Römische Geschichte. Cassius Dio
Читать онлайн книгу.Sulla sah, wie sich Pompeius über die Wahl des Lepidus zum Konsul freute, sagte er: »Gott segne deinen Eifer, junger Mann, dass du dem Lepidus vor Catulus, dem besten aller Bürger, den Vorzug gabst. Nun sieh dich vor, dass du den Gegner, dem du aufgeholfen hast, niederkämpfst!« Dies sprach Sulla wie in prophetischem Geiste; denn bald darauf wurde Lepidus, als er sich in seinem Amt übermütig benahm, des Pompeius Feind.
272. Im Jahr der Stadt 684 (70 v.Chr.).
Als die Kreter an die Römer Gesandte schickten und hofften, dass sie ihnen nicht nur die alten Verträge erneuern, sondern auch für die Erhaltung des Quästors und seiner Soldaten Dank wissen würden, gaben ihnen diese, mehr aufgebracht über deren Gefangennahme als über ihre Schonung, nicht nur keine freundliche Antwort, sondern verlangten außer allen Gefangenen und Überläufern noch Geiseln von denselben. Überdies forderten sie eine große Summe Geldes sowie die Auslieferung ihrer größeren Schiffe und ihrer angesehensten Männer, ja sie erwarteten nicht einmal die Antwort von der Insel, sondern schickten sogleich den einen Konsul ab, das Verlangte in Empfang zu nehmen und sie, wenn sie sich, wie es auch der Fall war, weigerten, mit Krieg zu überziehen. Denn da sie sich von Anfang an, ehe etwas der Art von ihnen verlangt wurde und ehe sie gesiegt hatten, zu keinem Vergleich entschließen wollten – wie hätten sie sich nach dem Sieg die Auferlegung so vieler und schwerer Bedingungen gefallen lassen sollen? Da dies die Römer wohl wussten und überdies den Verdacht hegten, die Gesandten möchten es versuchen, einige zu bestechen, um den Feldzug zu verhindern, so fassten sie einen Senatsbeschluss, dass niemand ihnen etwas borgen solle.
273. Im Jahr der Stadt 685 (69 v.Chr.).
Als die Konsuln losten, fiel dem Hortensius der Krieg gegen die Kreter zu. Weil dieser aber lieber in der Stadt bleiben und den Gerichten beiwohnen wollte, wo er nach dem Cicero unter allen seinen Zeitgenossen am meisten vermochte, trat er seinem Amtsgenossen freiwillig den Oberbefehl ab und blieb daheim. Metellus fuhr gegen Kreta aus und bezwang später die ganze Insel, obgleich er von Pompeius dem Großen, der damals schon über das ganze Meer und drei Tagreisen landeinwärts gebot, vielfach gehindert worden war, weil auch die Inseln, wie er behauptete, in seinen Bereich gehörten. Metellus aber ließ sich nicht stören, beendigte den Kretischen Krieg, hielt einen Triumph und bekam den Beinamen Creticus.
Lucius Lucullus aber, nachdem er die Könige Asiens, Mithridates und den Armenier Tigranes besiegt und in die Flucht geworfen hatte, belagerte um diese Zeit Tigranokerta. Die Barbaren taten ihm nicht allein durch Geschosse, sondern auch durch Naphtha, das sie gegen seine Maschinen schleuderten, großen Schaden. Dies ist eine harzige Materie und so brennbar, dass sie alles, womit sie in Berührung kommt, in Feuer setzt und durch keine Flüssigkeit leicht gelöscht werden kann. Dies gab dem Tigranes wieder Mut; er kam mit einer so großen Heeresmacht angezogen, dass er die vor der Stadt liegenden Römer verlachte: »Denn«, so soll er gesagt haben, »zum Kampf sind es ihrer zu wenige, zu einer Gesandtschaft zu viele.« Doch dauerte seine Freude nicht lange, er erfuhr vielmehr sogleich, wie sehr Tapferkeit und Kunst der rohen Masse überlegen sind. Er floh, und die Soldaten fanden seine Tiara und sein Diadem und brachten diese dem Lucullus. Denn aus Furcht, daran erkannt und von ihnen gefangen zu werden, hatte er sie abgenommen und weggeworfen.
2 Diese Namensform kam bei griechischen Schriftstellern öfter vor und wurde von Sturz, dem Herausgeber von Tafels Vorlage, und von diesem in seine Übersetzung übernommen.
3 Vielleicht ist Croton oder Bruttium gemeint.
4 Hier fehlt mitten im Satz ein Stück der Handschrift.
5 Ab hier verwendet Tafel die gewohnte Namensform.
6 Die Jahresangaben »im Jahr (der Stadt)« werden nach den Angaben Cassius Dios abgedruckt, einschließlich seiner Irrtümer. Die Zahlen in Klammern geben die Umrechnung in die Christliche Jahreszählung an.
7 Nach Livius wurde dieser Hügel erst unter Servius Tullius mit der Stadt vereinigt.
8 Dieser Abschnitt bezieht sich offensichtlich auf die Volkstribunen.
9 Coriolanus.
10 Sonst Stolo genannt.
11 Möglicherweise ist die 7. Ekloge gemeint. Diese Stelle ist im byzantinischen Lexikon Suida ohne Angabe des Verfassers unter dem Stichwort Λίβερνος zu finden.
Ab hier folgt bei einigen Fragmenten jeweils in eckiger Klammer eine zweite Version des Textes.
12 Hier fehlt ein Stück des Textes.
13 Quintus Fabius Maximus Rullus bzw. Rullianus, magister equitum, sollte von Diktator Papirius mit dem Tode bestraft werden, weil er gegen den Befehl des Diktators mit den Samniten gekämpft (und gesiegt) hatte.
14 Der Text der Rede ist leider nicht überliefert.
15 1 Stadion entspricht 185 m.
16 Appian erzählt die Geschichte folgendermaßen: Cornelius war mit zehn Schiffen ausgesegelt, um Großgriechenland zu befahren; ein Demagoge zu Tarent namens Philocharis, wegen seines schändlichen Lebens Thais genannt, erinnerte die Tarentiner an alte Verträge, nach denen die Römer nicht über das Vorgebirge Lacinium hinausfahren dürften. Hierdurch aufgereizt liefen die Tarentiner gegen Cornelius aus, versenkten ihm vier Schiffe und nahmen eines samt der Mannschaft weg. Nach Zonaras hieß der Befehlshaber der Schiffe Lucius Valerius. – Dieser wollte in den Hafen von Tarent als einen befreundeten einlaufen usw.
17 Ein plumper, unanständiger Tanz, der aus der alten Komödie stammte, den nur plumpe und ungebildete Leute tanzten.
18 Plutarch, Pyrrhos 14.
19 Der älteste Sohn Kassanders, der ein Jahr lang auf dem Thron saß; passender wäre jedoch Alexander, der Sohn Kassanders genannt worden, der, von seinem älteren Bruder Antipater bedrängt, Pyrrhos zu Hilfe rief und gegen Abtretung von Nymphaia, Ambrakien, Arkanien und Amphilochien in der Regierung bestätigt wurde.
20 Wegen seiner Gemahlin Lanassa, Tochter des Agathokles, machte er Ansprüche auf den Besitz von Sizilien.
21 Ein berühmter Ort in Epirus mit einem Zeusorakel. Neben dem Tempel war der heilige Hain, in welchem sich die prophetische Eiche befand.
22 Die griechische Formulierung bedeutet sowohl »Die Römer werden siegen« als auch »Er werde die Römer besiegen«.
23 Nach Polybios I, 7 verläuft die Geschichte etwas anders: Nach des Agothokles Tod mussten die Söldner, größtenteils Campaner, Syrakus verlassen, fanden auf dem Rückweg in Messana gute Aufnahme und setzten sich durch gemeinen Verrat in den Besitz der Stadt.
24 Zonaras gibt an, dass dies auf seinem Zug durch Etrurien gegen Rom gewesen sei. Andere dagegen behaupten, Pyrrhos sei niemals nach Etrurien gekommen. Ohne Zweifel aber hat Zonaras seine Angaben aus Cassius Dio geschöpft.
25 Hier fehlen in der Handschrift vier Seiten. Es steht aber durch Zonaras fest, dass zwei Reden gehalten wurden, eine für, eine gegen den Krieg. Hier erhalten ist der Schluss der Rede des Kineas gegen den Krieg.
26 D.h. aus einer Republik, einem Staat ohne König oder Tyrannen.
27 Gaius Claudius war Kriegstribun, Konsul war Appius Claudius.
28 An Regulus, der in diesem Jahr allerdings nicht mehr Konsul war.
29 In anderen Geschichtsbüchern heißt er Xanthippos.
30 D.h. er hat das Bürgerrecht verloren.
31 Wahrscheinlich ist Gaius Claudius gemeint.
32 Der Verfasser der Exzerpte hat sich wahrscheinlich vertan. Nach Zonaras wurde Claudius von Konsul Varus nach Korsika gesandt, und er schloss mit den Korsen ohne Ermächtigung Frieden. Der Verfasser verwechselte also den Krieg gegen die Korsen mit dem Ligurischen, welchen Zonaras wahrscheinlich nach dem Vorgang des Dio kurz vorher erzählt.
33 Hier fehlen vier Seiten der Handschrift, auf der vermutlich die Ursachen des Zweiten Punischen Krieges abgehandelt wurden.
34 An der Küste Illyriens gelegen, jetzt Lissa genannt.
35 Lucius Postumius Albinus und Gnaeus Fulvius.
36