Take me down under: Melbourne im Blut. Raik Thorstad

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Take me down under: Melbourne im Blut - Raik Thorstad


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Auf einmal traf sein Blick Jordan von oben herab. »Aber was, wenn ich es dir einfach befehle? Was, wenn ich jetzt und hier von dir verlange, dass du dich hinkniest und mir alle Entscheidungen überlässt, wie es sich für einen guten Sub gehört?«

      Jordans Kehle verengte sich. Dasselbe galt für sein Herz, das sich in seiner Brust auf einmal winzig klein anfühlte. Oh, dieser Tonfall, dieser Blick. Er konnte das Verlangen nicht leugnen. Er reagierte mit jeder Faser seines Körpers. Nur sein Verstand zog nicht mit.

      »Dann würde ich sagen, dass genau das einer der Gründe ist, warum wir nicht füreinander geschaffen sind«, sagte Jordan mit gesenkter Stimme, aber deutlich. »Weil du wissen müsstest, dass ich niemand bin, der Spielchen spielt, um dich oder ein Gespräch zu manipulieren.«

      »Dann bin ich jetzt also nicht nur ein mieser Freund, sondern auch noch ein schlechter Dom?«

      Es war ein Um-sich-schlagen, eine Unbeherrschtheit, die Jordan verstehen konnte. Aber sie verärgerte ihn. Er hatte sich Mühe gegeben, die Situation für sie beide so erträglich wie möglich zu gestalten. Er hatte versucht, anständig zu sein. Und er konnte es auf den Tod nicht leiden, wenn man ihm die Worte im Mund verdrehte oder versuchte, ihn passiv-aggressiv zum Zurückrudern zu bringen.

      Weil es funktionierte. Fast jedes Mal.

      »Du bist weder ein mieser Freund noch ein schlechter Dom. Und das wirst du mich auch nie sagen hören. Können wir uns einfach darauf einigen, dass du super bist, aber trotzdem nicht der Richtige für mich? Und dass das überhaupt nichts über irgendeine deiner Eigenarten aussagt?«

      Scheiß Harmoniesucht, glaubte Jordan Katy in seinem Kopf kichern zu hören.

      »Nicht super genug für dich«, schoss Henry zurück. »Du kannst es drehen, wie du willst: Darauf läuft es hinaus. Und ich frage mich, auf wen du wartest. Mag sein, dass ich nicht der Hauptpreis bin, aber du bist es eindeutig auch nicht. Dein Arsch ist heiß, aber nicht so heiß.«

      Jordan war beinahe dankbar. Nun, da das Gespräch unter die Gürtellinie geraten war, hatte er eine Ausrede es abzubrechen. »Ich glaube, es ist alles gesagt.« Seine Stimme kratzte vor Anstrengung und nicht zuletzt vor Enttäuschung. Da half es auch nicht, überzeugter denn je zu sein, sich richtig entschieden zu haben. »Ich gehe zurück an die Arbeit. Du tätest mir einen Gefallen, wenn du bald den Raum freigibst. Ich glaube, er ist in einer halben Stunde gebucht.«

      »Oh natürlich. Der Club. Wie könnte es anders sein.«

      Jordan reagierte nicht auf die Anspielung, dass er zu viel Zeit und zu viel Leidenschaft auf sein Herzensprojekt verschwendete. Sie war nicht neu für ihn und vielleicht war sogar etwas Wahres daran, aber Henry hatte definitiv das Recht verloren, sich dazu zu äußern. »Mach's gut. Falls ich noch Sachen von dir in meiner Wohnung finde, hinterlege ich sie dir am Tresen. Ich sag der Belegschaft Bescheid.«

      Als Jordan seinen Platz hinter dem Tresen verließ, ging ein Ruck durch Henrys Körper, gefolgt von einer Vorwärtsbewegung, die Jordan daran erinnerte, wie viel größer und stärker Henry war als er. Das wagst du ja wohl nicht, schoss es ihm durch den Kopf. Und Henry hielt sich tatsächlich zurück. Verzichtete darauf, nach Jordan zu greifen, sei es, um ihn anzuflehen oder um ihm wehzutun. Besser für ihn.

      Jordan sah sich nicht noch einmal um, bevor er den Raum verließ. Dieses Mal hörte er die Begrüßungen durch neu eingetroffene Gäste kaum, nickte nur mechanisch nach rechts und links und lächelte hölzern. Sasha erwartete ihn hinter dem Tresen und zum zweiten Mal an diesem Abend verwendete Jordan eines ihrer Barmöbel als Barriere.

      »Gib mir mein Bier«, murmelte er halblaut und schubste seine Limonade klirrend gegen die Kasse.

      »Du hast mir mal gesagt, dass ich dich davon abhalten soll, unter der Woche etwas zu trinken«, erinnerte Sasha ihn, ohne ihn anzusehen.

      Jordan knurrte leise. »Gib mir mein Bier oder ich klemme mich an die erste Whiskeyflasche, die ich in die Finger bekomme.«

      »Oh, so gut ist es also gelaufen.«

      »Genau.«

      Ein Bierglas rutschte auf Jordan zu und er griff hastig danach. Die ersten Schlucke dienten in erster Linie dazu, seine ausgetrocknete Zunge zu befeuchten, die danach der Hoffnung, dass ein gutes Bier selbst einen solchen Abend besser machen konnte.

      Als er absetzte, war nur noch Schaum im Glas. Er unterdrückte ein Aufstoßen. »Gut, das war's.«

      Sasha nahm ihm das Glas ab und stellte es neben die Spüle. Xiese dunkelbraune Augen musterten Jordan halb prüfend, halb mitleidig. Dann schlich sich ein kräftiger Arm um Jordans Taille. »Dachte ich mir schon«, sagte Sasha so leise, dass es die Gäste an der Bar nicht hören konnten. »War die richtige Entscheidung, glaub mir. Man sollte sich freuen, wenn der neue Freund anruft. Nicht genervt das Handy beiseitelegen, weil man nicht weiß, was man ihm erzählen soll.«

      Jordan verlagerte das Gewicht nach hinten, froh, dass Sasha heute Abend mit ihm Thekendienst schob. Er hatte Katy und Ben genauso gern, aber Sasha kam ihm einfühlsamer vor, etwas differenzierter. Deshalb war Sasha auch die Identität, mit der er am besten reden konnte.

      »Du hast mich falsch verstanden.« Jordan sah hinüber zur Tafelrunde, zu Jerry, der die Wange an Kadeks Knie schmiegte und von seinem Dom im Nacken gestreichelt wurde. »Ich bin nicht nur mit Henry durch, sondern überhaupt mit der Sucherei. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Aber in die Männer, mit denen ich spielen will, kann ich mich nicht verlieben und andersherum funktioniert es erst recht nicht. Ich habe die Schnauze voll.«

      »Du klingst wie die frustrierte Mittdreißigerin in einer Rom-Com, kurz bevor sie den Mann ihrer Träume trifft.«

      Jordan stieß Sasha den Ellbogen in die Seite. »Ich bin erst dreißig, herzlichen Dank auch. Und die meisten Kerle aus diesen Rom-Coms würde ich nicht mal geschenkt haben wollen.«

      Sasha lachte. »Du sagst es, Bruder. Du sagst es.«

      Kapitel 3

      Der Wagen sprang an, die Warnleuchten flammten auf und erloschen eine nach der anderen wieder. Doch erst, als auch die letzte schwarz wurde, schlug Phoenix triumphierend auf das Lenkrad. »Hah! Geht doch!«

      Jetzt noch eine Testfahrt und er konnte ihrer steinalten Kundin hoffentlich sagen, dass sie ihren nicht ganz so alten, aber ähnlich hinfälligen Toyota Camry doch noch einmal über den Berg gebracht hatten.

      Phoenix war zufrieden. Gleich in seiner ersten Woche Ersatzteile beschaffen zu können, die normalerweise ein Vermögen gekostet hätten, hatte ihm bei den neuen Kollegen einen Stein im Brett verschafft. Dass er sich trotz seiner beruflichen Laufbahn nicht sträubte, sich die Finger dreckig zu machen, ebenfalls.

      So sollte es sein. Er brauchte diesen Neuanfang und er wollte, dass er so glatt wie möglich verlief. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass es ihm tatsächlich guttun würde, wieder in einer Werkstatt zu arbeiten.

      Wie sehr hatte er nach seinem Schulabschluss getobt, als sein Dad darauf bestanden hatte, dass er ihr Handwerk von der Pike auf lernte, bevor er sich einen Platz in der Geschäftsführung des Familienkonzerns erhoffen durfte. Und wie schwer hatte er es den Jungs in der ersten Werkstatt gemacht.

      Er hatte verdammt lange gebraucht, um zu kapieren, dass er sich mit seinem Benehmen etwas verdarb, das ihm eigentlich Spaß machte. Insofern sollte es ihn wahrscheinlich gar nicht wundern, dass er zwischen Kompressoren, Reifen und Ölwannen einmal mehr zeitlich begrenzten Frieden fand.

      Er schaltete die Automatik auf D und ließ den Camry behutsam auf den Hof rollen. Tatiana, die sich gerade mit einem Kunden über dessen verunfalltes Motorrad unterhielt, stieß einen Jubelruf aus. »Da geht sie ab, die alte Gurke! Gute Arbeit!«

      Phoenix winkte ihr zu und gab vorsichtig Gas. Der Motor schnurrte und auch in den folgenden Minuten, in denen er den Camry durch das Industriegebiet und ein Stück über die Landstraße lenkte, stieß er auf keine Probleme.

      Zurück in der Werkstatt ging er zum Büro. Die Tür stand offen, aber er klopfte dennoch kurz an den Rahmen. Randy saß mit


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