Gesammelte Werke: Historische Romane, Märchen, Abenteuerromane & Autobiografie. Georg Ebers
Читать онлайн книгу.dagestanden haben, weil wir wissen, daß Nebukadnezar ihn köstlich ausbauen ließ. Diese Angabe des Josephus Antiq. X. 11, 1 wird durch eine Keilinschrift, welche Rawlinson übersetzte, bestätigt. Journal of the roy. As. society XII. 2. p. 476. Die Basis des Belustempels scheint jedenfalls viereckig gewesen zu sein.
281 (Anm. 19) Auch diese Burg soll von Nebukadnezar erbaut worden sein; wenigstens tragen die Ziegel derselben, welche in den Trümmern bei Hillah gefunden worden sind, den in Keilinschrift geschriebenen Namen dieses großen Königs. Auch viele Bruchstücke von glasirten Reliefs werden heute noch dort gefunden.
282 (Anm. 20) Siehe I. Theil Anmerkung 159. Ein Trümmerhaufe, heute el Kasr, d. h. der Palast, genannt, erstreckt sich 2400’ lang und 1800’ breit am Ufer des Euphrat. »Auf der Nordseite dieses künstlichen Hügels von einem der höchsten Punkte sieht heute eine einsame Tamariske, ein sehr alter und starker Baum, auf den Fluß hinab; die Araber erzählen, es sei der einzige Baum, der von den hängenden Gärten der Semiramis übrig geblieben.« Duncker, Geschichte des Alterthums I. S. 572. Diodor II. 10 sagt, die hängenden Gärten hätten den Stufen eines Theaters geglichen. Layard fand auf einer Tafel Basreliefs mit der Darstellung eines auf Säulen schwebenden Gartens. Niniv. and Babyl. S. 233. Taf. XI. B. der Zenker’schen Uebersetzung.
283 (Anm. 21) Man gab den Perserinnen die Ohrringe, wenn sie in ihrem fünfzehnten Jahre mannbar wurden. Vendid. Fargard. XIV. 66. Uebrigens mußten sich Mädchen wie Knaben im fünfzehnten Jahre mit der heiligen Schnur, kuçti oder kosti, umgürten. Nur in der Nacht durfte sie abgebunden werden. Die Verfertigung derselben ist noch bei den heutigen Persern mit vielen Förmlichkeiten verbunden. Sie soll aus 72 Fäden bestehen. Schwarze Wolle darf nicht dazu genommen werden. Spiegel, Avesta II. Einleitung XXIII. - »» Fußnote 411 - »» Fußnote 659
284 der Sonnen und Licht-Gott der Perser
285 (Anm. 23 [22]) Dieselbe Bemerkung findet sich im Seneca de ira und im Plato legg. 691 und 695. - »» Fußnote 557
286 (Anm. 24 [23]) Herod. VII. 83. 177. Xenoph. Cyrop. VIII. 10.
287 (Anm. 25 [24]) Die »Augen und Ohren« des Königs sind etwa unseren Polizeiministern gleichzusetzen. Vielleicht hat Darius diesen Titel aus Aegypten entlehnt, auf dessen Denkmälern sich der Titel »Die 2 Augen des Königs von Oberägypten, die 2 Ohren des Königs von Unterägypten« schon früh findet, z. B. im Grabe des Amen em heb zu Abd el Qurnah. Uebrigens läßt der Knabe Cyrus, Herod. II. 114, einen seiner Spielgenossen οφθαλμὸν βασιλέως, das Auge des Königs sein. S. die Glosse bei Hesychius (ed. Schmidt) unter οφθαλμός. Herod. I. 100 läßt das Spionirsystem der Polizei bei den Medern schon unter Dejoces beginnen. Zu seiner Zeit war das Land erfüllt von Spähern und Horchern. Die andern Hofbeamten werden in verschiedenen alten Schriftstellern erwähnt und von Duncker, Geschichte des Alterthums II. S. 606 und 614, aufgezählt. - »» Fußnote 410
288 (Anm. 26 [25]) Heracl. Cum. Fragm. I. Plutarch, Artaxerxes 5, erzählt, daß die Mutter und die Favoritgemahlin des Königs bei demselben gesessen haben.
289 (Anm. 27 [26]) Herodot I. 133 sagt, die Perser meinten, die Griechen müßten hungern, weil man bei ihnen nach der Mahlzeit nichts Sonderliches mehr auftrüge. Aus neueren Reisewerken, namentlich Brugsch, Reise nach Persien, erfahren wir, daß die Iranier heute noch sehr viele Leckereien essen. J. v. Hammer gibt Proben eines Dichters Namens Abu Ishak, welcher nur Leckereien besang.
290 (Anm. 28 [27]) Nach dem Buche Esther 2, 12–14 wurde dieses Lehrjahr angewandt, um die Weiber in den Gebrauch von Salben, Spezereien und Wohlgerüchen einzuweihen. Diese Zeit scheint uns aber für derartige Künste zu lang zu sein. Warum sollte man sie nicht angewandt haben, um die fremden Weiber den Anforderungen gerecht zu machen, welche das Gesetz des Zoroaster an sie stellt? Zur Begründung dieser Konjektur wollen wir die dahin zielende Stelle, Vendidad Farg. XVIII. 123 und 124, wörtlich nach der Spiegel’schen Uebersetzung citiren.
»Wer übt an Dir, der Du Ahura-Mazda bist, die größte Rache, wer thut Dir die größte Plage an?«
Darauf entgegnet Ahura-Mazda:
»Der, welcher den Samen vermengt der Frommen und Unfrommen, der Verehrer der Dävas und Derer, die die Dävas nicht verehren, der Sünder und Nichtsünder, und Diejenigen, welche sich mit Anbetern der Dävas vermischen, sollen eher getödtet werden, als giftige Schlangen.«
Vend. XVIII. 123. Obgleich das Proselytenmachen den Mazdayaçnas fern bleiben mußte, weil sie es für eine Auszeichnung hielten, als solche geboren zu sein, so übertrug man doch auch an Fremde dies Vorrecht. Ja zur Sassanidenzeit werden Andersgläubige sogar bitter verfolgt.
Aus technischen Gründen sind die Fußnoten 291-293 entfallen. - D.eBook-Hg.
294 (Anm. 29 [28]) Zoroaster, eigentlich Zarathustra oder Zerethoschtro, war einer der größten Religionsstifter und Gesetzgeber. Nach Anquetil du Perron bedeutet sein Name »güldener Stern«. Doch ist diese Erklärung eben so unsicher, wie die vielen anderen, welche versucht worden sind. Sehr ansprechend erscheint die in dem unten citirten Kern’schen Aufsatze gegebene von zara goldig und thwistra schimmernd; also der goldschimmernde, χρυσοφάης. Ob er in Baktrien, Medien oder Persien geboren worden sei, ist ungewiß. Nach Anquetil erblickte er zu Urmi, einer Stadt in Aderbedjan, das Licht der Welt. Sein Vater hieß Poroschasp, seine Mutter Dogdo; sein Geschlecht rühmte sich königlicher Herkunft. Die Zeit seiner Geburt ist sehr – wie Spiegel sagt – »hoffnungslos« dunkel. Anquetil und viele andere Gelehrte wollen ihn zur Zeit des Darius leben lassen; diese Ansicht ist aber, wie Spiegel, Duncker und v. Schack in seiner Einleitung zur Uebersetzung des Firdusi bewiesen haben, unrichtig. Es ist hier nicht der Platz, auf diese schwiege Frage näher einzugehen, doch dürfen wir den Leser versichern, daß die Lehre des Zoroaster schon in der Zeit unserer Erzählung in Kraft war. Ueber den Religionsstifter schwanken die Nachrichten so sehr, daß jüngst ein gelehrter Holländer, Professor Kern, den Versuch machen konnte, die Existenz Zoroaster’s als Persönlichkeit zu leugnen und ihn ganz in das Reich der Mythe zu versetzen. Seine mit vielem Geiste und großen Kenntnissen geschriebene Abhandlung findet sich in den Verslagen en midedeelingen der k. akad. v. wetenschapen. Amsterdam 1867. S. 132 fgd. Entgegengesetzter Ansicht ist Justi in seinem Handbuche der Zendsprache. Die Avesta ist wahrscheinlich erst später, etwa zur Zeit des Artaxerxes, vollständig aufgezeichnet worden. Sie enthielt 21. Nosk oder Theile. Nur der 20. »Vendidad« ist vollkommen auf uns gekommen.
295 (Anm. 29) Die persischen Gärten waren im ganzen Alterthume berühmt und wurden, wie es scheint, weit freier und ungezwungener angelegt, wie die der Aegypter. Selbst die Könige verschmähten es nicht, Gärtnerei zu treiben, und die vornehmsten Achämeniden legten mit Vorliebe schöne Parkanlagen, auf persisch Paradiese, an. Herod. V. 14. 49–52. Xenoph. Cyrop. VIII. 6. 9. Oekonom. 4. Diodor XVI. 41. Plutarch, Alcibiades 24. Ihre Vorliebe für schlanke Gewächse ging so weit, daß Xerxes