Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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der kurzen Ansprache. So gerührt war er von dem Glück der Petra Pfleider, die ja eigentlich Petra Vogelmeier war.

      Dann spazierte Petra in ihrem Hochzeitsdirndl am Arm von ihrem Christoph zur Kirche. Er trug einen schönen Lodenanzug, dazu einen Hut mit Gamsbart.

      Die Kirche in Waldkogel war voll. Es hatte sich schnell herumgesprochen. Alle wollten die Tochter des Zacharias Vogelmeier in Augenschein nehmen. Viele waren nur aus Neugierde gekommen, andere zeigten echte Anteilnahme. Pfarrer Zandler erzählte in seiner Ansprache die Lebensgeschichte Petras und ihres Papas. Er sprach von Liebe und von Eifersucht. Er ermahnte alle, nicht voreilig zu urteilen. Nach der Trauung gingen Petra und Christoph zum Grab von Petras Papa.

      »Hallo, Papa! Schau, das ist mein Mann, der Christoph. Er wird mir sicher ein guter Mann sein. Dir war ein glückliches Leben nicht gegeben. Ich hoffe, daß es dir ein Trost ist, daß ich glücklich bin. Wir werden dein Erbe in Ehren halten.«

      Petra legte ihren Brautstrauß auf das Grab. Das Brautpaar stand noch eine Weile am Grab. Dann gingen sie zurück.

      Ein neues Leben begann auf dem Vogelmeier Hof. Damit sich die Waldkogler schneller daran gewöhnen konnten, hatte Christoph ein Schild geschnitzt, das er neben der Haustür angebracht hatte.

      Darauf stand:

      Unterlercher Hof

      Petra und Christoph Unterlercher

      Sie feierten bis tief in die Nacht. Leider waren Veras Mutter und ihr Stiefvater, wie sie Ingbert Pfleider jetzt bezeichnete, nicht gekommen. Onkel Ludwig und seine Frau vertraten an ihrer Stelle die Verwandtschaft der Braut.

      Nach der Hochzeit zahlte Christoph Unterlercher, der als berühmter Künstler vermögend war, an Doktor Ludwig Leuthold das Darlehen, das er für den Hof zur Verfügung gestellt hatte. Das war Christophs Geschenk an Petra.

      Petra hatte sich auch ein Geschenk ausgedacht. Sie waren zwei Wochen verheiratet, da brachte ein Züchter zwei kleine braune Hunde auf den Unterlercher Hof. Sie waren acht Wochen alt. Es waren Boxer, ein Rüde für Christoph und eine Hündin für Petra.

      In diesem Sommer nahmen sie noch Gäste auf. Doch es sollte der letzte Sommer sein, an dem Zimmer vermietet wurden. Christoph verdiente genug, um sich und Petra ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Er wollte nicht, daß seine liebe Petra so hart arbeiten mußte. Sie sollte viel Zeit haben für sich und ihn und für ihre Kinder.

      Schon bald nach der Hochzeit stellte sich heraus, daß Petra schwanger war. Die beiden rechneten nach und kamen zu dem Ergebnis, daß es in den Nächten des Fensterlns passiert sein mußte.

      »Ich wußte schon, wie segensreich ein solcher romantischer Brauch ist«, sagte Petra zum zukünftigen Vater.

      Über Onkel Ludwig erhielt Petra einen Brief von ihrer Mutter. Danach telefonierten sie öfter miteinander. Das Verhältnis besserte sich immer mehr.

      Endlich, Petra war schon hochschwanger, besuchten Vera und Ingbert den Unterlercher Hof. Es war der geschickten Diplomatie von Ludwig zu verdanken, daß die beiden die alten Briefe lasen. Jetzt fand auch Vera Frieden. Was geschehen war, konnte niemand ungeschehen machen. Aber sie war auf ihre Weise mit Ingbert glücklich geworden. Sie freute sich, daß Petra auf dem Hof ihres Papas ihr Glück gefunden hatte.

      Petra und Christoph bekamen einen strammen Jungen. Sofort waren sie sich einig, daß er auch den Vornamen Zacharias bekommen sollte. Gerufen wurde er Zacher.

      - E N D E -

Cover Musik der Berge

      Toni und Anna Baumberger hatten sehr viel zu tun. Seit der Eröffnung ihrer Berghütte kamen immer mehr Gäste. Die meisten waren alte Stammgäste von Alois. Sie freuten sich, daß die Berghütte wieder offen war und besonders, Alois zu treffen. Viele von ihnen kannten auch Toni aus der Zeit, als er als Kind Alois besuchte. Anna wurde von allen bewundert, und Toni war sichtbar stolz auf seine schöne und tüchtige Frau.

      Es war Abend. Die meisten Gäste hatten sich schon zurückgezogen. Alois saß beim Kamin und plauderte mit zwei Bergsteigern über alte Zeiten. Sein Gesicht strahlte. Toni und Anna sahen, wie glücklich der alte Mann war. Sie schauten sich an. Toni sagte leise zu Anna in der Küche der Berghütte:

      »Des is schön! Net nur, weil wir mit der Berghütte so glücklich sind, sondern daß der Alois so froh ist. Des gibt mir so ein warmes Gefühl ins Herz.«

      »Ja, der Alois wird auch immer einen Platz in meinem Herzen haben.«

      Anna warf einen Blick auf die Wanduhr im Gastraum der Berghütte.

      »Es ist schon sehr spät, Toni. Draußen ist es mittlerweile ganz dunkel. Ein Gast ist noch nicht da.«

      »Wer?«

      »Dieser junge Mann, der hinten in der Ecke saß und wenig mit den anderen Gästen redete.«

      »Ja, ich erinnere mich. Offenbar ein Eigenbrötler.«

      »Er hat noch seinen Rucksack da, Toni. Ich mache mir allmählich Sorgen. Hoffentlich ist ihm nichts passiert.«

      »Weißt du, wo er hinwollte?«

      »Nein, Toni! Er hat auch mit mir kaum gesprochen. Er wirkte auf mich irgendwie traurig und verschlossen.«

      »Wir können nix machen. Vielleicht hat er irgendwo am Berg biwakiert und kommt erst morgen abend. Warten wir es mal ab. Sollte er morgen nicht kommen, dann rufe ich den Leo an. Dann weiß die Bergwacht Bescheid. Mach dir keine Sorgen!« Toni schmunzelte. »I hab’ schon viel erlebt, und der Alois noch mehr. Vielleicht kuschelt er jetzt mit einem feschen Madl irgendwo am Berg im Schlafsack oder in einer der Schutzhütten. Möglich ist alles!«

      Toni blinzelte Anna zu. Er faßte sie um die Taille und zog sie an sich. Er küßte sie zärtlich und flüsterte ihr ins Ohr:

      »Wir machen, daß wir hier mit der Arbeit schnell fertig werden. Dann kuscheln wir auch.«

      Als ihr Einverständnis blinzelte Anna ihm zu und hauchte ihm einen Kuß auf die Wange.

      Am nächsten Morgen befragte Toni die Hüttengäste nach dem Vermißten. Keiner wußte etwas. Mit niemanden hatte er sich auf ein Gespräch eingelassen. Sie versprachen, auf ihren Touren Ausschau nach ihm zu halten.

      Mehr konnte man nicht tun.

      *

      Es war schon spät am Nachmittag, als Leonhard Gasser, von der Station der Bergwacht in Waldkogel, auf dem Handy anrief und Toni und Anna informierte. Der vermißte Gast war gefunden worden. Ein Steinschlag hatte ihn an Schulter, Arm und Hand verletzt. Statt um Hilfe zu bitten, hatte er den Abstieg durch eine enge Klamm versucht. Diese Strecke war zwar eine Abkürzung, wies aber einen hohen Schwierigkeitsgrad auf. Aufgrund dieser Selbstüberschätzung steckte er da fest und brauchte dringend Hilfe.

      Als die Bergwacht ihn in einer gewagten Rettungsaktion bergen wollte, befolgte er nicht die Anweisungen seines Retters.

      Anna lauschte, als Toni mit Leonhard Gasser telefonierte.

      »Des is ja wirklich eine Tragödie. So ein Depp! Wenn’s net gegen die Menschlichkeit wäre, hätte man den Ochsen im Berg hängen lassen sollen, bis seine Knochen verdörren.«

      Toni regte sich mächtig auf.

      »Leo, sag dem Quintus herzliche Grüße und gute Besserung, auch von der Anna und dem Alois.«

      »Was ist passiert?« fragte Anna besorgt.

      »Der Quintus Quandler ist bei der Rettungsaktion verunglückt. Jetzt ist er im Krankenhaus. Sie tun alles, um sein Bein zu retten. Er hat einen Trümmerbruch des linken Knies.«

      Antonius Baumberger schüttelte den Kopf.

      »I kenn den Quintus gut. Der war mit Leib und Seele bei der Bergwacht. Er is einer der Besten, den die haben, wenn net sogar der Beste. Selbst der Leonard hat das gesagt.«

      Toni


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