Leopold von Ranke: Historiografische Werke. Leopold von Ranke

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Leopold von Ranke: Historiografische Werke - Leopold von  Ranke


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daß man die unteren Grammatikalklassen gut besetzen müsse; auf den ersten Eindruck, den der Mensch empfange, komme doch für sein gesamtes Leben das meiste an. Er suchte mit richtiger Einsicht Leute, welche, wenn sie dies beschränkte Lehramt einmal ergriffen hatten, sich demselben ihr ganzes Leben zu widmen gedachten, denn erst mit der Zeit lerne sich ein so schwieriges Geschäft und finde sich die natürliche Autorität ein. Es gelang den Jesuiten hiermit zur Verwunderung. Man fand, daß die Jugend bei ihnen in einem Halbjahr mehr lerne als bei andern in zwei Jahren; selbst Protestanten riefen ihre Kinder von entfernten Gymnasien zurück und übergaben sie den Jesuiten.

      Bei alledem liegt doch auch am Tage, daß es den Jesuiten nicht so leicht hätte gelingen können ohne die Hilfe des weltlichen Armes, ohne die Gunst der Fürsten des Reiches. Denn wie mit den theologischen, so war es mit den politischen Fragen gegangen; zu einer Maßregel, durch welche die ihrem Wesen nach hierarchische Reichsverfassung mit den neuen Verhältnissen der Religion in Einklang gekommen wäre, hatte man es nicht gebracht. Die Summe des Religionsfriedens, wie man ihn gleich anfangs verstand und nachher auslegte, war eine neue Erweiterung der Landeshoheit. Die Landschaften bekamen auch in Hinsicht der Religion einen hohen Grad von Autonomie. Auf die Überzeugung des Fürsten, auf das Einverständnis desselben mit seinen Landständen kam es seitdem allein an, welche kirchliche Stellung ein Land einnehmen sollte. Es war dies eine Bestimmung, welche zum Vorteil des Protestantismus erfunden zu sein schien, aber eigentlich nur dem Katholizismus förderlich geworden ist. Jener war schon gegründet, als sie zustande kam; dieser stellte sich erst her, indem er sich darauf stützte.

      Zuerst geschah dies in Bayern; auf das ernstlichste ging Herzog Albrecht V. daran, sein Land wieder völlig katholisch zu machen.

      15. Die Bauten der Päpste des 16. Jahrhunderts in Rom

       Inhaltsverzeichnis

      Päpste I, Werke Bd. 37, S. 307 ff.

      Als endlich Nikolaus V. die Obedienz der gesamten Christenheit wiedergewonnen, faßte er, reich geworden durch die Beiträge der zum Jubiläum strömenden Pilgrime, den Gedanken, Rom dergestalt mit Gebäuden zu schmücken, daß jedermann mit der Anschauung erfüllt werde, dies sei die Hauptstadt der Welt. Es war aber dies nicht das Werk eines einzigen Mannes; die folgenden Päpste haben jahrhundertelang daran mitgearbeitet.

      Unter


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