Gesammelte Werke: Historische Romane, Märchen, Abenteuerromane & Autobiografie. Georg Ebers
Читать онлайн книгу.verfallen ließ, denn seiner wartete, wenn er dies that, Schmach und Schande; auch wurde ihm nach dem Tode das Begräbniß versagt. Diodor I. 93.
68 (Anm. 48) Eigene Uebersetzung nach Simonidis fragm. ed. Bergk.
69 (Anm. 49) Die Stadt Memphis soll schon von Menes, den die alten Chronologen meist nach Manetho den ersten König von Aegypten nennen, gegründet worden sein. Dieser soll auch den Nil, welcher vordem dicht an dem libyschen Gebirge vorbeifloß, 100 Stadien oberhalb Memphis abgedämmt, sein altes Bett ausgetrocknet und ihn gezwungen haben, zwischen den östlichen und westlichen Grenzbergen des Nilthals die Mitte zu halten. Noch zu Herodot’s Zeit, unter den Persern wurde der Damm jener abgeschnittenen Nilkrümmung sorgfältig erhalten und ausgebessert, denn sein Durchbruch setzte Memphis der Gefahr aus, überflutet zu werden. Obgleich von diesen Dammbauten keine nachweisbaren Spuren übrig geblieben sind, so darf doch nicht an der Richtigkeit dieser Mittheilung gezweifelt werden, denn von dem Dorfe Seft aus wendet sich der Nil nach Westen und würde, wenn er nicht bei der Insel esch Schekame wieder eine Schwenkung nach Osten machte, die libyschen Höhen erreichen. Sein Name hat sich mehrfach auf Monumenten wieder gefunden, und zwar als erster in dem Stammbaume der Könige; so in der von Dümichen entdeckten Königstafel, welche mit Seti I. schließt. Menes (ägyptisch Mena) darf, trotz des Verdachtes, den sein Name erregen könnte, mit Bestimmtheit als historische Persönlichkeit betrachtet werden. S. de Rougé, Mém. sur les VI premières dyn. aeg. Er regierte nach Lepsius, welcher alle Chronographen und die vorhandenen Inschriften mit scharfer Kritik benutzt hat, 3892 v. Chr. und diese auf streng methodischem Wege gewonnene Zahl wird wunderbar bestätigt durch eine astronomisch-kalendarische Notiz auf dem Rücken des Papyrus Ebers. Des Menes Sohn und Nachfolger soll nach Manetho, einem Priester von Heliopolis, der um 250 v. Chr. für die Ptolemäischen Pharaonen die heiligen Schriften der Aegypter in’s Griechische übersetzte, den Palast von Memphis gegründet haben. Von der Riesenstadt sind nur spärliche Reste bei den heutigen Dörfern Bedreschëin und Mitrahenneh übrig geblieben. Einige große Schutthaufen, die umgestürzte Kolossalstatue Ramses II., welche, von Caviglia und Slaone entdeckt, von den Klassikern erwähnt ward und jetzt Eigenthum der Engländer ist, Trümmer von Säulen und Steinbildern, Mauerspuren des Ptahtempels, Scherbenreste und kleinere Denkmäler in größerer Zahl ist Alles, was von der einstigen Riesenstadt übrig geblieben. Dennoch ist es möglich, ein ungefähres Bild von ihrer Gestalt zu gewinnen. Schmal und noch im 12. Jahrh. eine halbe Tagereise lang, streckten sich ihre Straßen zwischen dem Nil und dem Bahr Jusuf hin, im Norden bei Gizeh, im Süden etwa in der Breite der Pyramiden von Daschur endend. Das Quartier, in dem der phönizischen und ägyptischen Liebesgöttin ausschweifende Kulte gefeiert wurden, und in dem die Fremden sich später ansiedeln durften, heißt Ta anch, d. i. die Welt des Gebens. Es ward auch das Syrierviertel genannt und lag mit seinen heiligen Hainen gewiß mehr nach Süden hin. Der Königspalast stand auf einem heute noch vorhandenen Hügel dreiviertel Kilometer östl. von Mitrahenneh, von dem aus man heute noch sämmtliche Pyramiden zu überblicken vermag und von dem dereinst die Pharaonen den Bau ihrer Mausoleen geleitet haben werden. Besonders prächtig war das uralte Quartier Amhi, in dem die Tempel der Haupt-Götter standen, unter denen keiner berühmter und älter war, als der von Menes gegründete Tempel des Ptah, an den sich die ganze Geschichte der Stadt knüpft. Die mohammedanischen Eroberer verlegten ihre Residenz an eine Stelle des rechten Nilufers, die dem nördlichsten Theile von Memphis gegenüber lag, und hier entstand in der Nähe des befestigten Babylon das heutige Kairo. Die Todtenstadt von Memphis hat sich besser erhalten.. Die Pyramiden bleiben ewig stehen, das Serapeum, die Apisgräber, Mastaba (s. A. 1) &c. sind von Mariette-Bey, einem gelehrten im Dienste des Vicekönigs stehenden Franzosen, ausgegraben worden. Die Wohnungen der Könige befanden sich keineswegs, wie von mehreren Seiten behauptet worden ist, in den Tempeln. Die Paläste der Pharaonen scheinen, wie die ägyptischen Privathäuser, aus weit leichterem und darum der Zerstörung zugänglicherem Material erbaut worden zu sein, als die Tempel. Diese bestanden wohl aus Nilziegeln, jene fast ausnahmslos aus Quadern von hartem Stein. - »» Fußnote 167
70 (Anm. 50) Der erste Psamtik, bekannter unter seinem griechischen Namen Psametich, gehörte zur 26. oder saitischen Dynastie. Er eröffnete Aegypten zuerst dem Verkehr mit dem Auslande. Hier leisten die Inschriften aus den Apisgräbern so gute Hülfe, daß wir den Thronbesteigungstag des Psamtik auf den 5. Februar 664 setzen können.
71 (Anm. 51) Die Katze war wohl das heiligste von den vielen heiligen Thieren, welche die Aegypter verehrten. Während viele andere Thiere nur bezirksweise vergöttert wurden, war die Katze allen Unterthanen der Pharaonen heilig. Herod. II. 66 erzählt, daß die Aegypter, wenn ein Haus brenne, nicht eher an’s Löschen dächten, als bis ihre Katze gerettet sei, und daß sie sich die Haare, als Zeichen der Trauer, abschören, wenn ihnen eine Katze stürbe. Wer eines dieser Thiere tötete, verfiel, mochte er mit Willen oder aus Versehen der Mörder desselben geworden sein, unerbittlich dem Tode. Diod. I. 81 war Augenzeuge, als die Aegypter einen unglücklichen römischen Bürger, welcher eine Katze getödtet hatte, des Lebens beraubten, obgleich, um der gefürchteten Römer willen, von Seiten der Behörden alles Mögliche geschah, um das Volk zu beruhigen. Die Leichen der Katzen wurden sorgfältig mumisirt und beigesetzt. Von den vielen balsamirten Thieren wurden und werden keine häufiger gefunden, als die sorgfältig mit Leinenbinden umwickelten mumisirten Katzen. Balsamirte Exemplare besitzt jedes Museum. Trotz der großen Pflege, welche die Katzen genossen, kann es doch an Mäusen in Aegypten nicht gefehlt haben. In einem Nomos oder Gau (dem Athribitischen) war die Spitzmaus heilig, und ein obscöner und satirischer Papyrus zu Turin zeigt uns einen Katzen-Mäusekrieg; Pap. Ebers enthält Mittel gegen Mäuse. Wir besitzen eine sehr schön gearbeitete Spitzmaus aus Bronze. Mr. de Potonnier, der Gefährte des bekannten Gründers des Ueberlandweges nach Indien, Waghorn, erzählte uns zu Kairo, daß er in einem alten Gemäuer in Unterägypten eines Nachts von Ratten überfallen worden sei. Die Narben der Bisse dieser ekelhaften Thiere hatten lange Jahrzehente nicht zu verwischen vermocht. Noch spät, ja als bereits der Islâm in Aegypten eingedrungen war, schenkte man den Katzen besondere Berücksichtigung. In Kairo wurde eine Summe Goldes vermacht, um verhungernde Katzen zu füttern, und die große nach Mekka reisende Pilgerkarawane wird heute noch von einem alten Manne, welcher mehrere Katzen bei sich führt und der der Katzenvater genannt wird, begleitet. S. die schöne Darstellung von Gentz in Ebers, Aegypten in Bild und Wort I. S. 103. - »» Fußnote 572
72 (Anm. 52) Näheres im III. Theile des Textes S. 188.
73 (Anm. 53) Die Göttin Pacht (Sechet und Bast), welche mit dem Katzenkopfe abgebildet wurde, hatte zu Bubastis im östlichen Delta ihr vornehmstes Heiligthum. (S. Ebers, Durch Gosen zum Sinai, S. 15 fgd. 482 fgd.) Dorthin brachte man auch gewöhnlich die Katzenmumien, welche aber auch an anderen Orten, namentlich sehr häufig beim Serapeum bei Speos Artemidos und sonst gefunden worden sind. Sie war nach Herodot gleich der griechischen Artemis (Diana) und wurde die Bubastische genannt. Nach Stephanus von Byzanz soll die Katze auch auf ägyptisch Bubastos geheißen haben. Uebrigens nannte man das Thier für gewöhnlich Mau und in den jüngeren Sprachformen Emu und Schau. Man scheint auch in der Pacht die Beschützerin der Geburt und des Kindersegens verehrt zu haben. Bilder derselben bei Birch, Gallery p. 16 fgd. Wilkinson m. a. c. VI. Pl. 27 u. 35. Ebers, Aegypten in Bild und Wort I. S. 102. Es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, daß man in der Bast gewisse Seiten der durch die Phönizier den Aegyptern zugekommenen Astarte (Fremden-Aphrodite, Venus urania) verehrte. Ueber die Fahrt nach Bubastis im Text II. Theil S. 93 u. A. 73. - »» Fußnote