Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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die ganzen Hasensachen. Das kannst du doch alles bei deinen Eltern lassen – und dieses Untier auch.«

      »Das sind meine Sachen. Du hast gesagt, daß ich alles mitnehmen kann.«

      »Sicher, aber doch nicht diesen Kram! Das ist doch kindisch!«

      »Das ist überhaupt nicht kindisch! Andere haben einen Hund, Fische, eine Katze – ich habe Bunny. Er bleibt!«

      Rosel schaltete auf stur.

      »Nein! Ich will kein Haustier. Da hat man keine Unabhängigkeit. Man ist gebunden. Außerdem, ausgerechnet ein Kaninchen. Also, das kommt nicht in Frage! Pack es in den Käfig und dann zurück damit zu deinen Eltern. Da lasse ich nicht mit mir handeln.«

      »Nein!«

      »Doch! Nun sei nicht so störrisch, Rosi! Es ist doch nur ein graues Kaninchen!«

      Rosel wurde wütend.

      »Was soll das heißen? Nur ein graues Kaninchen? Könnte es bleiben, wenn es schwarz oder weiß wäre? Würde es dir besser gefallen?«

      »Mein Entschluß hat nichts mit der Farbe zu tun.«

      »Du hast nicht gesagt, daß du Bunny nicht hier haben willst.«

      »Ich hielt es für selbstverständlich, daß du das Vieh nicht hierher bringst!«

      »So? Wie kommst du darauf? Wie kannst du das einfach annehmen?«

      Stefan holte Luft.

      »Rosel, ich gebe nicht nach! In diesem Punkt nicht. Ich habe schon so viele Zugeständnisse gemacht in bezug auf die Wohnung und Einrichtung. Aber es gibt hier keine Duldung für das Hoppelvieh!«

      Rosel kämpfte mit den Tränen.

      »Du liebst mich nicht!«

      »Nun werde nicht unfair! Was hat meine Ansicht über Langohren mit Liebe zu tun? Ich sehe, ich kann mit dir nicht vernünftig darüber reden. Dann hören wir am besten auf zu diskutieren. Ich gehe jetzt zu einem Freund. Bis ich zurückkomme, kannst du diese Hasenausstellung entfernen und Bunny zu deinen Eltern zurückbringen.«

      Rosel schrie ihm ins Gesicht:

      »Wenn du das von mir verlangst, dann gehe ich auch!«

      »Was soll diese Drohung? Ach, du bist heute nicht bei Sinnen. Am besten ich lasse dich alleine!«

      Stefan drehte sich um und verließ die Wohnung.

      Rosel ging auf die Terrasse. Sie nahm ihr Kaninchen in den Arm und drückte es fest an sich. Die Tränen tropften auf sein Fell.

      »Hast du das gehört, Bunny? Er will dich nicht! Ich soll dich fortgeben. Du bist ihm lästig. Dabei bist du so ein braver und lieber kleiner Hasenmann.«

      Sie trug Bunny in die Küche und gab ihm einen Leckerbissen. Bunny hoppelte fröhlich in der Küche umher. Rosel wischte ihre Tränen mit dem Handrücken ab.

      Die Wohnungstür ging auf. Rosels Herz machte einen Sprung. Stefan kommt zurück. Er bereut es, daß er so ungehalten war. Sie drehte sich nicht um. Er sollte ihre Tränenspuren nicht sehen.

      »Ich habe etwas vergessen!« rief er ihr vom Flur aus zu.

      Rosel hörte, wie er in seinem kleinen Arbeitszimmer nach etwas suchte. Er kam zurück und schloß die Tür.

      Dann sah er Bunny in der Küche.

      »Jetzt ist das Vieh auch schon in der Küche. Was soll das? Sperr es sofort in den Käfig!«

      »Nein! Bunny, bleibt! Es ist auch meine Wohnung.«

      Stefan wurde vor Wut rot im Gesicht.

      »Ja, es ist auch deine Wohnung. Du bestimmst alles. Du wolltest die Wohnung unbedingt haben wegen der Terrasse. Jetzt weiß ich auch warum. Nur damit dieses Untier Platz hat! Aber da bleibe ich hart. Der Hase kommt fort!«

      »Das ist kein Hase, sondern ein Kaninchen!« brüllte Rosel. »Und ein Untier ist er auch nicht. Ich mag ihn! Er bleibt. Du hast nie davon gesprochen, daß ich ihn nicht mitbringen darf.«

      »Das hielt ich nicht für wesentlich! Ich ging davon aus, daß für uns ein neues Leben beginnt. Ich habe auch viel bei meinen Eltern gelassen.«

      »Da ist etwas ganz anderes. Dabei handelt es sich nicht um Lebewesen. Das war alles alter Krempel.«

      Stefan brauste auf:

      »Und was ist mit dem Kitsch im Wohnzimmerregal? Das ist mehr als Krempel, das ist Plunder, diese scheußlichen Porzellanhasen, Stoffhäschen, Hasennippes in jeder Größe und Art. Gräßlich! Der Anblick jagt mir einen Schauer über den Rücken.«

      Rosel starrte ihn an. Sie kannte Stefan plötzlich nicht mehr. So hatte sie ihn noch nie erlebt.

      Sie machte einen erneuten Versuch.

      »Stefan! Wenn du Ärger im Beruf hast, wenn du gestreßt bist, dann kannst du mir das sagen. Ich habe Verständnis für dich!«

      »Nein, ich habe keinen Ärger! Aber wenn du es genau wissen willst, diese Hasen… dieses Hasenzeug, das macht mir Streß. Das ist nicht meine Welt. Wie sieht das aus! Schau doch selbst: Moderne Glas- und Edelstahlregale und dann dieser Kitsch. Außerdem macht so ein Untier nur Gestank, Dreck und Arbeit. Nein, da lasse ich nicht mit mir handeln, nicht in diesem Punkt, Rosi.«

      Rosel starrte ihn an. Sie schluckte. Er meint es ernst. Wie kann er sich plötzlich so gebärden? Er sagte doch die ganze Zeit nichts?

      »Stefan!« Rosel machte einen letzten Versuch. »Stefan, du bist so oft bei mir daheim gewesen. Wir kennen uns zwei volle Jahre. Wir wollen heiraten. Nie hast du etwas gesagt, daß du Bunny nicht magst, daß dich meine Hasensammlung stört.«

      »Ich habe darüber hinweggesehen. Ich dachte, das seien alles Relikte aus deiner Kleinmädchenzeit. Du hast nie gesagt, daß du das ganze Zeug und diesen haarenden Hoppelmann mitnehmen willst.«

      Jetzt war es endgültig zu viel für Rosel. Sie holte tief Luft. Voller Verzweiflung brach es aus ihr hervor:

      »Wenn Bunny gehen muß und du kein Verständnis für meine Sammlung hast, dann können wir die Hochzeit abblasen und uns gleich trennen!« brüllte sie ihn an.

      »Ach, mach doch, was du willst! Du mußt wissen, was dir wichtiger ist, das Langohr oder ich. Gut, daß du das noch vor der Hochzeit bemerkst. Rosel, komme zu Vernunft. Daran kann unsere Beziehung doch nicht scheitern?«

      »Sollte sie zumindest nicht!«

      »Also! Ich fahre jetzt zu meinem Freund. Bis ich komme, ist diese Haseninvasion verschwunden und wir verlieren dann auch kein Wort mehr darüber.«

      Stefan ging auf Rosel zu und wollte sie in den Arm nehmen. Sie wich ihm aus.

      »Dann sei zickig, wenn es dir Freude macht. Meinen Standpunkt habe ich dir jedenfalls gesagt.«

      Stefan drehte sich um und lief hinaus. Die Wohnungstür fiel hart ins Schloß.

      Rosel sank auf einen Küchenstuhl. Sie barg den Kopf in den Armen auf dem Küchentisch und weinte. Irgendwann spürte sie Bunny neben ihren Füßen. Sie nahm ihn auf den Schoß.

      Während sie die nächste Stunde ihr Kaninchen liebkoste, dachte sie über Stefan nach.

      Wie kann er mir das antun?

      Weiß er denn nicht, wie tierlieb ich bin?

      Weiß er nicht, wie sehr ich Tiere mag?

      Bunny bellt nicht. Bunny miaut nicht, zerkratzt keine Tapeten. Bunny sitzt friedlich in seinem Stall und wartet, bis ich von der Arbeit komme und mit ihm spiele.

      Rosel war klar, daß sie ihren Traum von einer Hasenfrau, wie sie immer liebevoll sagte, vergessen konnte. Es ging nicht darum, noch ein Kaninchen anzuschaffen. Es ging um Hoppelmänner überhaupt.

      Rosel sah Stefan kritisch. Sie überdachte die Zeit, in der sie zusammen waren. Ja, es war richtig. Stefan hatte sich nie


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