Gesammelte Werke: Historische Romane, Märchen, Abenteuerromane & Autobiografie. Georg Ebers
Читать онлайн книгу.rel="nofollow" href="#ulink_59623bd3-cd69-5808-af1c-1f35860454d9">Fußnote 575
74 (Anm. 54) Müs, μυ̃ς, ein bei den Griechen nicht ungewöhnlicher Name, bedeutet »Maus«.
75 (Anm. 55) Die Liebesgöttin der Aegypter, die uralte Horizontgöttin und Mutter des jungen Horus. Sie ist eine der vornehmsten ägyptischen Gottheiten. Ihr Hauptheiligthum befand sich zu Dendera (Ta-n-tarer, das Land des Nilpferdes, der Nilpferdgöttin), wo sie in all’ ihren Namen, von denen sich zu Edfu über 300 finden, genannt wird. Ueberall erscheint sie als das dem männlichen, zeugenden entgegengesetzte weibliche, also empfangende und gebärende Princip, und kosmisch als die Welt, die Darstellung Gottes in der sichtbaren Welt, die Natur, in welcher die Gottheit wirksam ist. Als personifizirte Fruchtbarkeit stellt sie die Ergiebigkeit der Felder dar. Da diese in Aegypten vom Nile abhängt, so ist es Isis-Hathor, die »den Nil wachsen läßt zu seiner Zeit«. Sie ist die hehre Göttin der Liebe, die große himmlische Mutter, welche mit ihrem göttlichen Schutze den Müttern zur Seite steht, die Geberin aller Güter des Lebens, die Schöngesichtige, die da erfüllt Himmel und Erde mit ihren Wohlthaten. In späterer Zeit ward sie geradezu zur Muse. Tanz, Gesang, Scherz, ja selbst der Genuß und Rausch beim Weintrinken standen unter ihrem Schutze; in erster Reihe aber ward sie als Liebesgöttin verehrt. Strick und Tamburin in ihrer Hand deuten auf die fesselnde Kraft und die Lust der Liebe. Sie wird die große Königin des goldenen Kranzes genannt und die Amme, die den Gebärenden zur Seite steht. Sie war die Lieblingsgöttin der königlichen Frauen. Ihr heiliges Thier war die Kuh, und sie erscheint gewöhnlich in der Gestalt eines kuhköpfigen Weibes, das die Sonnenscheibe zwischen den Kuhhörnern, die an die Sichel des Mondes erinnern, trägt, oder als Kuh, die am Horizonte die junge Sonne gebiert. Abbildungen bei Birch, Gallery p. 19. Champollion, Panthéon Égyptien. T. 18. Rosell. mon. d. culto etc. Das Beste über unsere Göttin bei Dümichen, Bauurkunde von Dendera L. 1865. Isis ist die Hathor in außersinnlicher Form, die Fruchtbarkeit als der organischen Welt immanenter Begriff. - »» Fußnote 268 - »» Fußnote 345
76 (Anm. 56) Der Tempel des großen Gottes von Memphis, Ptah, war eines der berühmtesten Bauwerke in Aegypten. König Menes sollte denselben bereits angelegt haben. Die aus Memphis stammenden und hier residirenden Pharaonen der 3., 4., 5. u. 6. Dyn. vergrößerten ihn. In der 12. Dynastie versah der unter dem Namen Möris bekannte Amenemha III. den Norden des Tempels mit Propyläen und auch die nach der Vertreibung der Hyksos zu Theben residirenden Könige versäumten es nicht, das Heiligthum des Ptah reich auszuschmücken. Ramses II. soll seine und seiner Gemahlin Statuen, nebst denen von zwei seiner Kinder vor diesem Tempel aufgestellt haben. Der Koloß des Königs ist von Caviglia und Slaone 1820 aufgefunden worden und liegt noch an seinem Platze. Ramses III. beschenkte, wie der große Papyr. Harris lehrt, den Tempel auf’s reichste. Selbst die Aethiopier berücksichtigten das Heiligthum des Ptah, das der erste König der 26. Dyn., zu der auch Amasis gehörte, glänzend ausbaute. Amasis stellte hier Bildsäulen auf, von denen die größte schon zu Herodot’s Zeiten am Boden lag. Ueber den hier verehrten Apis weiter unten. Spärliche Spuren des Tempels sind heute noch bei dem Araberdorfe Mitrahenneh nachweisbar. - »» Fußnote 604
77 (Anm. 57) Dieser Gerichtshof, welcher Diod. I. 75 mit dem Areopag zu Athen und der Gerusia zu Sparta verglichen wird, bestand aus 30 Richtern aus der Priesterkaste (10 von Heliopolis, 10 von Memphis, 10 von Theben) und wählte den Trefflichsten (ένα τὸν άριστον) zum Präsidenten. Alle Klagen und Vertheidigungen mußten schriftlich eingereicht werden, damit Wort und Geberde den Richter nicht beeinflusse. Dieses Tribunal war selbst vom Könige unabhängig. Sehr lehrreich in Bezug auf die Rechtspflege bei den alten Aegyptern ist namentlich ein turiner – und der Papyrus Abbott geworden, welcher bekannter ist unter dem Namen des Papyr. judiciaire. Näheres und Angabe der Literatur bei Ebers, Durch Gosen zum Sinai, S. 534 fgd.
78 (Anm. 58) Schon der Mitwisser eines Verbrechens war nach ägyptischem Gesetz eben so strafbar als der Thäter.
79 Anführer einer Taxis oder Compagniehauptmann. Lysias, Apol. p. 162.
80 (Anm. 59) Gegen die eingeborenen Aegypter scheint die Verbannung nicht als Strafe angewendet worden zu sein; der Fremde, welcher entfernt werden sollte, konnte leicht mit ihr belegt werden.
81 (Anm. 60) König Amasis führte einen erfolgreichen Krieg gegen Zypern. Herod. II. 178. Diod. I. 68.
82 (Anm. 61) Dieses Streben und dieser Wunsch nach Einheit ist den Hellenen keineswegs fremd gewesen, wenn wir ihn auch nur selten aussprechen hören. Aristoteles VII. 7. sagt z. B.: »Die Hellenen könnten, wenn sie sich zu einem Staate vereinigten, alle Barbaren beherrschen.«
83 (Anm. 62) Athenäus I. 25. nennt den Wein von Anthylla den besten ägyptischen Rebensaft. Die Denkmäler nennen rothe und weiße Weinsorten, z. B. die von Kakem. Näheres Ebers, Aegypten u. d. Bücher Mose’s, S. 322. Brugsch, Oasen.
84 (Anm. 63) Ein viel erwähnter, ausgezeichneter Athener, welcher zur Zeit unserer Geschichte lebte. Derselbe soll nach Herod. VI. 122. mit dem Rennpferde und dem Viergespanne gesiegt haben. - »» Fußnote 531
85 (Anm. 64) So werden die zu jener Zeit hochberühmten samischen Schiffe von Herodot beschrieben; auch haben dieselben wohl häufig Eberköpfe an der Spitze geführt. Dahin deutet wenigstens der Bericht des Strabo, daß die Aegineten den von ihnen gekaperten Schiffen die Eberköpfe abgeschlagen hätten. Herod. III. 59. erzählt dasselbe von den Schiffsschnäbeln.
86 (Anm. 65) Bei Th. Hope, Costume I. 138. Auch ägyptische Armbänder in Schlangengestalt sind vorhanden.
87 (Anm. 66) Auch im Alterthum war es üblich, seinen Freunden kleine Geschenke von der Reise mitzubringen. So brachte z. B. Theokrit der Gattin seines Freundes Nicias eine elfenbeinerne Spindel, die er mit anmuthigen Versen begleitete. Wir weisen auf die köstliche Uebersetzung dieses Gelegenheitsgedichtes von F. Rückert.
88 (Anm. 67) Der zweite Sieg der Rosse des Cimon muß, wie Duncker, Gesch. des Alterthums IV. S. 343 richtig bemerkt, um 528 stattgefunden haben. Dieselben Pferde siegten bei den nächsten Spielen, also vier Jahre später, zum dritten Male. Zum Danke ließ Cimon denselben an »der hohlen Gasse« bei Athen ein Denkmal errichten. Es sei daran erinnert, daß die Griechen die Wiederkehr der olympischen Spiele benützten, um die Jahre zu bestimmen Alle vier Jahre fanden die Wettkämpfe statt. Der erste ward 776 v. Chr. gesetzt. Das Einzeljahr ward genannt das 1., 2., 3., 4. der so und so vielten Olympiade.
89 (Anm. 68) Neben den Alkmäoniden die vornehmste Adelsfamilie in Athen, welche sich von Ajax, dem homerischen Helden, abzustammen rühmte. Philäos, der Sohn des Ajax von Salamis, wird als ihr Ahnherr genannt. Die Miltiades