Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Sie fühlte seine warmen Lippen auf den ihren, wie er sie zärtlich küßte. Die Welt um sie herum versank. Es gab nur noch sie und ihn.

      »Glücklich?« flüsterte er leise.

      »Ja, glücklich!«

      Josefa sah ihm in die Augen und las darin wie in einem Buch.

      »Ich dachte, du bist auf der Berghütte.«

      »Ich war in Kirchwalden und habe einen ganz besonderen Einkauf getätigt. Außerdem habe ich den Leihwagen zurückgegeben und mir diesen kleineren Geländewagen gekauft. Der ist besser für die Berge.«

      Dirk schaute sie zärtlich an und drückte ihr erneut einen Kuß auf die Lippen.

      »Ich war auf dem Weg zum Draxel Hof! Ich konnte nicht mehr warten. Ich mußte dich sehen! Ich muß dir etwas sagen! Josi, ich liebe dich! Ich liebe dich! Du bist meine große Liebe.«

      »Dirk, ich bin ebenso in dich verliebt!«

      Josefa griff sich an die Brust. Ihr Herz klopfte. Sie suchte nach Worten.

      »Ich freue mich, daß du mir nicht böse bist, daß ich dich heute morgen nicht sehen wollte.«

      Dirk legte seinen Finger auf ihre Lippen.

      »Psst! Ich weiß alles. Zilli hat mit mir geredet. Es war ein großer Tag für dich!«

      »Ja, das war er wirklich! Ich habe jetzt eine Heimat, ein wirkliches Heim, ein wunderschönes Zuhause. Darauf habe ich mein ganzes Leben hin gefiebert. Ich suchte einen Platz, wo ich Wurzeln schlagen kann. Den habe ich jetzt gefunden. Ich bin glücklich und Zilli – ich meine Mama – ist auch glücklich.«

      Sie standen mitten auf der Straße. Die Autos hielten in beiden Richtungen. Ein Autofahrer stieg aus und schrie:

      »Madl, jetzt sag ihm schon, daß du ihn willst. Sonst blockiert der liebestolle Kerl noch Stunden die Straße.«

      Josefa und Dirk mußten lachen.

      Dirk nahm Josi bei der Hand, sie traten zur Seite. Dann gingen sie zu Zilli.

      »Grüß Gott, Dirk! So schnell sieht man sich wieder. Kommst mit zum Draxel Hof. Des Auto ist voll mit Josis Sachen. Da brauchen wir einen starken Mann, der zupacken tut«, blinzelte Cäcilia Dirk an. »Den Weg kennst du ja! Ich setze mich hier ans Steuer. Die Josi kann mit dir fahren. Schau dir des Madl an! Die kann jetzt net hinter das Steuer. Die ist viel zu trunken vor Glück!«

      Dirk hob Josefa hoch und trug sie zu seinem Auto. Cäcilia sah ihnen nach und schmunzelte. Sie rutschte vom Beifahrersitz auf den Fahrersitz. Bevor sie losfuhr und Dirk folgte, schaute sie hinauf zum Gipfel des »Engelssteigs«.

      »Also, da mutete ihr mir ein bisserl viel zu, liebe Engel. Es schaut so aus, als würde ich an einem Tag Mutter und gleich noch eine zukünftige Schwiegermutter.«

      Dann fuhr sie los.

      Als sie auf dem Draxel Hof ankam, sie war langsam gefahren, standen Josefa und Dirk neben dem Auto und küßten sich. Cäcilia lächelte und freute sich an Josefas Glück. Dann kommt doch bald eine neue Generation auf den Draxel Hof, hoffte sie.

      Die nächsten Stunden verbrachte Josi mit Auspacken und Einräumen ihrer Sachen. Dirk half ihr dabei. Josefa mußte oft über ihn lachen. Er war nicht sehr geschickt.

      Doch schließlich war alles geschafft. Die beiden gingen nach unten in die Küche. Es war Zeit für das Abendbrot. Cäcilia hatte den Tisch gedeckt. Durch die offenen Fenster drang das Angelusläuten und rief die Menschen zum Tisch.

      Die Draxelbäuerin faltete die Hände und sprach das Tischgebet. Dann schlug sie das Kreuzzeichen. Sie aßen.

      »Wirst du lange Urlaub machen, Dirk?« fragte die Bäuerin.

      »Mein Vater hat mir angeboten, daß ich mir ein Jahr Zeit nehmen könnte.«

      Dirk erzählte von seiner Familie und dem Unternehmen. Er sprach liebevoll von seiner Schwester Viola. Josi und Cäcilia hörten aufmerksam zu, wie er davon sprach, daß er in den Bergen bleiben wollte.

      »Ich suche mir eine kleine Wohnung!« merkte er an.

      Josi neigte ihr Gesicht zu Cäcilias Ohr und flüsterte ihr etwas zu.

      »Ja, wenn du des willst, Madl, dann können wir des so machen. Des liegt bei dir. Du bist jetzt meine Tochter und kannst mitentscheiden. Also, ich habe nichts dagegen.«

      Josi errötete.

      »Wir haben hier auch Zimmer! Der Altenteil steht leer. Er hat sogar einen eigenen Eingang. Cäcilia – meine Mama – und ich denken, daß du dir die Räume ansehen kannst. Sie sind sehr einfach. So etwas wirst du nicht gewöhnt sein.«

      »Das macht mir nichts aus. Daß ich ständig in deiner Nähe bin, das wiegt alles auf. Dafür würde ich sogar auf dem Fußboden schlafen.«

      Josi errötete.

      »Bist du dir ganz sicher, daß du wirklich ein ganzes Jahr bleiben kannst?«

      »Ja! Bei meinem Vater ist ein Wort auch ein Wort, genau wie hier in den Bergen. Und danach, das muß ich erst regeln. Aber darüber kann ich mit meinen Eltern reden, wenn ich meine Sachen hole. Ich würde mich freuen, wenn du mitkommst, Josi. Dann lernst du sie alle kennen. Ich will bald fahren. Wann paßt es dir?«

      Zuerst wechselte Josi Blicke mit Cäcilia, dann schüttelte sie den Kopf.

      »Langsam, langsam, Dirk!«

      »Ich dachte, du liebst mich?«

      Josi schaute Dirk mit großen Augen an.

      »Ja, Dirk! Ich bin in dich verliebt! Aber ich bin erst hier auf dem Draxel Hof angekommen, in meiner neuen Heimat. Da will ich hier bleiben. Ich habe mich immer nach einer Heimat gesehnt. Ich will hier Wurzeln schlagen!«

      Josi griff über den Tisch und streichelte Dirks Hand.

      »Dirk! Du hast mir – uns, von deiner Familie, von deinem Leben erzählt. Ich danke dir für deine Offenheit, deine Ehrlichkeit. Du hattest wohl immer eine dich wohlbehütende Familie. Trotzdem bist du immer auf der Suche gewesen. Du weißt für dich noch nicht, wohin der Weg dich führt. Ich achte und ehre deinen Familiensinn. Ich finde es großartig, wie du nach dem Unfalltod deines Bruders dich eingebracht hast. Doch ich habe auch die Untertöne gehört. Irgendwie denke ich, daß du jetzt selbst für dich auf der Suche bist. Für mich ist die Suche abgeschlossen. Alles, was ich gesucht habe, habe ich gefunden, hier auf dem wunderbaren Draxel Hof. So wie du Verantwortung fühlst für deine Familie

      und das Familienunternehmen, so fühle ich auch Verantwortung und darüber hinaus eine tiefe, eine

      sehr tiefe Dankbarkeit. Sie ist für mich Verpflichtung und Aufgabe. Ich weiß, was ich will. Du bist noch

      auf der Suche. Deine Familie weiß, daß du ein Suchender bist. Also nimm dir das Jahr und finde heraus, was du aus deinem Leben machen willst. Wie und wo du es leben willst!«

      Josefa war ein kluge junge Frau, die mit beiden Beinen im Leben stand, das wurde Cäcilia bewußt, während sie Josefas Worten lauschte. Ich habe eine gute Wahl getroffen. Das Madl wird mich nicht enttäuschen. Sie ist verliebt in Dirk. Doch sie behält einen kühlen Kopf. Sie schätzt ihn richtig ein. Will ihm sagen, daß es zu früh ist. Erst muß er wirklich herausfinden, wie er seine Träume und seine Verpflichtungen mit der Liebe zu ihr vereinbart. Die Draxelbäuerin war sich der Untertöne bewußt. Josi sagte Dirk im Grunde, daß hier ihre Heimat ist und sie nur hier leben will. Das ist das Wichtigste. Ja, das ist hart für den verliebten Burschen. Aber sehr klug von Josefa.

      Dirk sah Josefa lange an. Er griff in die Hosentasche.

      »Ich will dir zeigen, was ich in Kirchwalden eingekauft habe!«

      Er öffnete die kleine rote Schachtel mit der Aufschrift des Juweliers. Darin war ein Ring.

      »Den möchte ich dir schenken, Josi! Ich will dir damit sagen, daß ich dich liebe und immer mit dir zusammen sein will.«

      Dirk


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