Seewölfe Paket 34. Fred McMason

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Seewölfe Paket 34 - Fred McMason


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war der Profos, noch bevor Jan und Batuti auch nur ein Wörtchen sagen konnten.

      Selten war er so schnell an Bord gewesen.

      Hasard unterbrach ihn nicht und hörte ruhig zu. Ben Brighton, Dan O’Flynn und Don Juan lauschten ebenfalls gespannt.

      „Ed hat recht“, sagte Ben Brighton. „Es ist besser für uns, wenn wir der Hilflosigkeit nicht länger preisgegeben sind. Ist Garcia erst mal hier in der Bucht, können wir nichts mehr ausrichten. Wir können aus unserer jetzigen Position mit der Schebecke nicht mal das Feuer erwidern. Zum anderen ist da noch die ‚Ghost‘, die uns von der Seite packen wird. Wir sollten Eds Vorschlag augenblicklich befolgen und die Reparaturen vorläufig einstellen. Ich würde jeden Mann zum Abholzen dort hinüberschicken, Sir. Sobald wir eine Bresche geschlagen haben, spannen wir die Jollen vor und ziehen unser Schiff achteraus durch die Passage in die andere Bucht. Man kann jetzt von hier bereits einen Teil deutlich erkennen. Es ist ein hervorragender Platz.“

      „Was ist, wenn wir es nicht schaffen?“ fragte Hasard.

      „Dann haben wir auch nichts verloren“, meinte Dan O’Flynn. „Hier liegen wir so oder so auf dem Präsentierteller, und entkommen können wir innerhalb der nächsten paar Stunden nicht mit dem angeknackten Ruder.“

      Carberry trat schon von einem Bein aufs andere und sah den Seewolf fragend an.

      „Wenn wir dort drüben liegen, Sir“, sagte er eifrig, „dann kriegen die Bastarde lange Gesichter. Dann können sie solange durch die Mangroven ballern, bis sie keine Kugeln mehr haben. Der zugewucherte Dschungel hält alles ab, auch Siebzehnpfünder.“

      „Einverstanden“, sagte Hasard knapp. „Der Vorschlag ist akzeptabel und vernünftig. Er verspricht Aussicht auf Erfolg. Wir stellen also die Reparaturen ein und gehen an die andere Arbeit. Ich befürchte nur, daß die beiden Kerle versuchen werden, uns auszuhungern.“

      „Wir haben Proviant genug an Bord, Sir“, sagte der Kutscher. „Die können hier tagelang in der Bucht herumlungern. Du siehst die andere Bucht als eine Falle an?“

      „So ungefähr. Für uns ist sie ein vorzüglicher Schutz, aber wir sind auch darin gefangen. Ruthland kann zum Beispiel Garcia mit Proviant aus Surat versorgen – und sich selbst natürlich auch. Auf diese Art und Weise bleibt immer der stärkere Bewacher am Platz, bis uns der Proviant ausgeht.“

      Der Kutscher schluckte trocken und sah die anderen an. Daran hatte keiner von ihnen gedacht, daß sie in der Bucht wie die Maus in der Falle saßen, die von einem dicken Kater pausenlos bewacht wurde.

      Garcia war das in seinem blinden Haß durchaus zuzutrauen. Er hatte genügend Zeit, und ihm war jedes Mittel recht, um El Lobo del Mar zur Strecke zu bringen.

      Das war die andere Seite, aber Hasard hatte sich trotzdem entschieden. Er teilte lediglich seine Bedenken mit.

      „Will und Donegal bleiben an Bord zurück“, sagte er. „Ihr beobachtet genau den Oberlauf des Flusses. Die anderen pullen zur Passage hinüber. Nehmt Äxte, Beile und Sägen mit.“

      Damit war der Fall entschieden, und sie gingen unverzüglich an die schwierige Arbeit.

       10.

      Der spanische Capitán ging ruhelos auf seinem Schiff auf und ab und schlug dabei immer wieder die geballte Linke in die rechte Handfläche.

      „Wo, zum Teufel, bleiben denn Ihre unfähigen Trottel?“ brüllte er Ruthland an. „Kein Verlaß auf die Kerle! Die Dämmerung setzt bereits ein, und immer noch sind sie nicht zurück. Sie sollten Ihren Bastarden mal die Furcht Gottes beibringen, Ruthland.“

      Sie hatten beide Schiffe Bord an Bord gelegt, damit sie ihr Vorgehen noch einmal genau absprechen konnten.

      „Ich kann mir das auch nicht erklären“, sagte Ruthland mit einem kläglichen Grinsen. „Möglicherweise stecken sie irgendwo im Nebel, oder der Seewolf hat doch eine andere Bucht gewählt.“

      „Im Nebel!“ höhnte der Spanier. „Daß ich nicht lache! In dem Nebel, der jetzt herrscht, kann sich nicht mal ein Blinder verirren. Ich werde Ihnen was sagen, Mister: Ihre Kerle hat der Teufel geholt, und zwar jener Teufel, den man El Lobo del Mar nennt. Oder Ihre unbedarften Tröpfe haben versagt. Sie sind seit etlichen Stunden überfällig. Die Meldung müßte längst eingetroffen sein.“

      Ruthland war ebenfalls verärgert. Er hatte auch keine glaubwürdige Erklärung zur Hand. Ihn wurmte es, daß seine beiden Leute einfach spurlos verschwunden waren. Daher suchte er immer wieder mit dem Spektiv den Fluß ab, konnte aber nicht die Spur von Ihnen entdecken.

      „Sie müssen jeden Augenblick eintreffen“, sagte er verunsichert. „Ich nehme jedoch an, daß Killigrew eine andere Bucht aufgesucht hat und sie ihn nicht gleich gefunden haben. Wir haben es immerhin mit einem ausgefuchsten Gegner zu tun, der an alles denkt.“

      „Wem sagen Sie das? Keiner weiß das besser als ich. Ich lasse ihnen noch eine Viertelstunde Zeit, dann segeln wir los. Der Wind reicht gerade aus.“

      „Und wenn die Männer bis dahin nicht zurück sind?“ wandte Ruthland zaghaft ein, „dann wissen wir nichts über den Liegeplatz.“

      „Ihre Kerle kann von mir aus der Teufel holen“, erwiderte Garcia grob. „Wir suchen zuerst die Bucht auf, die ich genannt habe und gehen dann wie vereinbart vor. Ich bitte Sie, sich strikt an meine Anweisungen zu halten. Ich habe die größere Kampferfahrung. Nur so können wir den Kerl zur Strecke bringen. Keine Eigenmächtigkeiten also. Das ist ein strategisch wichtiger Punkt.“

      „Mir bereits bekannt“, sagte Ruthland zähneknirschend und verdrossen.

      Die Bevormundung ärgerte ihn mächtig, und mehr als einmal bereute er bereits, sich mit dem Spanier eingelassen zu haben. Aber sie waren nun aufeinander angewiesen.

      Abermals suchte er nervös mit dem Spektiv den Fluß ab. Aus der Bucht heraus konnte er jedoch nicht viel erkennen und hatte jeweils nur einen kleinen Ausschnitt. Er sah jedoch nichts anderes als das schwarze Wasser des Tapti und ein paar tänzelnde Nebelfetzen, die über der Wasserfläche kreisten.

      „Verdammt, wo bleiben die nur?“ rief er ärgerlich.

      „Vielleicht hat der Seewolf Jonny und Stan wirklich gefaßt“, sagte Hugh Lefray hämisch. „Ich kann mir vorstellen, daß sich Killigrew ebenfalls abgesichert und Wachen aufgestellt hat, wenn er sich in einer so heiklen Situation befindet. Na, und die Wachen werden die beiden eben geschnappt haben. Dann hat man sie ein bißchen ausgehorcht, mißhandelt, gefoltert, bis man alles erfuhr, und schließlich aufgehängt.“

      „Quatsch kein dummes Zeug!“ fuhr ihn Ruthland an. Mit jeder Minute wurde er nervöser und verärgerter.

      „Hast du eine bessere Lösung anzubieten?“

      „Nein, habe ich nicht!“ schrie Ruthland. „Und jetzt laß mich mit deiner albernen Nerverei endlich in Ruhe. Mir genügt der da.“ Dabei zeigte er zu dem Spanier.

      „Der genügt mir schon lange“, sagte Lefray so leise, daß Garcia ihn nicht verstehen konnte. „Der hängt mir wie grüne Seife querkant im Hals. Wir hätten den Seewolf auf unsere feine englische Art austricksen sollen, wie wir es ja schon erfolgreich getan haben. Jetzt hat uns dieser Don am Wickel und kommandiert uns wie kleine Rotzjungen herum. Weiß der Teufel, warum du dich so eng an ihn angeschlossen hast.“

      „Ich hatte meine Gründe, das weißt du genau. Wir haben Killigrew zwar aus Surat rausgeekelt, aber allein schaffen wir ihn nicht. Und wenn er nach London zurückkehrt und kann gute Beziehungen aufweisen, dann haben wir ausgespielt, denn dann werden sich ganze Flotten in Marsch setzen, um den großen Kuchen zu holen. Für uns bleiben dann nicht mal mehr die Krümel. Genau das ist der Grund, warum wir den Don unbedingt brauchen. Oder hast du das immer noch nicht kapiert?“

      Der Mann mit dem entsetzlich tot wirkenden Auge grinste hart. Er schlug eine versöhnlichere Tonart an und kümmerte sich nicht darum, daß Garcia nicht


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