Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Petra, hier ist es! Dein Vater wollte hier den schrägen Steinhang rauf. Dabei ist er wohl abgerutscht. Er war nicht angeseilt. Der Doktor hat gesagt, daß er wohl in Folge der Anstrengung einen schweren Herzanfall hatte. Dann konnte er sich nicht mehr halten und ist abgerutscht.«

      Petra sah nach oben.

      »Das ist also die Stelle. Wo können wir das Marterl aufstellen?«

      Die drei Männer, der Leonhard Gasser von der Bergwacht, der Pfarrer und Christoph waren sich schnell einig. Sie rammten das Marterl in den Boden und schichteten viele Steine darum herum auf, so daß es einen festen Stand hatte.

      Dann segnete Pfarrer Zandler das Marterl und sprach ein Gebet. Danach ließen die drei Petra ein wenig alleine. Sie kniete sich hin und faltete die Hände.

      Auf dem Rückweg sprachen die vier wenig. Christoph hielt Petra bei der Hand.

      In Waldkogel bei der Kirche verabschiedeten sich Leo und der Pfarrer von Petra und Christoph.

      »Willst du noch mal zum Grab?«

      »Nein, Christoph! Bring mich heim! Ich werde in den nächsten Tagen Blumen kaufen und dann das Grab bepflanzen.«

      Sie stiegen in Christophs Auto, das er bei der Kirche geparkt hatte und fuhren zum Vogelmeier Hof. Petra ging nicht hinein. Sie ging zu den Pferden auf die Koppel.

      *

      Petra wußte nicht, wie lange sie dort gestanden hatte. Ihr Blick war immer wieder hinauf zu den Berggipfeln gewandert. Der Tag war anstrengend gewesen. Aber auch durch diese Anstrengung war sie ihrem Papa ein Stück näher gekommen, denn er hatte die Berge über alles geliebt. Der alte Alois hatte Petra viel von ihrem Vater erzählt.

      »Ach, hier bist du?« Christoph trat zu ihr.

      »Ich habe die Zeit vergessen.«

      »Laß dir Zeit! Die Gäste sind zum Teil schon zurück. Andere sind noch beim ›Baumberger‹ und essen dort. Willst du nicht auch etwas essen, Petra? Es war ein anstrengender Tag. Hast dich aber tapfer gehalten in den Bergen, das muß ich schon sagen. Der Leo ist voller Bewunderung!«

      »So? Ich habe das nicht bemerkt.«

      »Doch das ist er. Hast du seine Blicke nicht gespürt? Er hat dich fast mit den Augen vernascht. Sogar dem Pfarrer ist es nicht entgangen.«

      »Nein! Dafür hatte ich keine Augen und auch keinen Sinn. Es war sehr anstrengend. Ich hatte mir vorgenommen, das Marterl aufzustellen. Es war der letzte Punkt auf meiner Liste. Ich denke, daß ich jetzt alles getan habe, was ich als Tochter tun mußte. Ich werde noch das Grab bepflanzen und dann werde ich wieder an mich denken können.«

      »Das ist schön. Ich freue mich für dich, Petra. Mir war gar nicht klar, wie schwierig das alles für dich war. Das ist mir erst bewußt geworden, als ich die Briefe gelesen hatte. Dann habe ich dich auch noch bedrängt. Es tut mir leid!«

      Petra wandte sich ihm zu. Sie lehnte sich gegen seine Brust und flüsterte leise. »Halte mich fest, Christoph! Bitte, halte mich fest und laß mich nie mehr los.«

      Christoph Unterlercher legte seine beiden starken Arme um sie und drückte sie fest an sich. Er bedeckte ihr Haar mit Küssen. Dann flüsterte er ihr ins Ohr:

      »Petra, ich liebe dich! Ich kann und will ohne dich nicht mehr leben!«

      »Oh, mein lieber, lieber Christoph! Mir geht es doch genauso! Ich liebe dich! Ich liebe dich so! Seit dem ersten Augenblick, als ich dich gesehen habe. Doch es war doch alles so kompliziert. Ich mußte doch erst mein Leben in Ordnung bringen!«

      Sie schlang ihre Arme um seinen Hals.

      Ihre Lippen fanden sich zum Kuß. Es waren süße zärtliche Küsse. Es waren Küsse voller Innigkeit und Hingabe. Sie flüsterten sich Zärtlichkeiten zu und tauschten Küsse voller Leidenschaft und gegenseitigem Begehren.

      Sie schauten sich in die Augen.

      »Petra Pfleider, Tochter von Zacharias Vogelmeier, Bäuerin des Vogelmeier Hofes, ich frage dich, willst du meine Frau werden? Petra, ich bitte um deine Hand. Die Berge sind mein Zeuge. Ich liebe dich! Ich will dich immer lieben, ein Leben lang und noch länger, genau wie dein Vater seine Vera, deine Mutter, geliebt hat.«

      »Ja, Christoph! Ja, ich will deine Frau werden! Wir machen zusammen aus dem Vogelmeier Hof den Unterlercher Hof. Ich denke, Papa gefällt es.«

      Christoph küßte sie. Dann griff er in seine Hosentasche und holte ein kleines Kästchen heraus.

      »Die Verpackung ist schon etwas zerdrückt, aber ich trage das Schächtelchen schon seit einigen Tagen in meiner Hosentasche mit mir herum.«

      Er öffnete es. Darin lagen zwei Ringe.

      Petra reichte ihm die linke Hand. Er steckte ihr den Ring als Zeichen der Verlobung an den Finger.

      »Paßt er? Ich mußte die Größe schätzen.«

      »Perfekt! Wie alles, was du anpackst, Christoph.«

      Dann steckte Petra ihrem Christoph den Verlobungsring an.

      Sie küßten sich wieder.

      »Wann wollen wir heiraten, Petra?«

      Sie schaute ihm in die Augen.

      »Wann immer du willst, Christoph.«

      »Oh, meine liebe Petra! Jetzt überraschst du mich doch. Man sagt, die Verlobungszeit wäre eine Zeit, in der sich die Liebenden prüfen, ob sie auch wirklich zusammenpassen.«

      »So sagt man das? Ich erinnere mich dunkel, auch schon einmal davon gehört zu haben. Doch das gilt nicht für uns.« Sie lächelte ihn an, und ihre Lippen fanden sich wieder.

      Christoph strahlte sie an: »Dann heiraten wir morgen! Es gibt da ein neues Gesetz. Da muß einem der Bürgermeister sofort trauen. Dann sind wir morgen abend gleich Mann und Frau. Warum noch lange warten?«

      Petra lachte glücklich.

      »Ach, zu gern würde ich sagen, sofort, mein guter, lieber Christoph. Aber ein paar Leute müssen wir doch einladen: Toni und Anna. Dann will ich Tonis Eltern dabei haben, Meta und Xaver Baumberger. Xaver war der beste Freund meines Vaters. Der alte Alois muß auch dabei sein und natürlich Onkel Ludwig. Der wird sicherlich mit seiner Frau kommen. Und du? Hast du nicht auch Freunde, Verwandte?«

      »Doch, die habe ich! Aber ich will, daß du ganz schnell meine Frau wirst. Feiern mit meinen Eltern und Geschwistern, das können wir immer noch.«

      »So, meinst du?«

      »Ja, warum nicht? Es geht doch um uns, unsere Liebe, unser Leben. Nur das zählt oder?«

      »Sicherlich! Wir lieben uns auch schon so lange. Fast zwei Wochen! Welch endlose Zeitspanne! Höchste Zeit, daß du mich zum Altar führst, Christoph Unterlercher!«

      Sie lachten.

      »Christoph Unterlercher, du wirst der Unterlercher Bauer sein. Wir werden hier unser Leben verbringen. Unsere Kinder werden hier aufwachsen. Da müssen wir schon eine richtige Hochzeit feiern. Das wird in Waldkogel so erwartet. Die Leute wollen mich auch kennenlernen. Sie müssen doch wissen, daß ich die Tochter des Zacharias Vogelmeier bin. Dazu ist eine Hochzeit ganz gut geeignet.«

      »Stimmt! Wir sollten nicht gegen die ungeschriebenen Gesetze der Tradition verstoßen. Ich möchte nur keine Nacht mehr ohne dich sein, Petra!«

      Petra küßte ihn.

      »Ich kenne mich mit der Tradition noch nicht ganz so gut aus. Aber es soll da einen ganz romantischen Brauch geben. Davon hast du sicher auch schon gehört.«

      »Ein romantischer Brauch?«

      Christoph dachte nach.

      »Ja, ein ganz romantischer Brauch. Hast du schon einmal etwas von Fensterln gehört?«

      »Du meinst, ich soll über eine Leiter in dein Zimmer einsteigen?«

      »Darauf


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