Take me down under: Melbourne im Blut. Raik Thorstad

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Take me down under: Melbourne im Blut - Raik Thorstad


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Als Wayne auch noch vorschlug, die Türen für ausgewählte Gäste offen zu halten, ließ er zufrieden den Kopf gegen die Rückenlehne sinken und rieb durch den Stoff seiner Jeans seinen langsam anschwellenden Schwanz.

      ***

      Phoenix war zurückgekehrt. Es hatte nur zwei Tage gedauert, bis sich das Wirrwarr aus Scham, Unsicherheit und Versuchung in seinem Bauch gelöst und die Neugier wieder die Oberhand gewonnen hatte.

      Kaum, dass er an diesem Abend den Club betreten hatte, war er abgefangen worden. Im ersten Augenblick hatte er Katy nicht wiedererkannt. Erst, als ihn der gut aussehende Mann, in den sie sich verwandelt hatte, angesprochen hatte, war ihm klar geworden, wem er gegenüberstand. Er hatte die Überraschung kaum verwunden, als Katy oder Ben, wie er sich heute mit leisem Nachdruck vorgestellt hatte, ihn einlud, an einer Vorführung teilzunehmen.

      Er hatte bisher nicht einmal gewusst, dass der Club auch eine Art Entertainment anbot. Aber nun stand er mit klopfendem Herzen und trockenem Mund in einem schwarz gefliesten Raum und konnte den Blick nicht von dem Schauspiel abwenden, das vor seinen Augen zelebriert wurde.

      Sie waren zu dritt. Ein orangefarbener Scheinwerfer zeichnete einen Kreis aus weichem Licht um sie. Der Rest des Raums lag im Dunkeln, sodass sich alle Blicke unwillkürlich auf die Vorgänge im Zentrum richteten.

      Zwei Männer lieferten sich einem dritten aus. Sie waren bis auf kurze schwarze Boxershorts nackt und lehnten jeweils an einer Stützvorrichtung, die an einen aufgerichteten OP-Tisch erinnerte. Sie schwitzten, ihre entblößten Bäuche hoben und senkten sich hastig, von Zeit zu Zeit stöhnte einer von ihnen auf oder zerrte an seinen Fesseln. Dabei berührte sie niemand und überhaupt geschah nicht viel.

      Aber da war der Mann, der mit dem Rücken zu den Gästen zwischen ihnen stand und sie nicht aus den Augen ließ. Seine Hände lagen an zwei Geräten, die Phoenix nicht genau erkennen konnte, die aber zweifelsohne mit den Elektroden und Klammern an den Körpern der Subs verbunden waren. Manchmal fragte er leise etwas. Wenn die Antwort nicht schnell genug kam, tat er irgendetwas, das ein neuerliches Keuchen auslöste.

      »Sie machen sich gut, was?«

      Phoenix fuhr zusammen, als Ben ihn von der Seite ansprach. Beinahe hätte er sein Bier verschüttet. »Ja. Ich denke schon. Ich meine…«

      Er konnte nicht umschreiben, was die Szene im Lichtkreis mit ihm anstellte. Natürlich, da waren zwei halb nackte Männer, deren Ständer ihre dünnen Shorts ausbeulten. Die erregt waren. Phoenix konnte gar nicht anders, als darauf zu reagieren; besonders, da beide in sich versunken wirkten und sich überhaupt nicht dafür zu interessieren schienen, dass sie nicht allein waren. Aber da waren auch die Kabel und die aufgeklebten Kontakte und die groben Metallklammern und…

      »Tut er ihnen weh?« entfuhr es ihm und prompt kam er sich dumm vor. War Schmerz nicht einer der Stützpfeiler von allem, wonach er Ausschau hielt?

      »Kommt drauf an.« Bens Blick klebte an den beiden Subs. Er lächelte martialisch.

      »Worauf?«, wagte Phoenix nachzuhaken, während der Dom der Session sich an seinen Gerätschaften zu schaffen machte und anschließend zu den Gefesselten ging. Unendlich langsam zog er einem nach dem anderen den schwarzen Stoff über die Beine, entblößte ihre dunkelroten Erektionen und trat dann zur Seite, um dem Publikum freie Sicht zu gönnen. Der Anblick fesselte Phoenix so sehr, dass er Bens Antwort beinahe überhörte.

      »Auf ihre Vorlieben. Wayne…« Ben deutete mit diskreter Geste auf den rechten Sub. »… liebt Schmerzen. Er geht in ihnen auf, braucht sie und bettelt wunderschön darum, wenn man sie ihm vorenthält. Jordan ist anders gestrickt. Für ihn geht es ums Hinhalten, den Kontrollverlust und darum, nicht zu wissen, was als Nächstes kommt. Duncan weiß das und passt die Spannung ihren Bedürfnissen an.«

      Phoenix nickte mechanisch. Es faszinierte ihn, wie viel Rücksicht und Überlegung hinter etwas steckte, das brutal, wenn nicht sogar verwerflich wirkte. Und atemberaubend.

      Beide Männer gaben ein wundervolles Bild ab – und auch der knackige Hintern des Doms war nicht von schlechten Eltern. Dennoch richtete sich Phoenix' Aufmerksamkeit zunehmend auf Jordan. Auf den Mann, der ihm vielleicht die Tür in eine neue Welt aufstoßen würde.

      Phoenix fühlte sich von seinem Anblick merkwürdig überfordert; gleichzeitig angezogen und zur Flucht verleitet. Es lag nicht an Jordans Äußerem. Er war zweifelsohne gut aussehend und machte in seinen Fesseln eine ansprechende Figur. Doch darüber hinaus hatte er etwas an sich, das sich schlecht in Worte fassen ließ. Einen Ausdruck, der nichts mit Schönheitsidealen zu tun hatte. Vielleicht war es Hingabe. Leidenschaft. Sogar Zufriedenheit. Wie man es auch nennen wollte, es war berührend und beneidenswert. Und doch auch ein wenig beängstigend.

      »Woher weiß er, wie weit er gehen kann?« Neben Phoenix' Faszination und Erregung nahm auch seine Neugier zu, als er beobachtete, wie Duncan einige der selbstklebenden Elektroden löste und neu anbrachte; allesamt dicht um den Schritt seiner Spielgefährten gruppiert.

      »Bei den Subs? Durch Rückfragen, Instinkt und eine sehr gute, geschulte Beobachtungsgabe.«

      Phoenix schüttelte den Kopf. »Das meinte ich nicht. Oder schon. Aber… was ich eigentlich wissen will: Ist das nicht gefährlich? Es heißt doch immer, dass nichts so wichtig ist, wie safe and sane zu spielen…«

      Ben grinste ihn von der Seite an. In seinen Augen blitzte es zufrieden. »Ich sehe schon. Zumindest ein bisschen hast du dich schon mit der Materie beschäftigt.«

      Phoenix merkte zu seiner Verlegenheit, dass er errötete. Das war ihm – in Bezug auf Sex – zum letzten Mal als Teenager passiert. Und irgendwie ähnelten diese Schritte in eine neue Welt tatsächlich seinem ersten, von Nervosität überschatteten Besuch in einer Schwulenbar. »Na ja, das ist ja wohl das Mindeste«, murmelte er in erster Linie, um keine Antwort schuldig zu bleiben.

      Umso überraschter war er, als Ben vehement den Kopf schüttelte. »Das denkst auch nur du. Du ahnst nicht, mit was für Vorstellungen manche Leute hier auftauchen. Bei einigen weiß man nicht, ob man sie sofort vor die Tür setzen oder ihnen erst mal gründlich den Kopf waschen soll. Leute, die nicht ansatzweise begriffen haben, wie viel Verantwortung man als Dom schultert – und wie viel Vertrauen einem entgegengebracht wird. Aber um auf deine Frage zurückzukommen…« Ben sah drein, als würde er sich nur mit Mühe davon abhalten, Phoenix mit Beispielen über die unmöglichen Ideen seiner Kunden zu überschütten. »Ja, beim Electroplay muss man Vorsicht walten lassen. Das gilt für die meisten Spielarten. Und ich würde nie erlauben, dass sich in meinem Club jemand verkabeln lässt, der Probleme mit dem Herzkreislaufsystem hat. Deswegen geben wir unsere E-Stim-Sets auch nur an Leute aus, die wir sehr gut kennen, statt sie wie die Räume einfach zu vermieten, wenn sie angefragt werden. Und natürlich sind diese Sets auch für eben diesen Zweck gedacht und von verschiedenen offiziellen und inoffiziellen Stellen getestet worden.« Ben verzog den Mund. »Wir können die Leute schließlich nicht einfach an irgendetwas anschließen, das wir aus einer Autobatterie zusammengezimmert haben. «

      Phoenix schauderte bei dem Gedanken an frankenstein-würdige Eigenkreationen, die Strom durch hilflose Menschen jagten. »Ich sehe schon, mit der Sicherheit nehmt ihr es ziemlich genau.«

      Bens Grinsen bekam etwas Raubtierhaftes. »Tja, zum einen das und zum anderen wäre es ziemlich geschäftsschädigend, wenn es hier zu irgendwelchen Zwischenfällen käme, oder? Stell dir vor, wir müssten alle naselang den Notruf wählen. Die würden uns den Schuppen schneller dichtmachen, als ich Eigenverantwortung brüllen kann.«

      Phoenix lächelte pflichtschuldig, aber er wurde mehr und mehr von den Lustlauten der Gefesselten abgelenkt. Was immer der Dom mit ihnen anstellte, er verstand sein Handwerk. Inzwischen lief beiden Männern der Schweiß über die Brust. Selbst von seinem Platz aus erkannte Phoenix die Schauder, die sie erfassten, und auch das Zucken in ihren Arm- und Oberschenkelmuskeln. Ihre Brustkörbe hoben und senkten sich immer schneller, ihre Lippen waren weit geöffnet, während sie um Atem rangen. Dem, den Ben Wayne genannt hatte, rannen Tränen aus den Augenwinkeln, aber er lächelte selig.

      Und zwischen ihren Beinen…

      Phoenix


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