt den Leib, sobald wir sterben. Der Ferwer kämpft gegen die Diws (bösen Geister) und ist Ursache unserer Erhaltung. Sobald er von uns weicht, muß sich der Körper auflösen. Nach dem Tode wird er, hat er Gutes gethan, unsterblich; verübte er Böses, in die Hölle gestürzt. Man soll den Ferwer anrufen und mit Opfern um Hülfe bitten. Er bringt auch das Gebet zu Gott, weßwegen er als geflügelte Scheibe dargestellt wird. Ulmai Islam bei Vullers, Fragmente über die Religion des Zoroaster. Wir weisen hier gern, namentlich in Bezug auf die Fravashi’s (im Farvardin yasht) auf Tiele, De Godsdienst van Zarathustra. - »» Fußnote 641 - »» Fußnote 665
327 (Anm. 57) Diese »Unsterblichen« dankten ihren Ehrennamen dem Umstande, daß, sobald eines ihrer Mitglieder fiel oder starb, sofort ein Ersatzmann eintrat, und sich darum ihre Zahl niemals verringern konnte, sondern stets 10,000 Streiter betragen mußte. Schon Cyrus soll diese Garde eingerichtet haben. Herod. VII. 40. 41. 84. Xenoph. Cyrop. VII. 1. VIII. 1. 2. 3. Curtius III. 3.
328 (Anm. 58) Ewald, Altertümer des Volkes Israel (Anhang zur Geschichte d. V. I.), S. 289, 305 und 333. Weiß, Kostümkunde I. S. 344. Winer, Bibl. Realwörterbuch, 3. Aufl. Kitto, The tabernacle and furniture. Pl. III.
329 Die Urim und Thummim.
330 (Anm. 59) In der ersten Auflage führten wir dem Leser Daniel selbst in der Person des den Josua begleitenden Israeliten vor; dies scheint uns aber nach den Untersuchungen von Hitzig, Lengerke, Merx und dem Holländer Kuenen nicht mehr zulässig zu sein. Einen in Babylon zurückgebliebenen vornehmen und reichen Juden dürfen wir ohne Weiteres einführen; auch sei bemerkt, daß das erwähnte Dokument von der Hand des Cyrus, um dessentwillen Darius später den Bau des Tempels bewilligte, historisch beglaubigt ist. Esra 6, 2–12. Sacharja 1–8. Zur Zeit unserer Erzählung ist Josua hoher Priester. Bunsen, Bibelwerk S. CCCXXIV.