Seewölfe Paket 23. Roy Palmer

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Seewölfe Paket 23 - Roy Palmer


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als würde sich das Maultier mitunter köstlich amüsieren.

      Es hatte ganz besonders den Profos auf dem Kieker, der zusammen mit Smoky schon einen Höllentanz mit diesem Biest hinter sich gebracht hatte. Alle beide waren dabei ganz erheblich ins Schwitzen geraten.

      Carberry hatte auch schon einen Namen für den Maulesel gefunden. Der hieß schlicht und einfach Diego, im Gedenken an den Wirt der „Schildkröte“ auf Tortuga. Der Profos behauptete allen Ernstes, der seltsame Maulesel stehe Diego an Schlitzohrigkeit und Durchtriebenheit in nichts nach.

      Seit der letzten Attacke, bei der Smoky in einem Baum gelandet und der Profos gegen den Stamm geschleudert war – das Halbeselchen hatte kräftig zugelangt –, verhielt es sich lammfromm und friedlich.

      Nur das hinterhältige und boshafte Grinsen störte und irritierte Edwin Carberry noch ein wenig.

      Aber er hatte sich ausbedungen, diesen Maulesel beim Marsch nach Potosi zu führen und zu betreuen, denn es war ihm doch mächtig gegen den Strich gegangen, daß Dan O’Flynn fast spielerisch mit dem störrischen Vieh fertig geworden war.

      Jetzt aber verhielt sich Diego friedlich und hatte sich vom Profos geduldig alles aufpacken lassen.

      Aus den Hütten waren die Indios erschienen, um die Männer, deren Mission ihnen bekannt war, zu verabschieden. Auch die Mönche des Klosters standen wartend da, denn Pater Franciscus wollte jeden einzelnen des Potosi-Trupps noch segnen.

      „Unsere guten Wünsche begleiten euch“, sagte Pater Franciscus. „Kehrt gesund zurück, wenn ihr eure Mission abgeschlossen habt. Gott sei mit euch.“

      Der Pater schritt die Front ab und segnete jeden Mann mit dem Kreuzzeichen.

      Aloysius, der kein Freund großer Abschiedszeremonien war, begann langsam ungeduldig zu werden.

      „Auf geht’s“, verkündete er unternehmungslustig.

      Doch der Abschied verzögerte sich noch einmal. Grund war ein gewisser Diego, der immer so dämlich grinste und jetzt wieder mal seine eigenen Vorstellungen entwickelte. Dem Maultier schien das alles zu lange zu dauern, oder es wurde ganz einfach ungeduldig. Es schor aus der Reihe und trabte seelenruhig zum Rio de Tacna hinüber.

      „Mistvieh“, fluchte der Profos unterdrückt. „Geht der Affenzirkus schon wieder los!“

      Carberry rannte dem eigensinnigen Maultier nach und hängte sich fluchend an die linke Seite. Dann wollte er es aufhalten, doch zu seinem allergrößten Erstaunen schien das Vieh die Kraft von ein paar Ochsen zu haben. Es zog unerbittlich weiter.

      „Aber doch nicht mit mir, du Furzesel“, knurrte der Profos. Er setzte alle Kräfte ein, um das Vieh zu bremsen. Doch noch einmal erlebte der Profos staunend eine Überraschung. Er hatte wahrhaftig Kräfte wie ein Ochse, aber das Maultier hatte eben doch ein paar Kräfte mehr, wie er verblüfft feststellte. Das Vieh zog und zog, und ließ sich durch nichts aufhalten, um an den Rio de Tacna zu gelangen. Der Profos wurde mitgezogen, ob er wollte oder nicht.

      Vielleicht will Diego aber auch nur noch einmal Wasser saufen, dachte Ed, obwohl das Biest gerade vor kurzer Zeit unglaubliche Mengen Wasser gesoffen hatte.

      Noch einmal versuchte es Carberry mit roher Kraft und zerrte an dem eigensinnigen Maultier. Es half nichts, der Bock zog stur und unbeirrbar weiter zum Fluß hin.

      Kurz vor dem Fluß sah der Profos einmal über die Schulter zurück. Natürlich lachten die Kerle wieder, auch der Pater Pancrazius, der dicke Mönch mit den rosigen Wangen, grinste bis zu den Ohren.

      Der Profos lief knallrot an, teils aus Wut, teils aus Ärger, weil er dieses Vieh nicht bremsen konnte und das Maultier ihn damit der Lächerlichkeit preisgab. Er fluchte erbittert und beleidigte das Halbeselchen mit den unflätigsten Ausdrücken.

      Dann war es endlich am Fluß und hielt an.

      Ed atmete erleichtert auf. Wenn er dem Vieh jetzt gut zuredete, würde es vielleicht wieder gütigst umkehren. Aber in Diego steckte der Teufel, oder der alte O’Flynn hatte es wieder verhext, wie Smoky schon einmal behauptet hatte. Vielleicht hexte er wieder von der Schlangen-Insel aus, um den Profos ein bißchen zu ärgern.

      Diego schwenkte fast elegant, aber sehr schnell, das Hinterteil vor, und wich gleichzeitig nach rechts aus.

      Für den Profos erfolgte der Schlag unerwartet und viel zu schnell. Er konnte auch nicht mehr ausweichen. Diegos Hinterteil traf ihn mit der Wucht einer Ramme.

      Carberry stieß vor Überraschung einen erstickten Schrei aus. Dann flog er mit ausgebreiteten Armen durch die Luft und landete im Wasser des Rio de Tacna.

      Für die anderen Männer sah das so aus, als hüpfe ein riesiger Frosch ins Wasser.

      Carberry landete mit einem lauten Aufklatschen im Fluß und ging unter. Er schluckte auch Wasser, tauchte prustend auf und stieß einen Fluch aus, der durch das ganze Tal hallte.

      Was ihn dabei noch zusätzlich ärgerte, war das Benehmen des dreimal verdammten Maultieres. Das stand am Ufer, hob wieder die Lefzen, bleckte die Zähne und stieß ein schauriges Gemisch aus lautem Meckern, Lachen und Wiehern aus. Dazu nickte es boshaft mit dem Schädel.

      Dann drehte es sich um und trabte seelenruhig zurück. Kurz darauf stand es wieder auf seinem alten Platz in der Reihe.

      Die Männer des Potosi-Trupps lachten Tränen, die Padres krümmten sich vor Lachen, und die Indios hielten sich die Bäuche. Sie lachten am lautesten.

      „Mann, ist das ein Bild“, sagte Stenmark unter Tränen. „Das vergesse ich so schnell nicht.“

      „Er sah aus wie ein Riesenfrosch“, behauptete Gary Andrews, „der gerade zum Sprung ansetzt.“

      Mel Ferrow, Fred Finley, Matt Davies und die anderen konnten sich immer noch nicht beruhigen.

      Der Profos entstieg wie ein schnaubender Rachegott den Fluten des Rio de Tacna. Triefnaß, das Rammkinn wie einen Galeerensporn vorgeschoben und mit rollenden Augen kroch er ans Ufer. Er sah aus, als wolle er die ganze Welt ausrotten. Dazu klang ihm noch das laute Gelächter der Kerle entgegen, und er sah, wie Diego wieder die Lefzen hochzog und so dämlich grinste. So in Braß wie jetzt war der Profos schon lange nicht mehr gewesen.

      „Dem zieh ich die Haut in Streifen von seinem Eselsarsch!“ brüllte er. Er walzte heran, der Profos, geladen bis zum Bersten, triefend wie ein narbiger Meergott, der jetzt seine Rache nahm. Das Halbeselchen hörte vor Schreck auf, „so dämlich zu grinsen“, und es nickte auch nicht mehr, als der Koloß stocksauer heranwalzte. Der kriegte es fertig und würde das Muli durchwalken.

      Hasard trat zwei Schritte vor und blieb dicht vor Carberry stehen. Auf seinem Gesicht lag noch die Andeutung eines Lächelns. Die anderen grinsten immer noch ganz offen, besonders Matt Davies, der sich mit der Hakenprothese dauernd auf die Schenkel hieb.

      „Um den Abmarsch nicht noch länger zu verzögern“, sagte Hasard sanft, „schlage ich vor, daß du dir erst einmal trockene Klamotten anziehst. Du kannst dir die Plünnen ja schließlich nicht am Leib trocknen lassen. Vielleicht ist es auch ganz ratsam, wenn Dan das Maultier wieder übernimmt, der hat es ja gut im Griff.“

      „Im Griff?“ schrie der Profos. „Gar nichts hat der im Griff! Das fasse ich als Degradierung auf, Sir, und es würde auch verdammt an meiner Ehre kratzen. Nein, nein, das Maultier behalte ich. Mein kleines Diegolein mag mich, das hat es schon oft bewiesen.“

      „Ja, gerade jetzt eben“, sagte Hasard ironisch. „Da hat es dir vor lauter Liebe ein Bad verordnet. Also gut, du behältst dein Diegolein, wenn es dich so mag.“

      Hasard steckte zurück, weil mit dem Profos über Tiere nicht zu reden war. Er kannte das ja von Sir John her. Wenn einer über das schimpfende und krakeelende Biest meckerte, dann reagierte der Profos meist sehr empfindsam.

      „Danke, Sir.“

      Matt Davies, der immer noch grinste, konnte es allerdings nicht lassen, und spielte auf den redseligen Papagei Sir John an.

      „Sei


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