Seewölfe Paket 34. Fred McMason

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Seewölfe Paket 34 - Fred McMason


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begriffen nicht, was sich da über ihren Köpfen abspielte.

      Einzelne Schreie waren zu hören – Entsetzensschreie. Und als das dem Griechischen Feuer ähnliche Gemisch auf Segel und Decks niederregnete, da sprangen einige der Dons voller Angst über Bord.

      Nach dem Aufplatzen der ersten Sterne wurde die Panik größer. Schlagartig bildete sich auf dem Deck ein dunkler Pilz, der wiederum in sich zu explodieren schien und nach allen Seiten auseinanderstrebte.

      Ein Segel loderte auf, dann ein zweites. An Deck stieg eine Feuersäule hoch und griff nach brüllenden Männern.

      Garcias eiserne und sonst so disziplinierte Kerle gerieten in eine unbeschreibliche Panik, als das Feuer an allen Seiten ausbrach. Daß es so gut wie nicht zu löschen war, wußten die Spanier zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die bittere Erfahrung stand Garcia erst noch bevor.

      Als Hasard sich umdrehte, schlugen aus dem unteren Batteriedeck ganz plötzlich züngelnde Flammen hoch. Wieder sprangen ein paar Männer mit Gebrüll über Bord, als die feurigen Zungen nach ihnen griffen.

      „Riemen ein“, sagte Hasard.

      Die Riemen wurden eingezogen. Die Jollen hatten die Passage gerade hinter sich. Da schob sich der Rumpf der Schebecke auch schon durch die schmale Lücke und walzte alles nieder, was sich ihm noch in den Weg stellte.

      Sie schafften es gerade noch. Wieder zurückblickend, sah der Seewolf, daß von der brennenden Galeone keine Gefahr mehr drohte.

      Sie lief brennend und laut knisternd und prasselnd aus dem Ruder und legte sich quer. Der Rudergänger hatte es vorgezogen, sein Heil ebenfalls im Wasser zu suchen.

      Der Kutscher stieß hart die Luft aus.

      „Das ging ja noch mal gut“, sagte er erleichtert. „Aber es scheint ein neues Problem auf uns zuzukommen. Wenn die Galeone untergeht, versperrt sie uns die Ausfahrt aus der Bucht.“

      „Uns bleibt wirklich nichts erspart“, knurrte der Profos Edwin Carberry. „Kaum ist ein Problem gelöst, taucht schon das nächste auf. Aber darüber sollten wir uns erst später die Köpfe zerbrechen.“

      Sie waren durch und konnten aus der Bresche in die Bucht blicken. Dort sah es grauenhaft aus. Die ganze Bucht schien in hellen Flammen zu stehen …

      ENDE

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       1.

      Die Arwenacks hatten sich mit ihrem angeschlagenen Schiff in arger Bedrängnis befunden und daher zum letzten Mittel gegriffen, das sie in ihrer Notlage noch hatten – den chinesischen Brandsätzen mit der verheerenden Wirkung. Nur so hatten sie sich ihren übermächtigen Gegner vom Leib halten können.

      Diese Bucht am Tapti hatte noch eine Nebenbucht aufzuweisen, die bei Nacht und Nebel seeähnlichen Charakter besaß. Eine sehr schmale, nur von Mangroven bewachsene Passage führte in diese Bucht.

      Jetzt hatten sie die abgeholzte Bresche überwunden und befanden sich frühmorgens und bei langsam wieder einsetzendem Monsunregen fast übergangslos in der anderen Bucht.

      Sie ließen die Schebecke einfach treiben. Hier ging kein Wind, und schon nach einigen Minuten lag das Schiff inmitten einer von Dschungel umsäumten Wasserfläche völlig still da.

      Die Tragödie, die sich in der flußnahen Bucht vollzog, konnten sie von hier aus durch ein Gewirr von Mangroven und wildem Verhau verfolgen.

      Ausnahmslos alle Seewölfe standen an Deck und blickten zu der anderen Bucht. Die Gefahr, daß César Garcia, Kommandant der spanischen Kriegsgaleone, noch einmal feuern würde, bestand nicht mehr. Er war mit sich selbst beschäftigt. Die Arwenacks hatten ihm eine vernichtende Lektion erteilt.

      „Kompakte Brandsätze in dieser Form haben wir noch nie abgeschossen“, sagte Ferris Tucker, der den Brandsatz zusammen mit Al Conroy gezündet hatte. „Die Wirkung ist so verheerend, daß man damit eine ganze Armada außer Gefecht setzen könnte.“

      Hasard blickte aufmerksam zu dem brennenden Schiff hinüber und wischte ein paar Wassertropfen aus dem Gesicht. Es war trotz des beginnenden Morgens bereits unangenehm schwül und warm, und der Monsunregen setzte mit der ungewohnten Heftigkeit ein.

      „Ja, die Wirkung ist furchtbar. Aber anders konnten wir uns nicht mehr zur Wehr setzen, ohne hilflos zusammengeschossen zu werden. Garcia hat es nicht anders gewollt, und ich empfinde auch kein Bedauern darüber. Wir haben uns in einem Augenblick der allerhöchsten Gefahr gewehrt. Er hat uns angegriffen, nicht wir ihn.“

      Aus der Bucht drangen Schreie. Im Wasser schwammen Männer, die den nahen Dschungel zu erreichen versuchten. Etliche andere hielten geradewegs auf den Tapti zu und ließen sich mit der Strömung flußabwärts treiben.

      Das zweite Schiff in der brennenden Bucht war die Zweimastkaravelle „Ghost“ aus England, unter dem skrupellosen Halunken Francis Ruthland und seinem Kumpan Hugh Lefray.

      Der bullige Mann war am Ende seiner Beherrschung. Sein Schiff war beim Einsegeln in die Bucht aus dem Ruder gelaufen, und das Heck der Karavelle hatte Landberührung gehabt.

      Die Kerle hatten zwar in aller Eile die Segel geborgen, aber es sah doch so aus, als würde der Zweimaster in das brennende Chaos treiben und ebenfalls Feuer fangen.

      Hasard hörte die gellenden Schreie überdeutlich.

      Noch jemand schrie, der völlig die Beherrschung verloren hatte, und zwar César Garcia, der sich lautstark darüber empörte, daß seine Männer in wilder Flucht die brennende Galeone verließen.

      Die Disziplin, die vormals an Bord seines Schiffes geherrscht hatte, schien endgültig dahin zu sein, bis auf ein paar Ausnahmen. Das waren Männer, die stur auf ihrem Platz blieben, weil sie mehr Angst vor dem Capitán als vor dem wütenden Feuer hatten.

      Dazu gehörte auch Juarez Molina, der mit ruhiger und beherrschter Stimme Anweisungen gab und die aufgescheuchten Leute zu beruhigen versuchte.

      Ruhlands wüste Kerle rammten jetzt lange Bootshaken in den schlammigen Grund der Bucht, um mit aller Kraft das Schiff abzudrücken.

      Ein bärtiger Mann kippte fluchend über Bord, als sein Bootshaken keinen Grund fand und im Schlick wegrutschte.

      Viele andere von der Galeone schwammen auf den Zweimaster zu und versuchten verzweifelt, auf zuentern.

      Edwin Carberry kniff die Augen zusammen und beobachtete einen Mann auf der Kuhl der Galeone, der zweifellos verrückt sein mußte. Dieser Kerl hatte wohl gemerkt, daß das Feuer mit Bordmitteln oder durch Regen nicht zu löschen war, auch nicht mit hochgepütztem Seewasser, denn es brannte selbst auf der Wasseroberfläche weiter.

      Der Mann wirkte wie ein sturer Büffel, der die Gefahr nicht sah oder nicht sehen wollte. Er wirkte hölzern und gleichzeitig lächerlich und so, als ginge ihn das alles gar nichts an.

      Dieser Mensch hatte wahrhaftig einen Besen in der Hand und begann in stoischer Ruhe, das brennende Zeug vom Deck zu fegen. Dabei schien er Selbstgespräche zu führen, wie seine zuckenden Lippen bewiesen, und diese Selbstgespräche galten offenbar dem Irrsinn der Welt und der diktatorischen Freundlichkeit seines Capitáns. Vielleicht fluchte er aber auch nur vor sich hin.

      „Nun seht euch das an“, sagte der Profos fast entrüstet. „Da steht doch wahrhaftig so ein Einfaltspinsel vor dem brennenden Mast und fegt in aller Seelenruhe das Deck sauber. Nicht zu fassen! Hat der Kerl jetzt nichts Besseres zu tun? Jetzt brennt auch noch sein Besen!“

      Der Mann zuckte zurück, betrachtete ungläubig den brennenden Besen und warf ihn kopfschüttelnd über Bord. Inmitten der lodernden Fackel verschwand er über einen Niedergang nach unten und tauchte gleich darauf mit einem neuen Besen in der Hand wieder auf. So, als hätte er sie gar nicht unterbrochen, setzte er emsig seine Arbeit fort.

      „So dämlich ist der gar nicht“,


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